Breitband

Schnelles Internet in Deutschland besser als im EU-Schnitt

Die Bundesnetz­agentur sieht Deutschland bei der Breitband-Versorgung auf einem guten Weg, man liege sogar über dem EU-Schnitt. Gleich­zeitig sprach sich die Behörde gegen einen Universal­dienst aus.
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat den Tätigkeitbericht seiner Behörde vorgstellt (Archivfoto) Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat den Tätigkeitbericht seiner Behörde vorgstellt (Archivfoto)
Foto: dpa
Der Ausbau der Breit­band­versorgung mit Internet in Deutschland kommt nach Einschätzung der Bundesnetzagentur gut voran. Bis Mitte 2013 sei die Anzahl der Breitband­anschlüsse in Deutschland auf 28,4 Millionen gestiegen, sagte der Präsident der Wettbewerbsbehörde Jochen Homann heute bei der Präsentation des "Tätigkeits­berichts Telekomm­unikation 2012/2013" in Bonn. Damit verfügten rund 70 Prozent der Haushalte über einen "schnellen" Internetanschluss. Als Breitbandzugang definiert die Netzagentur dabei allerdings bereits Anschlüsse mit einem Downstream von mindestens 1 MBit/s.

Die bislang von den verschiedenen Marktparteien getätigten Investitionen haben unter anderem dazu geführt, dass laut Breitband­atlas der Bundesregierung Downloadgeschwindigkeiten von mindestens 1 MBit/s inzwischen für 99,8 Prozent der Haushalte verfügbar sind. Und auch mit mindestens 2 MBit/s seien bereits 98 Prozent der Haushalte versorgt. Homann bewertet diese Entwicklung positiv: "Besonders erfreulich ist, dass sich auch im ländlichen Raum die Versorgung mit Breitbandanschlüssen deutlich verbessert hat."

Deutschland ist besser als sein Ruf - zumindest im EU-Vergleich

Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat den Tätigkeitbericht seiner Behörde vorgstellt (Archivfoto) Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat den Tätigkeitbericht seiner Behörde vorgstellt (Archivfoto)
Foto: dpa
Die Internetversorgung in Deutschland sei damit im EU-Vergleich überdurchschnittlich, betonte Homann. Besser schnitten in der EU nur die Niederlande, Dänemark und Frankreich ab. "Besonders erfreulich ist, dass sich auch im ländlichen Raum die Versorgung mit Breitbandanschlüssen deutlich verbessert hat", sage der Behördenchef.

Auch die Versorgung mit Breitbandanschlüssen, die Datenübertragungsraten von 50 MBit/s und mehr erlauben, sei seit 2010 um rund 40 Prozent gestiegen. Heute könnten gut 58 Prozent der Haushalte derartige Anschlüsse nutzen. Allerdings sei derzeit nicht nur bei Glasfaseranschlüssen, sondern auch bei den anderen hoch­leistungs­fähigen Anschlusstechnologien ein deutlicher Abstand zwischen Versorgung und sehr viel geringerer tatsächlicher Nachfrage zu beobachten. In vielen anderen europäischen Ländern zeigt sich hier bislang ein ähnliches Verbraucherverhalten, so der Regulierer.

Die kommende Bundes­regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag neue Ziele ausgelobt. So schnell wie möglich will man flächendeckend 2 MBit/s anbieten können. Bis 2018 sollen es flächendeckend 50 MBit/s sein. Ein Schritt, dieses seitens der Politik zu erreichen, ist offenbar, aus dem Verkehrsministerium ein Ministerium für Verkehr und Digitales zu machen.

BNetzA gegen Breitband-Universaldienst

Die Bundesnetzagentur sprach sich dagegen aus, den Universaldienstumfangs um den Breitbandanschluss zu erweitert. Dazu führte Homann aus: "Hierfür war eine Gesamtschau der sozialen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen ausschlaggebend. Insbesondere erscheint es effizienter, zur Schließung der verbleibenden weißen Flecken auf dezentrale Initiativen mit Kenntnissen vor Ort zu setzen als auf ein zentralisiertes Vorgehen." Denn zur Schließung der verbliebenen weißen Flecken wird es typischerweise um kleinteilige Ausbauinvestitionen gehen. Dabei lässt ein dezentrales Vorgehen zum einen mehr Spielraum bei der Planung und Finanzierung. Zum anderen begünstigt es den simultanen Ausbau mit Hochgeschwindigkeitsnetzen auch außerhalb der Ballungsräume.

Damit rennt der Regulierer beim Breitbandverband Breko offene Türen ein: "Die BNetzA liegt damit auf einer Linie mit dem Breko. Wo ein wettbewerblicher Ausbau dauerhaft nicht zu erwarten ist, ist eine zielgerichtete Förderung wesentlich sinnvoller als ein Universaldienst", so Breko-Chef Stephan Albers.

Mehr zum Thema Breitband-Internet