Telekom: "Wir werden künftig auch mehr Glasfaser-Leitungen einkaufen"
Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Telekom will künftig mehr Glasfaser-Vorleistungen bei ihren Wettbewerbern
einkaufen. Das sagte Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme heute auf einer Pressekonferenz der Telekom
in Berlin. "Es macht keinen Sinn, zwei Glasfaserinfrastrukturen parallel aufzubauen", so der Deutschland-Chef.
Genau diesen Parallelausbau werfen jedoch mehrere Wettbewerber der Telekom derzeit vor.
Die Lokalanbieter beschweren sich, dass die Telekom in den Regionen, in denen sie selbst Glasfasernetze
ausbauen, anschließend von der Telekom unter anderem mit VDSL überbaut werden. Van Damme gesteht auch ein, dass das "in einigen
Straßenzügen" vorkommen könne.
Niek Jan van Damme räumte ferner ein, dass es derzeit bei der Telekom noch Schnittstellenprobleme gebe, weswegen die Telekom nicht in großem Stil das sogenannte Wholebuy einsetzen könne. In Köln habe man mit Netcologne eine Partnerschaft, die den Kunden jedoch über congstar angeboten wird. Nach teltarif.de-Informationen ist hier jedoch nur eine kleine dreistellige Anzahl Anschlüsse geschaltet.
Nur 480 000 eigene Glasfaseranschlüsse
Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Telekom kann nach eigenen Angaben derzeit 480 000 Haushalte direkt an ihr Glasfasernetz
anbinden. Das ist deutlich weniger als die Telekom ursprünglich geplant hat.
Vor einigen Jahren hatte die Telekom vier Millionen Haushalte angepeilt. Das Managment der Telekom führt das auch auf
die fortgeschrittenen Technologien im VDSL-Bereich zurück, die bei den Datenraten nachgezogen haben. Mittlerweile
seien 100 MBit/s möglich, künftig sogar 250 MBit/s. "Wir brauchen erst einmal die Anwendungen, die noch höhere
Datenraten benötigen", so van Damme.
Für die Telekom sei nun erst einmal wichtig, eine möglichst breite Breitbandabdeckung zu bekommen, dazu sei Glasfaser
bis zum Kunden aber nicht der richtige Weg.
Wann die Telekom weitere Wholebuy-Vereinbarungen mit den Wettbewerbern eingehen wird, ließ Telekom-Chef van Damme offen. Dieses Jahr sei damit aber wohl nicht mehr zu rechnen, schließlich sei "das Jahr schon fast vorbei", wie er zum Erstaunen der anwesenden Journalisten sagte. "In den nächsten Jahren" sei aber mit solchen Kooperationen zu rechnen, bei denen man dann auch Leistungen bei den Wettbewerbern einkaufe. Ob diese lange Wartezeit jedoch wirklich notwendig ist und der bis dahin offenbar weiter stattfindende Überbau möglicherweise sogar Wettbewerber in der Existenz bedroht, muss abgewartet werden. Zunächst einmal steht nun bei der Bundesnetzagentur eine Entscheidung zum Einsatz von VDSL Vectoring im Nahbereich der Vermittlungsstellen an.