Glasfaserausbau: FTTH-Anteil steigt
Neben Stuttgart zählen zur Gigabit-Region die Landkreise Böblingen, Rems-Murr, Esslingen, Ludwigsburg und Göppingen. Bis Ende 2021 hat die Telekom in der Gigabit-Region über 200.000 Haushalte mit FTTH-Anschlüssen versorgt. In diesem Jahr sollen weitere 100.000 hinzukommen. Gemessen an der Bevölkerung verläuft der Ausbau jedoch recht unterschiedlich.
Nach Angaben des Breitband-Atlasses hat die Telekom in der Landeshauptstadt mit Stand vom Juni 2021 über 25.000 FTTH-Anschlüsse gebaut. Das entspricht 7,4 Prozent der Stuttgarter Haushalte. Auch im Landkreis Esslingen beträgt die Anschlussquote 7,4 Prozent. Hier hat die Telekom im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben allerdings 12.500 FTTH-Anschlüsse gebaut, sodass sie im Kreis auf insgesamt 31.000 Glasfaserhaushalte kommt. Bislang wurde in sieben Kommunen gebaut, zwölf weitere soll 2022 hinzukommen.
Glasfaser für die Hälfte der Haushalte bis 2025
Über die Schließung der letzten weißen Flecken im Landkreis Emsland informierten unter anderem die Dezernenten Michael Steffens (r.) und Simon Göhler (l.).
Foto: Landkreis Emsland
Im Landkreis Göppingen hat die Telekom 2021 die FTTH-Haushalte um 700 auf 4500 erhöht. „Wegen der bereits guten Glasfaserversorgung wurde der Landkreis Göppingen in den vergangenen Jahren im regionalen Ausbauprogramm unterdurchschnittlich berücksichtigt“, erklärt Edgar Wolf. Laut Breitbandatlas verfügen knapp 20.000 Haushalte im Landkreis über einen Glasfaseranschluss (16,4 Prozent). Auch hier will die Telekom das Ausbautempo erhöhen. Neben den fünf bisherigen Kommunen wollen die Bonner 2022 in acht weiteren ihr FTTH-Netz ausbauen.
Im Landkreis Böblingen hat die Telekom 21.000 Glasfaseranschlüsse gebaut. Hier kommt sie nun auf insgesamt 38.000 FTTH-Haushalte (18 Prozent). Im Rems-Murr-Kreis sind es 30.000 Haushalte (10 Prozent). 2021 kamen 6600 neue hinzu. Und im Landkreis Ludwigsburg ha die Telekom im vergangenen Jahr die Zahl der FTTH-Haushalte um 7000 auf 41.000 erhöht (14 Prozent). In allen Kreisen wollen die Bonner in diesem Jahr in zusätzlichen Kommunen aktiv werden, um das Ziel zu erreichen, bis 2025 die Hälfte aller Haushalte in der Gigabit-Region Stuttgart mit Glasfaser zu versorgen.
Fördergelder für Schwerin und das Emsland
Aus dem Südwesten der Republik in den Nordwesten: Im Landkreis Emsland verfügen bereits 70 Prozent der Haushalte über einen Glasfaseranschluss. Mit Beginn der zweiten Ausbauphase sollen die letzten verbliebenen unterversorgten Gebiete, die sogenannten weißen Flecken, von der Breitbandkarte verschwinden. Es handelt sich um 2200 Privathaushalte sowie 11.000 Adressen in Gewerbegebieten. Nach Abschluss des Projekts - voraussichtlich Ende Dezember 2024 - sind alle weißen Flecken beseitigt“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf. Dafür erhält der Landkreis vom Bund und dem Land Niedersachsen 57,7 Millionen Euro. Der Landkreis selbst stellt 19 Millionen Euro bereit.
Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern (3. v. l.) überreicht Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (4. v. l.).
Foto: Stadtwerke Schwerin GmbH
Auch in Schwerin werden mit Steuergeld weiße Flecken beseitigt. Mit 8,4 Millionen Euro sollen in der Landeshauptstadt der Glasfaserausbau für 167 Haushalte, 115 Unternehmen und 24 Schulen finanziert werden, die derzeit mit weniger als 30 MBit/s im Internet surfen. Den Ausbau werden die Stadtwerke Schwerin vornehmen. In diesem Jahr soll der Startschuss für den Glasfaserausbau fallen. „Im Jahr 2024 sollen die Arbeiten dann planmäßig abgeschlossen sein“, erklärt Matthias Effenberger, Breitbandkoordinator in Schwerin und Vorstand der KSM Kommunalservice Mecklenburg AöR.
Netzbetreiber erhöhen Glasfaseranteil im Kabel
Auch im einst lediglich für Fernsehen und Radio genutzten Kabelnetz ziehen die Betreiber immer mehr Glasfaser ein. So nahm Tele Columbus Ende Dezember 2021 zwei neue Glasfaserringe in Betrieb, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen und der steigenden Nachfrage nach höheren Bandbreiten nachzukommen. Darüber hinaus zentralisiert Tele Columbus mit der Inbetriebnahme der Glasfaserringe die TV-Signaleinspeisung. Programmänderungen können leichter umgesetzt werden, Wartungsarbeiten vereinfachen sich.
Der letzte von fünf Hauptverteilern steht. Ab dem Sommer will Vodafone für 6000 Haushalte in Hadamar FTTH-Anschlüsse aktiveren. Wettbewerber Telekom ist allerdings auch vor Ort tätig.
Foto: Vodafone
Vodafone erhöht den Glasfaseranteil in seinem Kabelnetz in den Städten Alzey, Hamburg und Wilhelmshaven. Rund 37.500 Haushalte sollen von der Maßnahme profitieren. Im hessischen Hadamar haben die Düsseldorfer den letzten von fünf Hauptverteilern installiert. Nun beginnt der sukzessive Anschluss der einzelnen Netzabschnitte an die Verteiler, um bis zum Sommer 6000 FTTH-Anschlüsse zu aktiveren.
Neben Vodafone ist in Hadamar auch die Telekom tätig, die bereits 2020 zusammen mit der Syna GmbH, der Netztochter des Energieversorger Süwag, einen Vertrag mit der Stadt abschloss. Vodafone zog 2021 nach. Auch die Deutsche Giganetz hatte mit der Stadt verhandelt, letztendlich aber gegenüber der Telekom den Kürzeren gezogen. Sowohl der ehemalige Staatskonzern als auch Vodafone wollen ihre Ausbauvorhaben noch in diesem Jahr abschließen. Dann können die Bewohner Hadamars zwischen zwei Anbietern auswählen.
Sie sind mausgrau und sollen unauffällig sein, sind es aber nur selten: Die grauen Kästen am Straßenrand. Sie liefern Telefon und Internet - aber nicht nur. Wir zeigen Ihnen, was die Kästen bringen.