Lohnkosten

René Obermann will "Sparen für Service"

Mitarbeiter sollen "für das große Ganze kämpfen"
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Der neue Telekom-Chef René Obermann will bei den Sachkosten auf die Bremse treten. In einem der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegenden Brief an die Mitarbeiter schreibt Obermann: "Eines sichere ich Ihnen zu: Sparsamkeit beginnt in den Zentralen und insbesondere bei den Sachkosten." Er trat damit Befürchtungen über drastische Einschnitte beim Personal entgegen. Die Personalproduktivität sei zwar ein wichtiger Faktor, aber bei weitem nicht der einzige. "Leider beschränkt sich die Debatte zu sehr auf dieses Angstthema." Schon zu Beginn der Amtszeit kündigte Obermann seinen Sparkurs an.

Die Telekom will 45 000 Mitarbeiter der Festnetzsparte T-Com in eigene Bereiche auslagern, um die Kosten zu senken und die Serviceleistung zu verbessern. Mit dem Umbau will das Unternehmen nach eigenen Angaben einen weiteren Stellenabbau vermeiden. Arbeitnehmervertreter befürchten hingegen deutliche Einschnitte bei den Gehältern, da nach Ansicht der Telekom die Lohnkosten um bis zu 50 Prozent über dem Marktdurchschnitt liegen. Zum Volumen der geplanten Einsparungen machte Obermann keine Angaben. Sein Amtsvorgänger Kai-Uwe Ricke hatte eine Absenkung der jährlichen Kosten in Höhe von fünf Milliarden Euro angekündigt.

"Telekom 2010" wird zu "Sparen für Service"

Obermann wird laut früheren Angaben aus Konzernkreisen dem Aufsichtsrat am kommenden Dienstag seine Strategie vorstellen. Der seit zwei Wochen amtierende Vorstandsvorsitzende wolle dabei vor allem Wege für eine deutliche Verbesserung der Servicequalität präsentieren. Dies spiegelt sich in der Umbenennung des vom früheren Telekom-Chef Ricke aufgelegten Sparprogramms "Telekom 2010" in "Sparen für Service" wider. Darin würden sich auch viele Ansätze für Kostensenkungen finden, die weder mitarbeiter- noch kundenbezogene Einschränkungen brächten, schreibt Obermann.

Mit einer Verbesserung der Servicequalität will Obermann den Rückgang der Kundenzahlen im Festnetzgeschäft abfedern - in den ersten drei Quartalen wechselten 1,5 Millionen Kunden zur Konkurrenz. Die Mitarbeiter müssten dafür "für das große Ganze kämpfen". In der Vergangenheit hatten sich vor allem die Mobilfunk- und Festnetzsparte bei der Einführung neuer Produkte blockiert. So verzögerte sich der Start des T-One um Monate. Obermann kündigte zudem an, stärker auf die Beschwerden von Kunden einzugehen. "Wir werden auch in Zukunft Kundenrückmeldungen, die an den Vorstand gerichtet sind, sehr ernst nehmen und noch systematischer auswerten."

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