Bericht: RBB soll drei Radiowellen ins Internet verlegen
RBB soll drei Radioprogramme ins Internet verlegen
Foto: teltarif.de
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg soll drei seiner Hörfunkprogramme, die derzeit über DAB+, UKW, Satellit und online ausgestrahlt werden, künftig nur noch via Internet anbieten. Das berichtet die Zeitung B.Z. unter Berufung auf den brandenburgischen Medien-Staatssekretär Benjamin Grimm (SPD). Die Zeitung zitiert den Politiker mit den Worten: "Um Sendekosten zu sparen."
Grimm stellte dem Bericht zufolge Anfang dieser Woche den Entwurf für einen neuen Rundfunk-Staatsvertrag vor, der im kommenden Frühjahr in Kraft treten soll. Dabei geht es den Angaben zufolge um eine Reihe von Sparmaßnahmen, etwa bei Gehältern, und darum, dass der Intendant keine wichtigen Entscheidungen mehr alleine treffen dürfe, sondern nur gemeinsam mit zwei Direktoren.
Mehr regionale Berichte - aber weniger Geld
RBB soll drei Radioprogramme ins Internet verlegen
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Auch um Programminhalte haben sich die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg für ihre gemeinsame Rundfunkanstalt Gedanken gemacht. Demnach soll der RBB künftig seine regionale Berichterstattung ausbauen - von täglich 30 auf 60 Minuten. Für Brandenburg/Havel ist dem Bericht zufolge ein zusätzliches Regionalstudio geplant. Derzeit unterhält der Rundfunk Berlin-Brandenburg neben seinen Standorten in Berlin und Potsdam Regionalstudios in Cottbus und Frankfurt/Oder sowie Regionalbüros in Perleberg und Prenzlau.
Weiter heißt es, die Zwei-Länder-Anstalt solle künftig auch weniger Werbung ausstrahlen dürfen, "weil das die Zeitungen schwächt". Nach B.Z.-Angaben verliert der RBB dadurch jährlich fast eine Million Euro. Kompensiert werden soll das offenbar nicht. "Der Sender hat 450 Millionen Euro im Jahr. Ich meine: Das muss reichen", zitiert die Zeitung den brandenburgischen Medien-Staatssekretär Benjamin Grimm.
Wir haben bei der RBB-Pressestelle nachgefragt, was vor allem von der Forderung der Politik zu halten ist, die Hörfunkprogramme Fritz, RadioEins und Cosmo ins Internet abzuschieben. "Wir sind jetzt im so genannten Anhörungsverfahren zum Staatsvertrag, in dem auch der RBB offiziell zur Stellungnahme zum Entwurf aufgefordert ist. Wir werden diese Stellungnahme jetzt vorbereiten und uns abseits dessen zunächst nicht äußern", so die Antwort.
Technisches Verständnis bei Rotstift-Vorschlag fraglich
Allerdings stellt sich die Frage, wie weit das technische Verständnis der Väter des neuen Rundfunk-Staatsvertrags geht. Über DAB+ werden Fritz, RadioEins und Cosmo zusammen mit den anderen RBB-Wellen in einem Multiplex ausgestrahlt. Zusätzliche Verbreitungskosten fallen nicht an - es sei denn, die Politik will den RBB dazu bewegen, freiwerdende Kapazitäten im Mux an andere Veranstalter zu vermieten.
Bei der UKW- und Satellitenabstrahlung sieht es freilich anders aus. Auch für diese Empfangswege müsste allerdings untersucht werden, wie groß das Einspar-Potenzial wirklich ist. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, inwieweit der RBB seinem Versorgungsauftrag, der sich auf die gesamte Bevölkerung in Berlin und Brandenburg bezieht, noch gerecht werden kann, wenn er gezwungen wird, einen Großteil seines Programmangebots nur noch online anzubieten.
In einer weiteren Meldung haben wir über neue Programmangebote berichtet, die in diesen Tagen in mehreren Bundesländern über DAB+ starten.