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Branche: Will Telefónica Anteile seiner Technik-Tochter verkaufen?

Um seinen Schul­den­berg abzu­bauen, über­legt der Telefónica-Konzern offenbar, Anteile seiner Technik-Tochter an Finanz­inves­toren zu verkaufen. Mögli­cher­weise nicht frei­willig?
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Regel­mäßig berichtet das englisch­spra­chige Nach­rich­ten­magazin "TelecomTV" über Vorgänge in der Mobil­funk­branche. Aktuell hat es erfahren, dass der spani­sche Telefónica-Konzern darüber nach­denkt, einen Anteil seines Geschäfts­berei­ches "Telefónica Tech" an soge­nannte "Private Equity Inves­toren" (im Umgangs­jargon auch "Heuschre­cken" genannt) zu verkaufen.

Mit den Vorgängen vertraute Personen

Als Quelle nennt TelecomTV die Wirt­schafts-Nach­rich­ten­agentur Bloom­berg, die sich auf "mit den Vorgängen vertraute Quellen" beruft.

Es geht um 2 Milli­arden Euro

Ein Gebäude der Telefónica Konzernzentrale in Madrid (Spanien). Ein Gebäude der Telefónica Konzernzentrale in Madrid (Spanien).
Foto: Picture Alliance/dpa/ZUMA Press Wire
Es gehe um etwa 2 Milli­arden Euro, schätzen Fach­leute. Telefónica Tech beschäf­tigt sich mit diversen Cloud-, Cyber­sicher­heits- und Internet-of-Things-(IoT)-Diensten, ferner mit Daten-/Analyse- und KI-gestützten Dienst­leis­tungen mit der klaren Ziel­gruppe Unter­neh­mens­kunden.

Telefónica Tech habe in der ersten Jahres­hälfte einen Umsatz von 885 Millionen Euro erwirt­schaftet, was einem Plus von 39,6 Prozent gegen­über dem Vorjah­res­zeit­raum bedeute.

Dabei mache "Telefónica Tech" nur einen kleinen Teil des Gesamt­umsatzes des Konzerns von 20,2 Milli­arden Euro (im 1. Halb­jahr 2023) aus.

Warum ein Verkauf?

Warum Telefónica einen Verkauf dieser Vermö­gens­werte in Betracht zieht, wurde nicht berichtet. Beob­achter vermuten, dass es mit der Netto­ver­schul­dung von insge­samt 27,5 Milli­arden Euro (Stand Ende Juni) zusam­men­hängen könnte.

Mögli­cher­weise wurde Telefónica auch vom frisch einge­stie­genen Investor STC Group (aus Saudi-Arabien), der einen Anteil von 9,9 Prozent an Telefónica erworben hat, unter Druck gesetzt, hier tätig zu werden.

Bereits einiges Tafel­silber verkauft

Telefónica hat bereits in der Vergan­gen­heit Einnahmen aus dem Verkauf von Netz­ele­menten oder Betei­ligungen an "opera­tiven Einheiten" erzielt, etwa durch den 7,7 Millarden Euro Deal des Sende­turm­geschäfts im Jahre 2021 oder eine Milli­arde Euro aus dem spani­schen Glas­faser­netz, das in das Joint-Venture "Bluevia Fibra" einge­bracht wurde. Mit dabei sind hier der Versi­che­rungs­kon­zern Crédit Agri­cole Assurances und der Investor Vauban Infra­struc­ture Part­ners.

Entschei­dung beim Kapi­tal­markt-Tag?

Die Entschei­dung darüber, ob ein Verkauf einer Betei­ligung an Telefónica Tech wirk­lich umsetzt wird, könnte auf dem für den 8. November geplanten Kapi­tal­markttag von Telefónica bekannt gegeben werden.

Unmit­tel­bare Auswir­kungen auf die deut­sche Tochter Telefónica Germany dürfte der Deal nicht haben, zeigt aber, dass die spani­schen Kosten­rechner drin­gend Geld brau­chen, was anderswo für die Verbes­serung des Netzes und der Infra­struktur gebraucht würde. Schon bei den letzten Geschäfts­zahlen von o2-Telefónica war Beob­ach­tern aufge­fallen, dass die Inves­titionen in den Netz­ausbau zurück­gefahren wurden.

In Deutsch­land sieht o2-Telefónica gespannt der Frei­gabe von 5G-Stan­dalone (5G-Plus) entgegen.

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