Faktencheck: Wie gefährlich sind Handys für die Gesundheit?
Behauptung: Elektromagnetische Strahlung von Handys kann Krebs verursachen.
Bewertung: Stimmt nach bisherigen Erkenntnissen nicht, aber ein Restrisiko besteht.
Fakten: Für viel Aufsehen sorgte im April 2018 ein Gerichtsurteil in Italien. Einem Mann wurde Schmerzensgeld zugesprochen, weil in seinem Kopf ein Hirntumor gewachsen war. Die Richter bewerteten den Krebs und seine Folgen als Berufskrankheit: Der Mann hatte für seinen Arbeitgeber täglich mehrere Stunden mit dem Handy telefoniert.
Kann Handy-Strahlung folglich als krebserregend gelten? „Nein“, sagt Gunde Ziegelberger vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). „Wir haben keinen Nachweis, dass die Smartphone-Nutzung bei Einhaltung der internationalen Grenzwerte Krebs verursachen könnte.“ Zwar seien die Studien noch nicht in der Lage, völlige Sicherheit zu geben, weil sich Tumore über lange Zeit entwickelten. „Aber mit jedem Jahr, in dem wir keinen Anstieg an Erkrankungen sehen, erhalten wir mehr Gewissheit.“
Die bislang größte Langzeitstudie „Interphone“ mit mehr als 12.000 Teilnehmern kam 2010 zu dem Ergebnis, dass bei durchschnittlicher Nutzung des Handys kein erhöhtes Tumorrisiko für Erwachsene besteht. Allerdings beanstandeten Kritiker handwerkliche Fehler des internationalen Projekts. Eine andere Langzeituntersuchung hat deshalb bereits begonnen: Im Rahmen der sogenannten „Cosmos“-Studie werden seit elf Jahren 290.000 Handy-Nutzer in fünf europäischen Ländern medizinisch gecheckt. Erste Ergebnisse stehen noch aus.
Wegen der verbleibenden Unsicherheit bezüglich der Langzeitnutzung empfiehlt Ziegelberger, das Handy so selten wie möglich direkt an den Kopf zu halten. Ein Headset oder die Lautsprecherfunktion seien gute Alternativen. Außerdem lohne sich der Blick auf die Verbindungsqualität. „Wenn der Empfang gut ist, dann regelt die Basisstation die Sendeleistung des Handys um das Tausendfache herunter und die Strahlungsbelastung nimmt ab.“