Telekom-Shops: Kunden vom Sofa in den Shop locken
Nach dem Corona-Lockdown sollen viele Kunden wieder in die Shops gehen, um Neues zu entdecken
Foto: Deutsche Telekom
Ein Unternehmen lebt vom Verkauf seiner Produkte und Dienstleistungen, denn davon werden die Mitarbeiter bezahlt, Produkte gepflegt oder weiterentwickelt und alte und neue Produkte eingekauft und weiterverkauft. Das ist bei der Telekom nicht anders als bei Vodafone, Telefónica oder einem Nudelhersteller.
Lockdown möglichst gut genutzt
In Zeiten der Corona-Krise waren viele Shops geschlossen. Deswegen hatte die Telekom-Abteilung "Partner-Shops" im Januar ihre Ziele fürs erste Halbjahr aufgrund der Corona-Krise komplett gestrichen. Einige Händler verkauften verstärkt online, einige Mitarbeiter arbeiteten in der Telekom-Hotline und bildeten sich weiter.
Nach dem Corona-Lockdown sollen viele Kunden wieder in die Shops gehen, um Neues zu entdecken
Foto: Deutsche Telekom
Mit Volldampf ins 2. Halbjahr
"Jetzt geht es mit Volldampf in die zweite Jahreshälfte. 50 Prozent des ursprünglichen Jahresziels sollen bis Ende Dezember erreicht werden. Wir glauben an einen starken Sommer. Dann werden wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen“, sagte Georg Schmitz-Axe, Leiter Telekom Partner, bei einem Pressegespräch. Unter "Partner" versteht die Branche den Fachhandel, wobei es verschiedene Stufen gibt. Ein "Multibrand-Partner" hat viele oder alle Marken im Programm, verkauft also o2, Vodafone und Telekom und verschiedene große und kleine Service-Provider wie Blau, otelo, Lebara oder mobilcom-debitel. Der Exklusivpartner hat sich ganz auf die Telekom festgelegt, hat also eigentlich nur Telekom-Produkte im Angebot, ist aber wirtschaftlich eigenständig.
Kundenfrequenz steigt wieder
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Foto: Deutsche Telekom
Schmitz-Axe hat festgestellt, dass die Kundenfrequenz (wie viele Kunden kommen pro Stunde oder pro Tag in den Laden?) von Woche zu Woche ansteigt und nur noch etwa 20 Prozent unter der Frequenz von 2020 liegt.
Trotz der "herausfordernden Situation" wurde das erste Halbjahr für neue Projekte genutzt. Neben dem Start der "Magenta Unlimited"-Tarife wurden viele Partner-Geschäfte umgebaut, 34 Partner haben bereits das neue Format. Bis Jahresende sollen es 90 werden und für 2022 sind weitere Aktionen geplant.
Top-Thema Heimvernetzung
Aktuelles Thema in den Shops ist die Heimvernetzung: „Oft denken die Kunden, wenn sie zu Hause schlechtes Netz haben, dass ihre Leitung schlecht ist. Dabei ist es oft das Heimnetzwerk, was für Störungen sorgt.“ Hier will die Telekom auf Beratungskompetenz setzen und ihre Partner unterstützen.
Ein wichtiges Verkaufsargument sind aus der Sicht von Schmitz-Axe die Netze der Telekom: „Wir haben im Mobilfunk und Festnetz die stärksten Netze und decken bereits 80 Prozent der Bevölkerung mit 5G ab und sind in allen großen Städten vertreten. Auch beim Thema FTTH werden wir im 2. Halbjahr viel investieren. Derzeit haben wir 2,3 Millionen FTTH-Haushalte. Dieses Jahr bauen wir weitere 1,3 Millionen Haushalte aus. In den nächsten drei Jahren wollen wir dann die Zahl von zehn Millionen Haushalten mit FTTH erreichen. Wir haben letzte Woche den Testsieg beim Connect Test für das beste Festnetz eingefahren. Von 1000 möglichen Punkten haben wir 914 erreicht."
Zauberwort Upselling
Damit sollen die Händler "Upselling" betreiben. Verständlicher ausgedrückt: Wer einen DSL 16.000 Anschluss hat, soll überzeugt werden auf VDSL 100.000 aufzusteigen. Und wenn es dann VDSL-Vectoring beim ihm gibt, wird er sicher VDSL 250 nehmen, bevor die Glasfaser zum Kunden ins Haus gelegt wird, die einen Tarifwechsel zu "Fiber" ermöglichen könnte. Wer erst eine SIM-Karte hat, braucht vielleicht eine zweite fürs Tablet oder für Sohn oder Tochter oder Lebenspartner/in.
Social Media und Handel
Auch im Handel ist das Thema Social Media angekommen. Dabei sollen Computerprogramme ("Künstliche Intelligenz") auf Basis eines digitalen Kundenprofils Vorschläge machen, welche die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Social-Media-Nutzers abdecken. Als Vertriebschef ist es natürlich sein Ziel, die Kundenfrequenz im Laden ("Point of Sale") zu erhöhen, sprich die Leute von der Couch von Facebook in den realen Laden zu bekommen.
Einladung in den Shop
Alle Kunden der Telekom wurden irgendwann einmal gefragt, ob sie mit Werbung einverstanden sind oder nicht. Wer hier "Ja" gesagt hat, könnte bald eine Einladung in einen Shop in der Nähe bekommen. Das kommt vielen Kunden durchaus gelegen, weil sie nicht so gerne online einkaufen, sondern ein Produkt ausprobieren oder erklärt haben möchten. Andere Kunden wissen oft gar nicht genau, wo der nächste Shop ist, falls es einen in der Umgebung gibt.
Kundenfrequenz steigt
Bei dem Versuch, wieder mehr Leute in die Läden zu bekommen, gibt es erste zarte Erfolge: Von den erreichten Kunden, haben etwa die Hälfte einen Termin in einem Shop gemacht, und davon wiederum haben 68 Prozent etwas gekauft oder einen Vertrag abgeschlossen. Das sieht Schmitz-Axe als Riesenchance.
Wer seinen neuen Internetanschluss testen will: Die Breitbandmessung ist jetzt noch genauer, weil besser angebunden.