Radio

Stromsparen: Privatradio gegen weniger UKW-Sendeleistung

In der Ener­gie­krise wird aktuell in der Medi­enpo­litik über einen Vorschlag beraten, die Sende­leis­tungen beim UKW-Hörfunk um die Hälfte zu redu­zieren. Der Privat­radio­ver­band APR lehnt das kate­gorisch ab.
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In der Debatte um Ener­gie­spar­maß­nahmen wird aktuell in der Politik auch darüber disku­tiert, ob Radio­ver­anstalter ihre Sende­leis­tungen beim terres­tri­schen UKW-Hörfunk redu­zieren sollen, um Strom zu sparen. Im Gespräch ist eine Halbie­rung der Sende­leis­tung bei den analogen UKW-Sende­anlagen, während die digi­talen DAB+-Sender mit unver­änderter Power weiter­laufen sollen.

Eine Halbie­rung der Sende­leis­tung bei UKW bedeutet nicht auto­matisch ein Reich­wei­ten­ver­lust um die Hälfte. Ledig­lich am Rand von Sende­gebieten könnte es zu klei­neren Einbußen kommen.

APR: UKW dient der Infor­mation der Bevöl­kerung in Krisen­zeiten

Privatradios wehren sich gegen eine Reduzierung der UKW-Sendeleistungen Privatradios wehren sich gegen eine Reduzierung der UKW-Sendeleistungen
Foto: Media Broadcast
Dennoch sorgt der Vorschlag in Privat­radio-Kreisen für große Verär­gerung. In einem Schreiben an die rhein­land-pfäl­zische Staats­sekre­tärin Heike Raab und an Bundes­wirt­schafts­minister Dr. Robert Habeck hat der Privat­radio­ver­band APR (Arbeits­gemein­schaft Privater Rund­funk) daran erin­nert, dass aktuell mit dem Bundesamt für Bevöl­kerungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe die Versor­gung der Radio­sta­tionen mit ausrei­chend Energie auch in Notfällen über­prüft wird.

Radio, insbe­son­dere UKW, diene der Infor­mation der Bevöl­kerung in Krisen­zeiten. Die APR spricht sich daher laut eigenen Angaben gegen im Einzel­fall vorge­tra­gene Über­legungen aus, die Sende­leis­tung von UKW um die Hälfte herab­zusetzen, um Strom zu sparen. Mit diesem Vorschlag sei unter anderem ein Rechts­anwalt an Bund und Länder heran­getreten. Dieser sei früher mit Forde­rungen nach der UKW-Abschal­tung zugunsten von DAB+ in Erschei­nung getreten.

"Hier wird offenbar eine aktu­elle Krise zum Vorwand genommen, um eine bekannte poli­tische Agenda zu verfolgen", hieß es in einer Mittei­lung der APR. Gemeint ist ein sukzes­sives Zurück­fahren der UKW-Tech­nologie zugunsten des digital-terres­tri­schen Hörfunks DAB+.

Der Verband wies unter anderem auf die ökono­mischen Folgen eines Reich­wei­ten­ver­lustes werbe­finan­zierter Medien hin und darauf, dass eine breite Palette von medi­enpo­liti­schen und wett­bewerb­lichen Fragen berührt seien.

Seit Jahren emotio­nale Debatte um UKW-Abschal­tung

Seit Jahren wird eine emotio­nale Debatte um eine Abschal­tung des UKW-Hörfunks geführt. Inzwi­schen verzichtet die Politik auf fest­geschrie­bene Abschalt-Termine, da diese ohnehin nie einge­halten wurden. Viel­mehr streben Bund und Länder etwa im Digi­tal­radio-Board zusammen mit allen Marktak­teuren eine Migra­tion vom alten UKW-Hörfunk zum moder­neren und effi­zien­teren DAB+ an. Aktuell müssen Radio­ver­anstalter für beide Empfangs­wege bezahlen.

In der Schweiz soll UKW laut aktu­ellem Stand Ende 2024 abge­schaltet werden.

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