iPhone-Importverbot?
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Qualcomm fordert ein iPhone-Importverbot in den USA

Da Apple keine Lizenzgebühren mehr an Qualcomm zahlen möchte, hat der Chiphersteller die ITC angesprochen, um ein Importverbot für iPhones in den USA zu erreichen.
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Links Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf, rechts Apple-CEO Tim Cook (c) Apple / Qualcomm
(c) Apple / Qualcomm
Qualcomm und Apple stecken seit geraumer Zeit in einem Patentstreit, nun fordert der Chipsatzfertiger ein Importverbot von iPhones in den USA. Als Grundlage für den beantragten Einführungsstopp nennt Qualcomm ausstehende Zahlungen von Lizenzgebühren seitens Apple. Eine Umsetzung des Verkaufsverbots würde den Launch des iPhone 8 in den Vereinigten Staaten torpedieren. Ein solch weitreichender Schritt führt seinen Weg aber über zahlreiche Instanzen, möglicherweise sogar bis zum Weißen Haus. Anno 2013 forderte Samsung ebenfalls ein Importverbot für Apple-Mobilgeräte, was der damalige Präsident Barack Obama jedoch ablehnte.

Qualcomm ist sauer: Apple verweigert Zahlungen von Lizenzgebühren

Links Qualcomm-CEO Steve Mollenkopf, rechts Apple-CEO Tim Cook (c) Apple / Qualcomm
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Ein Smartphone ist vollgestopft mit allerlei Technik und Software, die Rechte von manchen Bestandteilen liegen jedoch nicht selten bei anderen Unternehmen. Bei den iPhones soll eine Technik des mobilen Breitbands zum Einsatz kommen, deren Patenteigner Qualcomm ist, auch wenn die betreffenden Komponenten nicht den Namen des Chipsatzfertigers tragen. Apple selbst erachtet die Lizenzgebühren als unfair und stellte vor kurzem die Zahlung ein. Qualcomm war wenig begeistert von dieser Entscheidung und suchte laut Bloomberg prompt die ITC (International Trade Commission) auf. Die Handelsorganisation soll ein Importverbot für iPhones in den USA erwirken.

Ausbleibende Lizenzgebühren: Qualcomm befürchtet niedrigeren Umsatz

Der ebenfalls in Kalifornien heimische Halbleiterspezialist prophezeit, wegen Apples Verhalten im zweiten Quartal 2017 einen geringeren Umsatz zu generieren. Apple hingegen leitete juristische Schritte ein und unterstellte dem Snapdragon-Schöpfer unlautere Methoden hinsichtlich der Handhabung seiner Lizenzen. Das Unternehmen aus Cupertino behauptet, dass Qualcomm ohne seine "Ausschluss-Taktik" und "übertriebenen Lizenzgebühren" nicht dort wäre, wo es heute ist. Qualcomm konterte daraufhin mit einer Auflistung von Punkten, die eine Vielzahl von Fehlverhalten seitens Apple beinhalten. So sollen unter anderem Vereinbarungen gebrochen und Fakten falsch dargelegt worden sein. Außerdem prangert der Lizenzinhaber an, dass Apple nicht die volle Performance seiner Modems zur Verfügung stellt. Mit dem nun beantragten USA weiten Importverbot der iPhones fährt der SoC-Lieferant härtere Geschütze auf. Es bleibt abzuwarten, ob die Anfrage bis zum Präsidenten Donald Trump durchdringt. Jener besitzt inzwischen ebenfalls ein Apple-Smartphone.

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