Jubiläum

25 Jahre VIAG Interkom/o2: Ein Stück Mobilfunk-Geschichte

In diesem Monat feiert o2 (früher VIAG Interkom) seinen 25. Geburtstag als Mobil­funk-Netz­betreiber. Wir blicken auf die Geschichte zurück.
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Es gab nicht wenige Kunden, die damals eine VIAG-SIM-Karte als güns­tigere Alter­native zu Original-Telekom-D1-Verträgen ansahen. Teil­weise wurden alte GSM900-only-Geräte verwendet, womit niemals ein Einbu­chen ins Original-VIAG-Netz möglich gewesen wäre. Ein Berliner Taxi-Fahrer stellte teltarif.de-Autor Henning Gajek stolz seine "kosten­güns­tige" Lösung vor.

Wohl aus Angst einer mögli­chen Beschwerde des Konkur­renten E-Plus ("Wett­bewerbs­vor­teil") beschloss VIAG, das Roaming mit der Telekom auslaufen zulassen, nicht auf einen Schlag, sondern phasen­weise.

Ende des D1-Roamings erschreckt Kunden

Vor 25 Jahren ging VIAG Interkom an den Start Vor 25 Jahren ging VIAG Interkom an den Start
Logo: VIAG Interkom, Montage: teltarif.de
So wurde das "D1-Roaming" für VIAG bzw. nach der Umbe­nen­nung für o2-Kunden zum Ärgernis. Aus "Kosten­gründen" wurde das Netz des Bonner Konzerns für o2-Kunden in Regionen gesperrt, in denen VIAG/o2 glaubte, das eigene Netz schon ausrei­chend ausge­baut zu haben. Doch die gesperrten Zonen und die eigene Netz-Versor­gung passten nicht immer zusammen.

Über Nacht standen viele Nutzer ohne Vorwar­nung oder sach­kun­dige Bera­tung plötz­lich ohne Netz da. Die Hotline zeigte sich ratlos oder verwei­gerte eine außer­ordent­liche Kündi­gung. Die Folge: Böse Berichte in Fern­seh­maga­zinen oder in Publi­kums­zeit­schriften, die entspre­chend große Schlag­zeilen titelten. Viele Kunden durften nun doch vorzeitig kündigen, andere erhielten Gutschriften und in einigen Fällen waren die neuen VIAG/o2-Sender bald online, womit das Problem gelöst war.

Ein großer Mess­stel­len­betreiber, der Heizungs­ther­mostate über das Netz von VIAG/o2 auslesen wollte, war recht­zeitig infor­miert worden und musste in Rekord­zeit bundes­weit SIM-Karten austau­schen, um nicht ohne Netz dazu­stehen. Sukzes­sive baute Telefónica sein eigenes GSM-Netz "nahezu flächen­deckend" aus, sodass das Telekom-Roaming am Ende als "verzichtbar" ange­sehen wurde.

Dafür wurde der UMTS-Netz­ausbau aus Kosten­gründen viel zu früh beendet. Verließ man die Ballungs­zen­tren, mussten Kunden mit GPRS oder besten­falls EDGE für den mobilen Internet-Zugang leben.

Bei der legen­dären UMTS-Auktion im Jahre 2000 wurde UMTS von der Regu­lie­rungs­behörde als "neuer eigener Dienst" ange­sehen, VIAG Interkom erhielt dafür die Vorwahl 0159 reser­viert. Später wurde daraus der Bereich 01590 gefolgt von sieben Ziffern zur Nutzung frei­gegeben. Die rest­lichen Nummern­kreise bleiben reser­viert, dürften aber wohl kaum jemals zu Einsatz kommen.

E-Plus-Über­nahme und Netz-Zusam­men­legung

Mit der Zusam­men­legung der Unter­nehmen E-Plus und o2-Telefónica im Jahr 2014 konnten alle Kunden zunächst "zwei Netze" verwenden, die sich gegen­seitig Roaming gewährten. Was anfangs ein Vorteil war, änderte sich schnell. In gewissen Regionen wurde den verblie­benen Kunden viel Tole­ranz abver­langt. Zwar gab es auf einmal 3G-Versor­gung, wo o2-Kunden vorher nichts hatten, dafür verschwand das Netz an Stellen, wo E-Plus Kunden vorher noch Netz gehabt hatten.

In einem beispiel­losen Gewaltakt wurden die Netze von E-Plus und o2 im Rekord-Tempo zusam­men­gelegt. Noch nie sei in Deutsch­land eine so gigan­tische Netz­fusion umge­setzt worden, berich­teten Einge­weihte.

Vom alten E-Plus-Netz blieb nur die Netz-Kennung 262-03 übrig, die bishe­rige Kennung 262-07 (VIAG Interkom) wurde nicht mehr neu vergeben, kann aber dauer­haft im Netz 262-03 roamen. Bei LTE (4G) und 5G ging o2-Telefónica von Anfang an auch in die Fläche. Auch wenn der Ausbau nach wie vor nicht ganz mit dem der Telekom mithalten kann, gegen­über Voda­fone ist o2 an manchen Stellen längst leicht im Vorteil.

o2 Genion - die Home­zone wird bundes­weit

Mit dem Start von o2-Genion musste sich der Kunde in seiner Home­zone befinden, um kostenlos über die Fest­netz­nummer erreichbar zu sein, andern­falls hätte ihn die Weiter­lei­tung Geld gekostet. Auch abge­hende Anrufe waren nur aus der Home­zone güns­tiger. Der Aufwand, die Home­zone richtig einzu­richten und passend zur Lage der Sender optimal zu posi­tio­nieren, wurde aufge­geben. Einzige Bedin­gung: Der Kunde muss erklären, einen Bezug zum gewählten Orts­netz zu haben (in der Regel der Wohn­sitz und die Rech­nungs­adresse) und dann ist man unter der Fest­netz­nummer bundes­weit im o2-Netz ohne Kosten für den Ange­rufenen erreichbar, inter­national kommen ggfs. die Roaming-Weiter­lei­tungs­kosten außer­halb der EU dazu.

Seit der Fusion gibt es einen bunten Mix aus Vorwahlen und zwei Mailbox-Kurz­wahlen.

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