Themenspezial: Verbraucher & Service Transparenz

Telekom: 9,8 MBit/s bei DSL 16 000 sind "normal"

Der DSL-Anbieter verspricht oft mehr Geschwindigkeit als er liefern kann. Noch vor der Umsetzung der Transparenzverordnung gibt die Telekom ihren Kunden mehr Infos, welche Bandbreite "normal" ist.
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Telekom: Welche DSL-Bandbreite ist normal Telekom: Welche DSL-Bandbreite ist "normal"?
Bild: Deutsche Telekom
Die Anbieter von DSL, VDSL und mobilem Internet können in vielen Fällen die in der Werbung versprochenen Internet-Bandbreite nicht liefern. Dies verärgert nicht nur Kunden - auch Verbraucherschützer ziehen gegen diese Praxis vermehrt vor Gericht. Die Politik hat das Thema mittlerweile ebenfalls entdeckt: Eine Transparenzverordnung soll mehr Klarheit bringen.

Unterdessen beginnen einige Netzbetreiber und Provider damit, auch ohne Zwang durch die Politik ihre Kunden besser und vor allem wahrheitsgetreuer zu informieren. Schon seit einiger Zeit hatte die Telekom in ihrer Leistungsbeschreibung für Internet-Anschlüsse Angaben zur minimal und maximal erreichbaren Bandbreite im Down- und Upstream. Nun gibt die Telekom weitere Informationen heraus.

DSL 16: Unter 10 MBit/s sind normal

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Bild: Deutsche Telekom
In der "Leistungsbeschreibung MagentaZuhause" differenziert die Telekom die Bandbreitenangaben nun noch weiter. Interessant dabei ist, dass die Telekom für alle ihre Festnetzanschlüsse erstmals festlegt, was die "normale" Bandbreite für jeden Anschluss ist. Nun kann man sich natürlich fragen: Was versteht die Telekom unter einer "normalen" Bandbreite? Auch dafür liefert der Konzern erstmals eine Definition in den Nutzungsbedingungen: "Die angegebene normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit steht 80 Prozent der Kunden des jeweiligen Produktes zur Verfügung." Zumindest 20 Prozent der Kunden eines bestimmten Tarifs müssen also damit rechnen, nicht einmal diese "normale" Bandbreite zu erhalten.

Minimal- und Maximal-Angaben macht die Telekom weiterhin. Zu den in der Werbung gerne herausgestellten Maximalgeschwindigkeiten, die in der Praxis oft nicht erreichbar sind, hat die Telekom allerdings erstmals eine erklärende Fußnote eingefügt. Dort heißt es: "Die angegebene maximale Standard-Geschwindigkeit entspricht der beworbenen Down- und Upload-Geschwindigkeit." Indirekt gibt die Telekom damit also zwischen den Zeilen zu , dass es zwischen Werbung und Realität Abweichungen geben kann.

Bei manchen Anschlussarten hängt die erzielbare Bandbreite offenbar auch davon ab, ob der Kunde Entertain nutzt oder nicht. Bucht der Kunde beispielsweise DSL/VDSL 16 in den Tarifen MagentaZuhause XS, S, S On-Net, S All-Net, S Hybrid, M Hybrid oder S Entertain Sat, betrachtet die Telekom lediglich 9,8 MBit/s als normal, also weniger als 10 MBit/s. Bucht er die genannten Tarife mit Entertain bzw. den S Entertain Comfort Sat, betrachtet die Telekom eine Geschwindigkeit von 12,4 MBit/s als normal.

Bei VDSL  50 erreichen 80 Prozent der Kunden offenbar einen Speed von 48 MBit/s, bei VDSL 100 sind es 88,6 MBit/s. Bei Fiber 50 und Fiber 100 geht die Telekom davon aus, dass 80 Prozent der Nutzer diese Bandbreite auch erreichen.

Auch im Upstream teils starke Abweichungen

Auch bei den Upstream-Bandbreiten gibt es zum Teil starke Abweichungen: Beworben werden bei DSL/VDSL 16 2,4 MBit/s, normal sind allerdings nur 1 MBit/s. Mit einem VDSL-50-Anschluss erreichen 80 Prozent der Kunden immerhin 9,4 MBit/s statt der versprochenen 10 MBit/s. Bei VDSL 100 verspricht die Telekom 36,9 MBit/s statt der beworbenen 40 MBit/s.

Einflussgrößen auf die am Anschluss des Kunden erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit sind laut der Telekom die Netzauslastung des Internet-Backbones, die Übertragungsgeschwindigkeit des angewählten Servers des jeweiligen Inhalteanbieters, die vom Kunden verwendeten Endgeräte (Router, PC usw.) sowie die jeweiligen physikalischen Eigenschaften der Anschlussleitung, insbesondere die Leitungsdämpfung, die sich unter anderem aus der Länge der Anschlussleitung und dem Leitungs-Durchmesser ergibt.

Grundsätzlich wird jede Art von Datenverkehr gleichberechtigt übertragen. Bei der Nutzung von Telefonieleistungen wird die für Internetdienste zur Verfügung stehende Bandbreite je Gesprächsverbindung um ca. 100 kBit/s im Down- und Upload reduziert. Auch bei der Nutzung von Entertain wird die für Internetdienste zur Verfügung stehende Bandbreite im Downstream reduziert, und zwar je SD-TV-Kanal um ca. 4,5 MBit/s und je HD-TV-Kanal um ca. 9 MBit/s. Für den Betrieb eines Media-Receivers entsteht laut der Telekom zusätzlich ein Bandbreitenbedarf von zeitweise bis zu 500 kBit/s im Down- und Upload für die Übertragung von Steuerinformationen.

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