Vodafone Vantage Towers: 280 Millionen Dividende
Vantage Towers ist eine 82-prozentige Tochter der Vodafone und verwaltet deren Sendetürme.
Foto: Vantage Towers
Ein Mobilfunknetzbetreiber braucht Sendetürme, um seine Signale ausstrahlen zu können. Doch Türme sind teuer, und es wäre rentabler, wenn nicht nur einer, sondern mehrere Sendebetreiber vom gleichen Turm senden würden. Also kam die Branche auf die Idee, die Sendetürme in eigene Gesellschaften auszulagern und diese Gesellschaften ganz oder teilweise an die Börse zu bringen.
Vantage Towers rentiert sich
Vantage Towers ist eine 82-prozentige Tochter der Vodafone und verwaltet deren Sendetürme.
Foto: Vantage Towers
Im Vodafone-Konzern wurde die Vantage Towers gegründet, die aktuell noch zu knapp 82 Prozent dem britischen Telekomkonzern Vodafone plc gehört. Die Briten hatten diese Sparte im März 2021 an die Frankfurter Börse gebracht, zu 24 Euro je Aktie. Macht 2,3 Milliarden Euro Erlös, und das Geld kam Vodafone-Chef Nick Read wie gerufen, um seine Schulden zu senken.
Das Unternehmen hat seine Ziele erreicht: Der Pro-Forma-Umsatz (ohne Pass-Through-Umsätze) stieg um 2,2 Prozent auf 966 Millionen Euro, das EBITDA-aL (after leases) wuchs um 2,1 Prozent auf 524 Millionen Euro und erreichte – wie vorhergesehen - eine EBITDA-aL-Marge von 54 Prozent. Der Vorstand plant, 2021 eine Dividende von etwa 280 Millionen Euro vorzuschlagen.
Was macht Vantage Towers?
Vantage Towers betreibt europaweit etwa 46 000 eigene Mastenstandorte, davon alleine 19 400 in Deutschland. Deutschland ist Vodafones größter und wichtigster Einzelmarkt.
Zusammen mit Kooperationen kommt das Turm-Unternehmen europaweit in 10 Ländern auf gut 82 000 Standorte. Im Schnitt hängen an jedem konzerneigenen Funkturm etwa 1,4 Sendeanlagen. Diese Vermietungsquote möchte Vantage Towers mittelfristig auf 1,5 steigern.
Geschäfte ausbauen
Im neuen Geschäftsjahr sollen Geschäfte weiter ausgebaut werden, und daraus soll es eine bessere Dividende geben. Der Umsatz soll um bis zu knapp 5 Prozent auf 995 Millionen bis 1,01 Milliarden Euro klettern, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Vantage-Towers-Chef Vivek Badrinath ist sich sicher, dass Mobilfunk mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G weiter wächst und er mit dabei ist: "Die digitale Transformation in Europa nimmt an Fahrt auf und wir spielen dabei eine zentrale Rolle".
Es gibt noch Konkurrenz
Auf vielen Türmen sind große Richtfunkschüsseln zu sehen, weil schon Mannesmann D2 (Vorgänger von Vodafone) lieber "eigene" Leitungen verwenden wollte, als teuer von der Telekom mieten zu müssen.
Foto: Vantage Towers
In Deutschland ist Vantage Towers nicht alleine. Die Deutsche Funkturm Management Gesellschaft (DFMG) ist eine Tochter der Telekom, verwaltet deren Standorte und Türme und würde sich freuen, auch andere Netzbetreiber "beherbergen" zu können. Auch geistern immer wieder Überlegungen durch die Szene, ob die Deutsche Telekom ihr Funkturmgeschäft komplett verkaufen oder sich mit einem anderen Turm-Unternehmen verbinden könnte.
Und dann gibt es noch die spanische Telxius, die einen wesentlichen Teil der o2-Sende-Türme besitzt. Ein anderer Teil gehört der American Towers, die deutsche Türme von der ehemaligen E-Plus übernommen hatte.
Kurzfristig Geld
Durch den Verkauf der Türme fließt kurzfristig Geld in die Kassen der oft klammen Mobilfunkunternehmen, die sich aus finanzstrategischen Gründen oder für einen besseren Netzausbau bis über beide Ohren verschuldet haben und jeden Euro gebrauchen können. Dabei müssen die Netzbetreiber "ihre" (ehemaligen) Türme teuer zurückmieten, was aber anders berechnet wird und somit (kurzfristig) die Bilanz aufhübscht.
Die Turmgesellschaften vermieten nur die Türme an einen oder mehrere Netzbetreiber. Die Sendertechnik (Antennen, Endstufen, Stromversorgung etc.) gehört weiter dem Netzbetreiber und steht unter seiner Regie. Dass ein Netzbetreiber für alle Konkurrenten "mitversorgt", ist eher bei komplizierten Großprojekten wie einer U-Bahn- oder Flughafenversorgung üblich, jedoch kaum draußen in der Fläche. Telekom, Vodafone und o2 haben sich verabredet, jeweils 2000 Stationen mit der Konkurrenz zu teilen. Das wirft einige Fragen, speziell kartellrechtlicher Art, auf, weswegen dieses Modell bislang kaum genutzt wurde. Es könnte aber die Kräfte bündeln und den Netzausbau in der tiefen Provinz spürbar beschleunigen.