Sagenumwoben

Das "Rote Telefon" wird 50 Jahre alt

Direktverbindung zwischen USA und Russland wird stündlich getestet
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Nikita Chruschtschow (links) und John F. Kennedy (rechts) Nikita Chruschtschow (links) und John F. Kennedy (rechts)
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Wenn es ganz ernst werden sollte, können US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin zum "Roten Telefon" greifen. Vor genau 50 Jahren, am 30. August 1963, ging der geheimnisumwitterte "Heiße Draht" in Dienst.

"Aber rote Telefone standen nie am Ende der Leitung", sagt der russische Militärexperte Pawel Felgenhauer. Die Verbindung zwischen Washington und Moskau bestehe aus einer Telexleitung. "Alles geschieht schriftlich, um Hörfehler zu vermeiden und den Austausch zu dokumentieren", sagt Felgenhauer dem Rundfunksender Echo Moskwy.

Nikita Chruschtschow (links) und John F. Kennedy (rechts) Nikita Chruschtschow (links) und John F. Kennedy (rechts)
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Eingerichtet wurde die Direktverbindung mit dem Namen "Direct Communications Link DCL" von US-Präsident John F. Kennedy und Kremlchef Nikita Chruschtschow. Beide hatten in der Kubakrise die Einsicht gewonnen, sie brauchten ein solches Instrument, um Fragen schnell lösen zu können.

Vier Jahre nach der Installation wurde die Verbindung am 5. Juni 1967 erstmals genutzt. Die Sowjetunion und die USA besprachen damals den Sechstagekrieg arabischer Staaten mit Israel. Auch unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nutzten Washington und Moskau den "Heißen Draht".

Mit den Jahren wurde die Leitung modernisiert, etwa mit einer Satellitenverbindung und einem Glasfaserkabel. Eine Sache ist aber auch nach 50 Jahren gleich: Stündlich wird die Verbindung getestet.

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