Personalie

Telekom-Investor soll auf Ricke-Ablösung drängen

Bericht: Aufsichtsratsvorsitzender hält sich Alternativen offen
Von ddp / Björn Brodersen

Die Spekulationen über die Zukunft des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke reißen nicht ab. So soll der US-Finanzinvestor Blackstone, der seit dem Frühjahr mit 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom beteiligt ist, weiter auf eine Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke dringen. Wie das manager-magazin heute vorab unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtete, traue der Investor es dem derzeitigen Management nicht zu, den Aktienkurs des Konzerns nach oben zu bringen.

Seit seinem Einstieg bei der Telekom habe der US-Beteiligungsfonds rund 500 Millionen Euro verloren. "Der Beginn dieses Engagements hat uns nicht gerade erfreut", zitiert das Magazin Blackstone-Chef Stephen Schwarzman. Schwarzman habe es jedoch abgelehnt, zu den Personalspekulationen um Ricke Stellung zu nehmen.

Telekom liegen keine Rücktrittsforderungen vor

Der Telekom liegen nach Angaben eines Sprechers keine Forderungen ihres Aktionärs Blackstone nach einem Rücktritt Rickes vor. Auch das manager-magazin habe keine Aussagen von Blackstone, in denen eine Demission Rickes verlangt werde, fügte der Sprecher hinzu. Er sagte weiter, der Aufsichtsrat habe Ricke auf seiner letzten Sitzung Anfang September ausdrücklich beauftragt, seine neue Mittelfrist-Strategie detailliert auszugestalten. Der Vorstandschef will das Unternehmen neu ausrichten, um unter anderem dem Umsatzverfall auf dem deutschen Markt Einhalt zu gebieten.

Dem manager-magazin zufolge zweifeln auch andere Aufsichtsräte daran, ob sie der im November anstehenden Vertragsverlängerung Rickes zustimmen sollen. Zwar habe der Aufsichtsrat auf einer Klausurtagung Anfang September Rickes neues Sieben-Punkte-Programm passieren lassen, aber insbesondere die Kapitalseite habe die aus ihrer Sicht unzulänglichen Rettungspläne kritisiert.

Der Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel halte sich deshalb personelle Alternativen offen. Als interne Anwärter gelten laut Magazin der von Blackstone favorisierte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick sowie T-Mobile-Leiter René Obermann. Externer Wunschkandidat einiger Aufsichtsräte sei Ben Verwaayen, der Vorstandsvorsitzende der British Telecom, schrieb das Magazin weiter.

Widersprüchliche Berichte

Dagegen gibt es nach Informationen der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires [Link entfernt] aus dem Umfeld des Aufsichtsrats keine Forderungen nach einem Rücktritt Rickes. Wie die Agentur aus aufsichtsratsnahen Kreisen erfahren haben will, sind die Mitglieder des Kontrollgremiums auch nicht auf der Suche nach einem Nachfolger für Ricke. In dem Gremium stießen derartige Pressemeldungen auf Verwunderung und Unverständnis, habe eine mit dem Thema vertraute Person gesagt.

Die Quelle von Dow Jones Newswires bezeichnet den Bericht des manager-magazins als "Unsinn". Die Kontrolleure sähen vielmehr erste Erfolge der neuen Strategie Rickes. Sie seien zufrieden mit der Resonanz auf die neuen Tarife, die ein wesentliches Element der Neuausrichtung der Telekom bildeten. Außerdem werde im Aufsichtsrat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass sich der Kurs der T-Aktie in den vergangenen Tagen klar nach oben entwickelt habe, wird der Insider zitiert.

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