Jahresstart

Y2K22-Bug: Das Jahr 2022 begann mit Computer-Panne

Weil Computer-Program­mierer einst Spei­cher­platz sparen wollten, gibt es bestimmte Termine, an denen bestimmte Compu­ter­sys­teme hängen bleiben können.
Von mit Material von dpa

Das Jahr 2022 begann mit einem Computer-Problem im Exchange Server von Microsoft. Er verschluckte sich am Datum. Das Jahr 2022 begann mit einem Computer-Problem im Exchange Server von Microsoft. Er verschluckte sich am Datum.
Foto: Picture Alliance/dpa
Das neue Jahr 2022 fing gut an. Ab dem 1. Januar 2022 um Mitter­nacht 00:01 Uhr (UTC-Welt­zeit) konnten welt­weit viele Exchange-Server von Micro­soft keine E-Mails mehr über­mit­teln. Statt­dessen schrieb das Adress­buch-eMail-Kalender-Server-Programm von Micro­soft:

"The FIP-FS "Micro­soft Scan Engine failed to load. PID: 39268, Error Code: 0x80004005. Error Descrip­tion: Can't convert "2201010003" to long. / Event ID 5300" in die Logfiles.

Datums­wert sorgt für Über­lauf

Das Jahr 2022 begann mit einem Computer-Problem im Exchange Server von Microsoft. Er verschluckte sich am Datum. Das Jahr 2022 begann mit einem Computer-Problem im Exchange Server von Microsoft. Er verschluckte sich am Datum.
Foto: Picture Alliance/dpa
Des Rätsels Lösung war schnell gefunden: In einer Signatur-Datei wurde das Jahres­datum (2201010001 oder größer) falsch ausge­wertet und sorgte bei der Wand­lung in einen "signed long Integer-Wert" für einen Über­lauf und somit einen Abbruch wegen Fehler. Die Program­mierer hatten damals einen "Integer32"-Wert für das Datum vorge­sehen, an das Jahr 2022 dachte damals niemand.

Schnelle Analyse

Der Hersteller Micro­soft meldete sich in seiner Tech­com­munity und teilte mit, dass Exchange Server 2016" und "Exchange Server 2019" betroffen seien, die vom Kunden auf eigenen Servern ("On-Premise") gehostet werden. Bei genauerem Hinsehen traf es nur die Systeme, die den von Micro­soft vorge­schla­genen Anti-Spam- und Anti-Malware-Schutz akti­viert hatten. "Exchange 2016" oder "Exchange 2019" sollen nur unter bestimmten Bedin­gungen betroffen gewesen sein, "Exchange Online" und "Exchange 2013" hätten keine Probleme gehabt.

Erste Abhilfe: Spam­schutz ausschalten

Als erste Abhilfe wurde vorge­schlagen, temporär den Spam- und Anti-Malware-Schutz abzu­schalten. Dazu bietet Micro­soft ein PowerShell-Script "Disable-AntiMalwareScanning.ps1", alter­nativ kann der PowerShell-Befehl "Set-MalwareFilteringServer exch-19 -BypassFiltering $true" weiter­helfen. Einige Nutzer mussten danach den Trans­port-Dienst oder den gesamten Exchange-Server neu starten.

Micro­soft bat um Geduld: Es könne etwas dauern, bis sich der E-Mail-Stau auflöse.

Der Y2K22-Bug

Im Netz bekam das Problem den Namen "Y2K22" verpasst. Das ist eine Anspie­lung an das Y2K-Problem aus dem Jahr 2000. Damals war befürchtet worden, dass durch die Jahres­zahl "2000" auf breiter Front Computer-Systeme ausfallen könnten. Da sich die Branche aber darauf sehr gut vorbe­reitet hatte, gab es am 1. Januar 2000 jedoch kaum Schwie­rig­keiten. Die Probleme kamen dafür genau 10 Jahre später.

Weitere system­bedingte Datums-Bugs werden in den Jahren 2027 und 2038 erwartet.

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