Ausland

Wann lohnt der Kauf einer ausländischen Prepaid-SIM?

Welches ist die günstigste Variante für Mobiltelefonate im Ausland?
Von Julia Scholz

Ob sich der Kauf einer ausländischen Prepaid-SIM rechnet, hängt natürlich von den eigenen Telefonier- und Reisegewohnheiten ab. Grundsätzlich lohnt sich eine ausländische SIM-Karte nur für den, der auch im Ausland mobil erreichbar sein will oder innerhalb des Reiselandes ohne Aufpreis mobil telefonieren möchte. Dann stellt sich zunächst die Frage nach dem Preis der SIM-Karte und der Mindesthöhe des aufzuladenden Guthabens. Ist der Preis für die Prepaid-SIM sehr gering oder kann er komplett vertelefoniert werden, so ist die Anschaffung unter Umständen auch bei einem einmaligen Besuch des Landes bereits lohnend.

So können beispielsweise die Kosten für ein Prepay-Startpaket in Australien bei allen Providern komplett vertelefoniert werden. Bei einem Preis von 25 bis 30 australischen Dollar (15,50 bzw. 18,65 Euro) kann der Kauf auch bei mäßigem aktiven Einsatz schon ab einem 3-wöchigen Aufenthalt empfohlen werden. Auch in Dänemark ist der Kaufpreis aller SIM-Karten von rund 13,50 Euro komplett als Gesprächsguthaben nutzbar.

In Großbritannien, Frankreich oder Österreich gibt es ebenfalls einzelne Provider, die ihre Prepaid-SIM-Karten praktisch zum Nulltarif anbieten. In den seltensten Fällen bekommt man die SIM-Karte jedoch ohne Startguthaben. Angesichts der Höhe des Startguthabens oder dem Mindestbetrag, der aufgeladen werden kann, muss jeder selbst entscheiden, ob sein Aufenthalt so lang ist, dass sich die Investition lohnt. Während es kein Problem sein sollte 5 Pfund (7,39 Euro) Startguthaben bei Vodafone UK auch während eines kürzeren Besuches aufzubrauchen, könnte es in Frankreich schon schwieriger werden. Hier bietet nur Bouygues Nomad eine SIM-Karte an, deren Preis dem damit erworbenen Gesprächsguthaben entspricht. Da dies 44 Euro sind, ist es jedoch fraglich, ob sie während eines einmaligen Aufenthaltes wirklich vertelefoniert werden. Ist das der Fall, ist es wichtig auf den Gültigkeitszeitraum für das Guthaben zu achten. So besitzt das Guthaben polnischer Prepaidkarten beispielsweise lediglich ein Verfallsdatum von nur einem Monat.

SIM-Karte mit Einrichtungskosten

Guthabenkarte zur Aufladung einer griechischen Cosmote-Prepaidkarte Plant man das entsprechende Auslandsziel öfter oder sogar regelmäßig zu besuchen, lohnt sich möglicherweise der Kauf einer Prepaid-SIM, auch wenn für die Karte ohne Gesprächsguthaben bereits Kosten anfallen. So zahlt man in Spanien, Griechenland, Schweden und Norwegen rund 12 Euro. In Polen und Italien gibt es bereits Angebote für 5 Euro und weniger. Richtig teuer wird es für den Besucher der Schweiz. Zwar bieten Provider dort SIM-Karten an, deren Kaufpreis komplett vertelefoniert werden kann. Dabei handelt es sich jedoch um Angebote, die nur mit einer Schweizer Aufenthaltsgenehmigung über das Internet bestellt werden können. Prepaidkarten, die zum öffentlichen Verkauf im Einzelhandel angeboten werden, sind mit reinen Einrichtungskosten von umgerechnet rund 15 bis 25 Euro verbunden.

Bei dem Prepaidangebot NATEL easy des Schweizer Marktführers Swisscom Mobile kommt zu der Einrichtungsgebühr für die SIM-Karte das bereits erwähnte Problem eines sehr hohen Startguthabens. Die Karte kostet umgerechnet 77,35 Euro (120 Schweizer Franken) und enthält 51,57 Euro Guthaben (80 Franken). Dieses Angebot dürfte sich kaum für Urlaubsreisenden lohnen, die nur einen einmaligen Besuch der Schweiz planen.

Ist klar, dass man ein Reiseland zum Beispiel einmal jährlich besuchen wird, kann es unter Umständen sinnvoller sein, ein Prepaid-Angebot auszuwählen, dass zwar mit Einrichtungskosten für die SIM-Karte verbunden ist, dafür aber den Vorzug von einem geringen Startguthaben und niedrigen Aufladungsraten aufweißt. Dadurch wird unter Umständen der Verfall von Gesprächsguthaben vermieden, bevor man wieder in das Gastland fährt. Von Vorteil ist bei einer ausländischen PrepaidSIM-Karte auch die Möglichkeit der Guthabenaufladung aus dem Ausland, wie dies beispielweise die Karte des italienischen Providers Wind bietet. Auf diese Weise liese sich der Verfall des Guthabens und der Ablauf der Gültigkeit der Karte ebenfalls vermeiden.