Kopieranleitung

Wie beim iPhone: Skript zeigt, dass Samsung bei Apple kopiert hat

Vergleich des Galaxy S mit dem iPhone - inklusive Kopieranleitung
Von Rita Deutschbein

Machen wir es wie beim iPhone: Samsung hat bei Apple kopiert Samsung-Vergleich des Galaxy S mit dem iPhone
Bild: Apple, Samsung / Montage: teltarif.de
Der derzeit in Kalifornien stattfindende Prozess, in dem sich Apple und Samsung gegenseitig Patent- und Design-Verletzungen vorwerfen, gilt als Höhepunkt der bereits seit Monaten andauernden Konflikte zwischen den beiden Herstellern. Im Laufe der Verhandlungen wurden bereits einige interessante und aufschluss­reiche Unterlagen veröffentlicht, die beispielsweise den Entwicklungs­prozess des iphones und iPads in allen Einzelheiten zeigen.

Samsung Galaxy S I9000

Gestern legte Apple ein weiteres Dokument vor, das von der Richterin bereits als Beweismittel zugelassen und nun von John Paczkowski von "All Things D" ins Internet gestellt wurde. In dem Samsung-internen und insgesamt 132 Seiten umfassenden Papier vergleichen die Samsung-Entwickler das Galaxy S (I9000) in allen Details mit dem iPhone. Das im März 2010 verfasste Dokument umfasst 126 Vergleichs­punkte und entsprechende Änderungs­vorschläge für das Galaxy S seitens Samsung. Das Fazit des Skripts in Kürze: Machen wir es wie beim iPhone.

Samsung ließ sich beim Interface von Apple inspirieren

Machen wir es wie beim iPhone: Samsung hat bei Apple kopiert Samsung-Vergleich des Galaxy S mit dem iPhone
Bild: Apple, Samsung / Montage: teltarif.de
Das Dokument lastet schwer auf Samsungs Schultern, scheint es doch recht eindeutig zu beweisen, dass die Südkoreaner bei der Entwicklung ihrer Galaxy-S-Smartphones umfangreich beim iPhone von Apple abgeguckt haben. So bemängeln die Samsung-Mitarbeiter beispielsweise die Mail-Funktion beim Galaxy S. Statt verschiedene Accounts wie beim iPhone in einer Anwendung zusammenzufassen und dem Nutzer somit eingegangene Mails schnell und kompakt anzuzeigen, arbeitet das Samsung-Gerät mit einzelnen Icons pro Account und benachrichtigt die Nutzer mithilfe eines kaum sichtbaren, dunklen Brief-Symbols über neue Nachrichten. Der Kommentar der Entwickler lautet daher, die Menü-Ansicht für Mails so zu modifizieren, dass auf mehrere Icons auf dem Homescreen verzichtet werden kann. Zudem solle die Farbe des Brief-Symbols für eine bessere Wahrnehmung verändert werden.

Ein weiterer Kritikpunkt am Galaxy S sind die WLAN-Einstellungen. Während Apple beim iPhone alle Eingabe­möglich­keiten wie das Ein- und Ausschalten der WLAN-Verbindung und die Netzwerkauswahl auf einem Screen realisiert hat, müssen Samsung-Nutzer über zwei unterschiedliche Menüs gehen, um ihren Zugang zu konfigurieren. Man müsse daher "so verändern, dass die Schritte zur Verbindung per Wi-Fi nicht zu groß werden".

Machen wir es wie beim iPhone: Samsung hat bei Apple kopiert Dokument-Ausschnitt: E-Mail-Darstellung wird diskutiert
Screenschot: teltarif.de
Während die Memo-Funktion beim Samsung Galaxy S lediglich das Datum anzeigt, an dem eine Notiz erstellt worden ist, informiert die entsprechende App des iPhones auch über die Uhrzeit. Die Änderungsnotiz empfiehlt daher, zu Gunsten der besseren Zuordnung der Notiz, diese ebenfalls mit einer Uhrzeit zu belegen. Auch die Anzeige der Memos wird von Samsung bemängelt. Da beim Galaxy S Informationen über die genaue Anzahl der Notizen fehlen und auch keine Suchfunktion vorhanden ist, sollen diese künftig nach dem Vorbild des iPhones eingefügt werden.

Kein Beweis für Patent- oder Design-Verletzung

Die oberen Beispiele zeigen nur Auszüge des Vergleichs zwischen dem Apple iPhone und dem Samsung Galaxy S. Das Gerät der Südkoreaner schneidet bei diesem nicht besonders gut ab, obwohl die Macher selbst die Kritiker sind. Anhand der Bilder bekommen die Leser des eigentlich als "Highly Confidential", also streng geheim gekenn­zeichneten Dokuments einen guten Eindruck über die eigentlichen Unterschiede zwischen den Funktionen beider Geräte.

Die Beispiele zeigen, dass Samsung sich in der Tat vom iPhone hat inspirieren lassen. Sie belegen allerdings keine Verletzung von Patenten oder Designmustern, um die es im derzeit stattfindenden Prozess geht.

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