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Tiktok: Download-Stopp in den USA ausgesetzt

Tiktok bekommt mehr Zeit, die Zukunft in den USA ohne Einschrän­kungen im Betrieb zu sichern - der drohende Down­load-Stopp wurde von einem Richter ausge­setzt. Doch zum 12. November droht immer noch das komplette Aus im US-Markt.
Von dpa /

Tiktok ist im letzten Moment einem Download-Stopp in den USA entgangen Tiktok ist im letzten Moment einem Download-Stopp in den USA entgangen
Bild: picture alliance/AP/dpa
Die popu­läre Video-App Tiktok ist im letzten Moment einem Down­load-Stopp in den USA entgangen. Kurz bevor Tiktok aus den ameri­kani­schen App Stores von Apple und Google verschwinden sollte, setzte ein Richter die Anord­nung der US-Regie­rung per einst­wei­liger Verfü­gung aus. Zugleich läuft der Count­down für Tiktok aber grund­sätz­lich weiter: Das Gericht in Washington lehnte gestern den Antrag der Firma ab, auch gegen das zum 12. November drohende Komplett-Aus für die App in den USA vorzu­gehen.

Schaden durch Down­load-Stopp wäre nicht wieder­gut­zuma­chen

Tiktok ist im letzten Moment einem Download-Stopp in den USA entgangen Tiktok ist im letzten Moment einem Download-Stopp in den USA entgangen
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Die Ameri­kaner hätten die Anord­nung des US-Handels­minis­teriums mit Anbruch des Montags zu spüren bekommen. Nutzer, die die App bereits auf ihren Smart­phones haben, hätten zwar genauso wie bisher auf Tiktok zugreifen können. Man könnte die App dann aber nicht mehr neu herun­ter­laden. Tiktok hatte vor wenigen Tagen eine einst­wei­lige Verfü­gung gegen das Vorgehen des Handels­minis­teriums bean­tragt und unter anderem argu­men­tiert, dass der Schaden durch den Down­load-Stopp nicht wieder­gut­zuma­chen wäre.

Die Seiten sollen sich nun auf einen Zeit­plan für das weitere Vorgehen einigen, erklärte der Richter. Das Handels­minis­terium erklärte, dass es sich der einst­wei­ligen Verfü­gung beuge, aber sein Vorgehen im Haupt­ver­fahren rigoros vertei­digen werde.

Die Lage um Tiktok ist unklar

Tiktok gehört dem chine­sischen Konzern Byte­dance. US-Präsi­dent Donald Trump hatte die App deswegen als Sicher­heits­risiko bezeichnet, weil chine­sische Behörden über die App an Daten von US-Bürgern kommen könnten. Er legte mit zwei Anord­nungen die Basis für das Aus der App in den USA. Zum 12. November darf Byte­dance demnach keine Daten von US-Nutzern mehr halten und keine Infra­struktur mehr in den USA betreiben. Tiktok und Byte­dance argu­men­tierten vergeb­lich, dass Daten von US-Nutzern in den USA gespei­chert würden und nicht nach China gingen.

Die Lage um Tiktok ist unklar. Trump hatte zwar bereits verkündet, dass er einen grund­sätz­lichen Deal abge­segnet habe, der den Fort­bestand von Tiktok in den USA durch den Einstieg der ameri­kani­schen Konzerne Oracle und Walmart sichern solle. Doch seitdem gab es wider­sprüch­liche Angaben dazu, ob die neuen US-Partner oder Byte­dance die Mehr­heit am globalen Tiktok-Geschäft halten sollen - und der Abschluss einer endgül­tigen Verein­barung verzö­gerte sich immer weiter.

Trump: US-Inves­toren würden die Kontrolle bei Tiktok bekommen

Aus den Mittei­lungen des Soft­ware-Konzerns Oracle und des Super­mark­triesen Walmart geht jedoch hervor, dass sie nur 20 Prozent an der neuen Firma Tiktok Global halten werden. Laut Medi­enbe­richten wird der bishe­rige Eigen­tümer, der chine­sische Konzern Byte­dance die rest­lichen 80 Prozent behalten. In US-Regie­rungs­kreisen wurde zugleich argu­men­tiert, dass man von einer US-Kontrolle spre­chen könne, weil ameri­kani­sche Risi­koin­ves­toren ihrer­seits 40 Prozent an Byte­dance hielten.

Die US-Regie­rung bekräf­tigte vor Gericht ihre Posi­tion, dass Tiktok viele Daten von US-Nutzern sammele - und aus ihrer Sicht die Gefahr bestehe, dass sich chine­sische Behörden Zugriff auf diese verschaffen. Einige Passagen in den Doku­menten sind geschwärzt. Dazu gehört auch die Begrün­dung dafür, warum die US-Regie­rung trotz der Zusi­che­rung, dass Daten ameri­kani­scher Nutzer in den USA gespei­chert würden, weiter Risiken sehe.

ByteDance und Huawei sind derzeit die Haupt­ziele der anti-chine­sischen Sank­tionen der USA. Was das für diese Firmen bedeutet, lesen Sie in einem Edito­rial.

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