Faktencheck

Macht uns 5G krank? - Ein Faktencheck

Noch schneller und vor allem flächen­deckend soll das Internet mit 5G werden. Neben Hoff­nungen gibt es aber auch Befürch­tungen. Macht uns der neue Mobil­funk­stan­dard wirk­lich krank? Ein Fakten­check.
Von dpa /

Faktencheck zur Schädlichkeit von 5G Faktencheck zur Schädlichkeit von 5G
Bild: dpa
Nach der Kritik an der digi­talen Infra­struktur in Deutsch­land hat die Bundes­regie­rung einen Heils­bringer auser­koren: Dank 5G soll das Mobil­funk­netz super­schnell, lückenlos und inter­national konkur­renz­fähig werden. Doch Gegner äußern Bedenken und warnen vor Gefahren, die künftig noch stärker durch die Luft auf uns einwirken sollen.

Behaup­tung: 5G macht uns krank und kann Krebs erzeugen.

Bewer­tung: Diese Aussage ist nicht einheit­lich bewiesen. Manche Studien behaupten, die Strah­lung sei krebs­erre­gend. Anderen Forschern zufolge hat die Strah­lung keinen Einfluss auf die Gesund­heit. Lang­zeit­studien für die noch recht neue Tech­nologie gibt es bisher noch nicht.

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Fakten: Die meisten Wissen­schaftler glauben nicht, dass Mobil­funk die Gesund­heit gefährdet. Auch die zustän­dige Behörde sieht keinen Anlass, sich ernst­haft Sorgen zu machen. Die Präsi­dentin des Bundes­amts für Strah­lenschutz (BfS), Inge Paulini, sagte der Deut­schen Presse-Agentur: "Die gesund­heit­lichen Auswir­kungen des Mobil­funks sind inzwi­schen gut erforscht." Demnach gebe es keinen Beleg für nega­tive Folgen, wenn die Strah­lung unter­halb der Grenz­werte liegt.

Auf seiner Home­page [Link entfernt] erklärt das BfS: "Epide­miolo­gische Studien zur Handy­nutzung bei Erwach­senen konnten bei einer Nutzungs­dauer von weniger als zehn Jahren kein erhöhtes Risiko für Hirn­tumoren, Akus­tikus­neuri­nome (gutar­tiger Tumor des Hörnervs) oder Augen­tumoren finden." Der neue Stan­dard 5G soll auch in höheren Frequenz­bändern funken, für die bisher erst wenige Unter­suchungs­ergeb­nisse vorliegen. Hier sieht das BfS auch im Hinblick auf gesund­heit­liche Auswir­kungen noch Forschungs­bedarf.

Solche Risiken wollen Mobil­funk­kritiker wie die Initia­tive diagnose.funk schon ausge­macht haben und legen folgende Studien vor: Bei Unter­suchungen des National Toxi­cology Programs (NTP) in den USA und des Ramazzini-Insti­tuts (Italien) wurden Labor­ratten hoch­frequenten elek­troma­gneti­schen Feldern ausge­setzt. Sie sollen dadurch vermehrt Tumore gebildet haben. Bei der NTP-Tier­studie wurden die Mäuse über zwei Jahre hinweg täglich neun Stunden lang mit hohen Dosie­rungen bestrahlt, die italie­nischen Forscher gingen bei nied­rigeren Dosie­rungen ähnlich vor. Die Stif­tung Waren­test ließ die Studien durch unab­hängige Toxi­kologen begut­achten - mit dem Fazit: Eine prak­tische Gesund­heits­gefähr­dung von Menschen lasse sich durch die Ergeb­nisse nicht ableiten.

Die Inter­natio­nale Krebs­forschungs­agentur (IARC) der Welt­gesund­heits­orga­nisa­tion (WHO) warnt, für Zeit­räume von mehr als zehn Jahren reiche die Daten­lage noch nicht aus. Sie hat hoch­frequente elek­troma­gneti­sche Felder im Mai 2011 als "mögli­cher­weise krebs­erre­gend" einge­stuft. Diese Bewer­tung bezieht sich laut BfS ausschließ­lich auf Tumore im Kopf­bereich und die Nutzung von Handys. Ein erhöhtes Risiko für andere Krebs­arten oder für Krebs­erkran­kungen im Umkreis von Basis­stationen - also Sende­masten - könne weitest­gehend ausge­schlossen werden.

Die Strah­lengrenz­werte werden in der Öffent­lich­keit zuneh­mend kontro­vers disku­tiert: Die einen fordern Senkung, die anderen Erhö­hung. Wer hat recht?

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