Hinter den Kulissen: Mobilfunknetz zu Silvester umgebaut
Technik steht viele Kilometer entfernt
Die Gründe für die Wahl des Standortes am Rande der Stadt: Mittelspannungsversorgung, Backboneanbindung und mehr waren schon vorhanden oder wurden teilweise ergänzt. Auf dem Hof des Geländes steht nun ein Container. In diesem Container befindet sich Technik, die SXF Plan als von Vodafone und Telefónica beauftragter Dienstleister erstmals weltweit installiert hat. Sie stammt vom Hersteller Cobham Wirless aus Großbritannien, der ein vergleichbares System derzeit auch in der Metro in Stockholm aufbaut. Der Name: idDAS. Die Abkürzung steht für intelligent digital distributed antenna system, was etwa so viel bedeutet wie "intelligentes digitales System für verteilte Antennen".
Mike Voigt, Deutschland-Verantwortlicher von Cobham, erklärt im Gespräch mit teltarif.de die Vorteile des neuen Systems: "Die Anlage, die Vodafone und Telefónica hier installierten, ist ein Paradebeispiel für die gemeinsame Nutzung mehrerer Netzbetreiber. Diese müssen lediglich ihre eigenen Remote-Radio-Units (RRU) aufbauen und können sich dann an unsere Master-Unit anschließen." Die zentrale Technik , die unten im Bild zu sehen ist, erübrigt dann, dass jeder Netzbetreiber die Master-Unit, die Glasfaserstrecke bis zur Silvestermeile und die Antennen damit der benötigten Technik vor Ort aufbauen muss. Kümmern müssen sich Anbieter, die die Anlage mitnutzen wollen auch noch um eine ausreichend schnelle Anbindung des zentralen Standortes sowie natürlich einen Vertrag über die Mitnutzung der zentralen Anlage seines Mitbewerbers, der einen entsprechenden finanziellen Ausgleich vorsieht.
Zwischen dem Technikstandort und der Silvestermeile liegen zwar nur wenige Kilometer Luftlinie, doch die Glasfaserleitung hat eine längere Laufstrecke. So konnte auf bestehende Leitungen zurückgegriffen werden. 25,6 Kilometer schlängeln sich die Fasern durch die Stadt, bis sie an der Siegessäule in einem Technikraum ankommen und auf einem Patchfeld auf die einzelnen Antennenstandorte aufgeteilt werden. Für den Sender direkt am Brandenburger Tor kommen so noch einmal zwei Kilometer Strecke hinzu, die das Signal zurücklegen muss, bis es von der eigentlichen Basisstation an der Antenne ankommt. "Die Entfernung ist aber kein Problem für das System", erklärt Mike Voigt von der Herstellerfirma. 40 Kilometer seien machbar, 80 Kilometer Entfernung erprobe man derzeit. Lediglich mit GSM seien diese Entfernungen nicht machbar, der alte Mobilfunkstandard werde aber ohnehin nicht auf solchen Anlagen aufgeschaltet.