Telekom-Chef: "Nur vom Netzgeschäft kann man nicht leben"
Cloud ist die Zukunft der Telekom
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Die Deutsche Telekom will ihre Dienste für alle
Kundengruppen verstärkt ins Internet verlagern. "Die PC-Architektur
ist überholt, die Post-PC-Ära hat begonnen", sagte Vorstandschef René
Obermann heute zum Auftakt der Computermesse
CeBIT in Hannover.
Schon jetzt sind bei der Deutschen Telekom anstelle von
Arbeitsplatzrechnern mehr als 4 000 Terminals im Einsatz, die ihre
Dienste aus der sogenannten Cloud beziehen, also aus Rechenzentren im
Netz. Das Marktpotenzial der IT-Dienste aller Art
aus dem Internet sei enorm. "Wir wollen in diesem Ökosystem Cloud
eine wichtige Rolle einnehmen", sagte Obermann. "Nur vom reinen
Netzgeschäft kann man auf Dauer nicht leben."
Cloud ist die Zukunft der Telekom
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Schon jetzt
nutzten 600 Großkunden Cloud-Dienste der Telekom, sagte der
Vorstandschef und nannte als Beispiele den Brauereikonzern Heineken
und den Mineralölkonzern Shell. Kleinere und mittlere Unternehmen
nutzten Cloud-Dienste bislang aber nur zu zwölf Prozent.
Telekom will die "Wolke" für alle
"Wir wollen die Cloud für alle", sagte Obermann, auch für Privatanwender. Dabei sei es von entscheidender Bedeutung, mit der Einhaltung europäischer Datenschutzbestimmungen für Vertrauen und Akzeptanz zu sorgen. Mit Blick auf Cloud-Anbieter aus dem Ausland sagte Obermann: "Die deutsche Cloud wird aus unserer Überzeugung zum Wettbewerbsfaktor." Als neue Plattform für mittelständische Unternehmen stellte die Deutsche Telekom einen "Business Marketplace" vor. Hier können Mittelständler zum Beispiel ihre Kundenverwaltung oder ihre Buchführung abwickeln. Die Angebote werden ab Sommer online international buchbar sein. Für Großkunden bietet die Telekom erstmals standardisierte Cloud-Lösungen zum Festpreis an.
Die Telekom bietet ihre Datendienste aus verschiedenen Rechenzentren in Deutschland und der Welt an. In einer Fragerunde betonte die Telekom, die Kunden könnten selbst entscheiden, wo ihre Daten gespeichert werden. So würden auch ausländische Unternehmen nicht gezwungen, ihre Daten in Deutschland zu speichern, was sich negativ auf die Signallaufzeit auswirken könnte. Künftig könnte es auch Preisunterschiede zwischen den Speicherorten geben.
Auf der CeBIT nannte die Telekom zudem erstmals Preise für das sichere E-Mail-System De-Mail, das ab morgen für Großkunden verfügbar sein soll. Details dazu und zu den geplanten Tarifen für Privatkunden haben wir heute Morgen in einer Meldung zusammengefasst.