Trump gegen Tiktok: US-Richter sieht rechtliche Grenzen
Tik-Tok ist einst als Musical.ly gestartet und hat die Welt erobert
Bild: Picture Alliance / dpa
US-Präsident Donald Trump stößt bei seinem
Vorgehen gegen die Video-App Tiktok auf rechtliche Grenzen. Aus der
gestern veröffentlichten Begründung des Richters für die
einstweilige Verfügung gegen den Download-Stopp für die App geht
hervor, dass er keine ausreichende gesetzliche Basis für die
Sanktionen sieht.
Tiktok gehört dem chinesischen Konzern Bytedance. Trump bezeichnet die App als Sicherheitsrisiko, weil chinesische Behörden über sie an Daten von US-Bürgern kommen könnten. Er legte mit zwei Erlassen die Basis für das Aus von Tiktok in den USA. Das Handelsministerium setzte sie mit konkreten Anordnungen um.
"Notstandsvollmachten bei außerordentlichen Gefahren aus dem Ausland"
Tik-Tok ist einst als Musical.ly gestartet und hat die Welt erobert
Bild: Picture Alliance / dpa
Trump stützte sich dabei auf ein Gesetz, das einem Präsidenten breite
Notstandsvollmachten bei außerordentlichen Gefahren aus dem Ausland
gewährt. Der Haken ist allerdings, dass davon Ein- und Ausfuhr von
Informationsmaterial sowie persönliche Kommunikation ausgenommen
sind. Tiktok argumentierte, dass der Dienst in diese Kategorien falle
- und der Richter aus Washington fand das in Analyse der gesetzlichen
Vorgabe überzeugend.
Der Richter setzte zunächst nur den Download-Stopp aus, den die US-Nutzer gestern zu spüren bekommen sollten. Gegen den zweiten Schritt der Sanktionen, bei dem die App nach dem 12. November nicht mehr in den USA funktionieren soll, ging er nicht vor. Darüber solle später entschieden werden.
Die Lage bleibt weiterhin unklar
Die App wäre ohne die einstweilige Verfügung aus den amerikanischen App Stores von Apple und Google verschwunden. Nutzer, die die App bereits auf ihren Smartphones haben, hätten zwar genauso wie bisher auf Tiktok zugreifen können. Man könnte die App dann aber nicht mehr neu herunterladen.
Die Lage um Tiktok bleibt insgesamt unklar. Trump hatte zwar bereits verkündet, dass er einen grundsätzlichen Deal abgesegnet habe, der den Fortbestand von Tiktok in den USA durch den Einstieg der amerikanischen Konzerne Oracle und Walmart sichern solle. Doch seitdem gab es widersprüchliche Angaben dazu, ob die neuen US-Partner oder Bytedance die Mehrheit am globalen Tiktok-Geschäft halten sollen - und der Abschluss einer endgültigen Vereinbarung verzögerte sich immer weiter.
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