Gespräche

Financial Times: Apple will McLaren kaufen

Laut einem Bericht der Fnancial Times will Apple den britischen Sportwagenhersteller McLaren kaufen. Kommt bald ein stylisches iCar?
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Apple hat Interesse an McLaren - kommt dann demnächst wirklich ein stylisches iCar? Apple hat Interesse an McLaren - kommt dann demnächst wirklich ein stylisches iCar?
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Es ist das bisher heißeste Gerücht zu Apples Autoplänen: Der iPhone-Konzern zeigt nach Informationen der Financial Times Interesse an dem britischen Sportwagen-Anbieter McLaren. Im Gespräch seien eine komplette Übernahme oder eine strategische Beteiligung, schrieb die Zeitung heute unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Die Gespräche hätten bereits vor einigen Monaten begonnen. Die Verluste schreibende Autofirma, zu der auch ein Formel-1-Team gehört, könne eine bis Apple hat Interesse an McLaren - kommt dann demnächst wirklich ein stylisches iCar? Apple hat Interesse an McLaren - kommt dann demnächst wirklich ein stylisches iCar?
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eineinhalb Milliarden Pfund (bis zu 1,74 Milliarden Euro) wert sein, hieß es.

McLaren baut straßentaugliche PS-starke Sportwagen, die mehrere hunderttausend Euro und bis zu einer Million Euro kosten können. Im vergangenen Jahr stellte McLaren etwas über 1 600 Fahrzeuge her. Zugleich ist die Firma aber nicht zuletzt durch ihren Formel-1-Rennstall auch stark beim Einsatz innovativer Kunststoff-Materialien und der Autoelektronik. Insofern müssten aus dem Zusammenschluss nicht zwingend nur unbezahlbare Straßenflitzer hervorgehen.

Lieber Software als Elektroauto

Über Apples Pläne für das Autogeschäft wird schon seit Anfang 2015 spekuliert, während der Konzern selbst sich dazu bedeckt hält. Zuletzt hieß es in Medienberichten, der Fokus verlagere sich eher auf die Entwicklung von Software für Roboterwagen statt der ursprünglichen Pläne für den Bau eines eigenen Elektro-Autos. Das gebe Apple aber mehr Flexibilität, wenn der Konzern sich doch dafür entscheide, sich mit einem etablierten Autobauer zusammenzutun oder einen zu kaufen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg im Juli. Deutsche Autobauer hatten Apple allerdings eine Abfuhr erteilt: Sie wollen sich von den Kaliforniern die Hoheit über ihre Produkte nicht aus der Hand nehmen lassen.

Vor zehn Tagen berichtete die New York Times dann, Apple habe angefangen, selbstfahrende Autos zu testen. Die Roboterwagen seien auf eingeschränkten Strecken in abgeschirmter Umgebung unterwegs.

In diesem Jahr investierte Apple bereits überraschend eine Milliarde Dollar in den chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing. Konzernchef Tim Cook sprach von einer strategischen Investition in den Uber-Konkurrenten.

iPhone-Effekt für die Autobranche?

Bei dem genannten Preisniveau für McLaren wäre das der zweitgrößte Zukauf von Apple nach der Übernahme des Kopfhörer-Anbieters Beats Electronics samt angeschlossenem Musik-Streamingdienst für drei Milliarden Dollar.

Apple sitzt auf Geldreserven von 230 Milliarden Dollar. Über 90 Prozent davon lagern außerhalb der USA, vor allem in Irland. Die EU-Kommission forderte von Apple gerade erst, potenziell mehr als 13 Milliarden Euro Steuern an Irland nachzuzahlen, weil die Steuervereinbarungen mit dem Land als illegale Beihilfe eingestuft wurden.

Apple wollte den Bericht bisher nicht kommentieren, auch McLaren lehnte der Financial Times zufolge einen Kommentar ab. Damit dürften sich aber die Spekulationen erledigt haben, nach denen Apple Tesla Motors kaufen wolle. Abwerbe-Aktionen für Tesla-Mitarbeiter durch Apple gab es in der Vergangenheit allerdings tatsächlich. Der Erfolg des Newcomers Tesla zeigt, dass es prinzipiell Interesse an alternativen Fahrzeugen gibt. Die Wartelisten für Tesla-Modelle sind lang, es wird sogar schon von einem iPhone-Effekt für die Automobilbranche gesprochen, den Tesla möglicherweise auslösen könne. Aber wer weiß - vielleicht geht die Sache auch anders aus. Die Webdomains apple.car und apple.auto hat Apple sich schon längst gesichert.

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