Themenspezial: Verbraucher & Service Verunglückt

teltarif hilft: Umstellung auf MagentaEINS ging schief

Ein Kombi-Tarif wie MagentaEINS der Telekom sichert nicht nur dem Kunden einen Rabatt, sondern bindet ihn auch enger an den Provider. Doch manchmal fallen durch die Umstel­lung wich­tige Tarif-Bestand­teile weg, wie ein teltarif.de-Leser erleben musste.
Von

Umstellung auf MagentaEINS ging bei einem teltarif.de-Leser schief Umstellung auf MagentaEINS ging bei einem teltarif.de-Leser schief
Bild: Deutsche Telekom
Warum machen die Netz­betreiber und Provider beispiels­weise bei ihren Bestands­kunden so viel Werbung für ihre Kombi-Tarife aus Fest­netz und Mobil­funk? Klar, wer beides vom selben Anbieter bezieht, kann als Kunde durch einen Rabatt bares Geld sparen. Oft dient das aber auch dazu, den Kunden länger an den Provider zu binden und mehr Geld mit ihm zu verdienen. Und nicht selten stellt sich die berech­tigte Frage, ob der Kunde die ganzen Inklu­siv­leis­tungen des meist dann doch insge­samt recht teuren Kombi-Tarifs über­haupt benö­tigt.

Auch bei der Umstel­lung der bishe­rigen Tarife in den Kombi-Tarif kann es Probleme geben. Manchmal fallen sogar dem Kunden lieb gewor­dene Tarif-Bestand­teile ohne Nach­frage weg - wie unser aktu­eller Fall bei teltarif hilft zeigt.

Umstel­lung: Verspre­chungen wurden nicht einge­halten

Im Januar schrieb uns ein teltarif.de-Leser und Kunde der Telekom:

Wir erleben seit Dezember eine Odyssee mit einem Tarif­wechsel bei der Telekom und wären extrem dankbar, wenn Sie uns helfen könnten. Vorher hatten wir folgendes: Fest­netz: Magenta Zuhause M All-Net. Handy: älterer Telekom-Prepaid Tarif mit 2,95 Euro Grund­gebühr plus Daten­paket für 2 Euro pro Monat (ich meine es waren 150 MB). Das genügte uns. Die Telekom bot uns nun aber einen Vertrag an, mit dem wir mehr bekommen sollten und gleich­zeitig weniger bezahlen. Es sei eine Cyber-Day-Aktion. Wir willigten ein und bestellten per Chat [...]. Der neue Tarif versprach 100 MBit/s Internet im Fest­netz und 1 GB gratis Daten­volumen. Bei Rück­frage, ob das Daten­volumen wirk­lich gewährt wird bei unserem "kleinen" Prepaid-Tarif, gab der Mitar­beiter an, dass er das mit seinem Chef geklärt habe und es in Ordnung gehe.
Zunächst gab es bei der Umset­zung dann aber Probleme mit dem Handy-Tarif: Das verspro­chene Gratis-Daten­volumen kam nicht. Es folgten mehrere Chats und Anrufe, bei denen dem Kunden mehr­fach zuge­sagt wurde, dass es "jetzt einge­richtet ist". Am 1. Januar hatte der Kunde dann mit dem Handy gar keine Internet-Verbin­dung mehr. Der Tarif war gewech­selt worden und die Daten­option ohne Rück­frage unwie­der­bring­lich gelöscht. Der Kunde ließ sich dann zu einem Prepaid Jahres­paket über­reden, das rund 100 Euro für 12 Monate kostete, damit sollte alles gut sein. Dem war aber nicht so, wie der Kunde weiter berichtet:
Jetzt kam die neue Fest­netz-Rech­nung. Über 17 Euro Fest­netz-zu-Handy-Gespräche wurden berechnet, obwohl diese ja kostenlos sein sollten. Zumin­dest für das Fest­netz wollen wir wieder den Magenta Zuhause M All-Net Tarif zurück. Er ist zwar offi­ziell teurer und bietet weniger Leis­tungen, aber er ist frust­frei! Sicher­lich sind wir im Nach­gang von dem Tarif­wechsel über 10 Stunden mit Chats und Anrufen mit der Telekom beschäf­tigt gewesen, sie stellt sich quer. Der Prepaid-Handy-Tarif ist uns für den Jahres­zeit­raum, den wir bezahlt haben, mitt­ler­weile egal. Auch wenn unser "alter" Tarif für uns nur etwa die Hälfte gekostet hätte. Können Sie uns helfen? Das wäre toll?
Umstellung auf MagentaEINS ging bei einem teltarif.de-Leser schief Umstellung auf MagentaEINS ging bei einem teltarif.de-Leser schief
Bild: Deutsche Telekom

Zunächst wird Fest­netz-Tarif wieder­her­gestellt

Als der Kunde dann mit teltarif.de Kontakt aufnahm, formu­lierte er sein Ziel so:

Ziel wäre, einfach wieder fürs Fest­netz den Tarif Magenta Zuhause M All-Net zu haben, da er frust­frei ist und Tele­fonate ins Handy­netz tatsäch­lich zuver­lässig nicht berechnet werden und weil es keine unnö­tige Komple­xität durch MagentaEINS-Vorteile gibt. Wir wollen aber für den Tarif­wechsel keine Wech­sel­gebühr bezahlen. Wir sehen es eher so, dass die Telekom uns für diese pein­liche Aktion eine Gutschrift auf die Tele­fon­rech­nung geben sollte (nein, ich will keinen Waren­gut­schein im Telekom-Shop...). Und unsere persön­liche Erfah­rung: Nie mehr MagentaEINS! Pannen und Nicht­zustän­dig­keiten am laufenden Band. Die letzte Erfah­rung: Der Mitar­beiter der Hotline beharrte auf der Zwei-Jahres-Kündi­gungs­frist des neuen Vertrags und die Verbin­dung wurde mitten im Satz unter­bro­chen. Nach 23 Minuten. Natür­lich meldete er sich nicht wieder...
Nachdem wir die Sache an die Telekom über­geben hatten, dauerte es nur einen Tag, bis sich die Telekom bei uns meldete und schrieb:
Vielen Dank für Ihre freund­liche Anfrage. Meine Kollegen aus dem Service­bereich haben gestern bereits mit Herrn [...] tele­foniert und den Fest­netz­anschluss wieder auf den alten Tarif umge­stellt. Die zusätz­lichen Kosten werden selbst­ver­ständ­lich erstattet, außerdem bekommt er noch eine Gutschrift für die entstan­denen Unan­nehm­lich­keiten. Bezüg­lich Mobil­funk gibt es heute Abend noch einmal ein Gespräch mit ihm – ich bin aber sicher, dass wir auch hier eine kunden­freund­liche Lösung finden.
Dies bestä­tigte uns der Kunde wie folgt:
Vielen Dank für Ihren Einsatz! Tatsäch­lich meldete sich gestern Abend ein Mitar­beiter, der zusagte, dass die berech­neten Fest­netz-zu-Handy Gespräche, die auf der letzten Rech­nung waren, erstattet werden. Auf der nächsten Rech­nung könnten nochmal solche Gespräche erscheinen, er hat eine Wieder­vor­lage zuge­sagt, um uns dann auch einen dort berech­neten Betrag zu erstatten. Hinzu kommt, dass er uns zuge­sagt hat, uns wieder in den Magenta Zuhause M All-Net Tarif per heute umzu­stellen. Gerade habe ich mich ins Kunden­center einge­loggt und gesehen, dass der Tarif auch tatsäch­lich ange­zeigt wird. [...] Für die Unan­nehm­lich­keiten soll eine Erstat­tung in Höhe von 60 Euro auf die Fest­netz­rech­nung erfolgen. [...] Bei dem Mitar­beiter, der sich aktuell kümmert, scheint aber eine höhere Kompe­tenz vorhanden zu sein, als bei den Chat- oder Hotline-Mitar­bei­tenden. Er hat sich offen­sicht­lich als erster die Zeit genommen und die vielen Kontakte und Vorgänge nach­gelesen, die schon viel Zeit und Kommu­nika­tion, aber nicht Problem­lösung, mit sich gebracht hatten. Ohne Sie wären wir an diesen Mitar­beiter, der sich offenbar wirk­lich kundig macht und etwas bewirken kann, wahr­schein­lich nie erreicht... Danke noch­mals!

Nach mehreren Tagen auch Handy-Tarif wieder­her­gestellt

Nach weiteren drei Tagen schrieb uns die Telekom dann abschlie­ßend:

Kurzes Update: Auch im Mobil­funk konnte der alte Tarif wieder­her­gestellt werden. Die Service­kol­legen tele­fonieren heute Abend nochmal mit Herrn [...], dann sollte alles zu seiner Zufrie­den­heit gere­gelt sein.
Auch das bestä­tigte uns der Kunde ausführ­lich und lieferte noch weitere Details zum kulanten Vorgehen der Telekom:
[...] Es es wurden die Fest­netz-zu-Mobil­funk-Gespräche der letzten Tele­fon­rech­nung erstattet. [...] Erfreu­lich ist auch die Entwick­lung hinsicht­lich des Mobil­funk-Tarifs. Da wir das Handy nur extrem selten und wenig nutzen, war der sehr alte Tarif mit Daten­paket für insge­samt 4,95 Euro pro Monat eine gute Lösung. Dieser war durch mehrere Tarifum­stel­lungen verloren gegangen. [...] Durch Ihren Kontakt konnte eine (sonst offenbar unmög­liche) Rück­umstel­lung in unseren alten, für uns güns­tigen Tarif erfolgen. Diese ist mitt­ler­weile auch im Kunden­center einsehbar. Das Prepaid-Jahres­paket für rund 100 Euro wurde uns wieder als Guthaben erstattet. [...] Wir halten Sie auf dem Laufenden und sind froh, dass wir Ihre Hilfe bekommen haben. Ohne Sie wären wir nie an einen Telekom-Mitar­beiter gelangt, der sich wirk­lich einen Über­blick verschafft hat und uns wirk­lich helfen wollte und sogar konnte. Vielen Dank!

Am besten Tarifum­stel­lungen immer schrift­lich vornehmen

teltarif.de empfiehlt, bei einer Vertrags­ver­län­gerung oder Umstel­lung grund­sätz­lich nicht auf münd­liche Verspre­chungen am Telefon zu vertrauen, sondern sich vor der Vertrags­ver­län­gerung alles schrift­lich geben zu lassen. Es kommt leider immer wieder vor, dass Verspre­chungen am Telefon hinterher nicht einge­halten werden. Und gleich­zeitig steht in den AGB der Provider oft, dass münd­liche Neben­abreden ungültig sind. Wenn der Kunde nichts Schrift­liches in der Hand hat, wird es für ihn schwer sein, eine abwei­chende Verein­barung zu beweisen.

Ein hoch­ran­giger Telekom-Manager sieht den Kunden­ser­vice der Telekom übri­gens als "hoch­rele­vanten Absatz­kanal" der Telekom. Wir haben uns darüber mit Ferri Abol­hassan unter­halten.

Mehr zum Thema teltarif hilft