Bundesnetzagentur: Netzbetreiber dürfen notfalls drosseln
Die Bundesnetzagentur steht mit den Netzbetreibern im engen Austausch nur Netzauslastung
Foto/Montage: teltarif.de, Logos: Anbieter
Zur Bewältigung unerwarteter Überlastungen im Telekommunikationsnetz hat die Bundesnetzagentur heute einen Leitfaden mit Lösungen und Maßnahmen
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für ein zulässiges Verkehrsmanagement im Internet veröffentlicht.
Die Netze sind derzeit stabil
Die Bundesnetzagentur steht mit den Netzbetreibern im engen Austausch nur Netzauslastung
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BNetzA-Präsident Jochen Homann findet, dass „die Netze derzeit stabil“ seien, und er erwartet auch keine gravierenden Beeinträchtigungen. Die Anbieter seien auf eine Zunahme des Datenverkehrs gut vorbereitet, teilte er gestern in Mainz mit.
Enger Dialog mit der Telekommunikationsbranche
Während der aktuellen Corona-Krise werden aufgrund von Schulschließungen und Heimarbeit das Internet und damit die Telekommunikationsnetze in Deutschland stärker als üblich genutzt. Insbesondere Dienste wie Videostreaming und Downloads von Online-Spielen seien sehr datenintensiv.
Die Bundesnetzagentur stehe in regelmäßigem Austausch mit der Telekommunikationsbranche und lässt sich täglich über die Situation in den Netzen unterrichten.
"Wenn Überlastung, dann Beschränkung"
Sollte es wider Erwarten doch zu einer Überlastsituation kommen, könnten die Telekommunikationsunternehmen "im Einklang mit der Netzneutralitätsverordnung" „angemessene Maßnahmen ergreifen“, um diese Überlastungen zu mindern. Das könnte zum Beispiel die Reduzierung der Qualität einzelner Dienste beinhalten. Die Bundesnetzagentur hat für diesen Fall einen Leitfaden mit Lösungen und Maßnahmen für ein zulässiges Verkehrsmanagement entwickelt.
Netzentlastende Maßnahmen durch Inhalteanbieter
Die Bundesnetzagentur begrüßte ausdrücklich die proaktiven Maßnahmen von großen Inhalteanbietern, wie Netflix, YouTube und Amazon oder Facebook zur Netzentlastung. Damit leisteten alle beteiligten Marktakteure einen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.
Netzexterne Ursachen
Die Funktionsstörungen, die derzeit von Internetnutzern erlebt werden, hätten häufig Ursachen, die außerhalb des Einflussbereichs der Netzbetreiber liegen. So seien nicht in allen Unternehmen die Kapazitäten für ein Arbeiten im Home Office bereits so dimensioniert, dass sie für ein gesamtes Unternehmen ausreichen. Es könne zudem sein, dass einzelne Internetzugänge nicht über ausreichende Up- oder Downloadgeschwindigkeiten verfügten.
Was möglich wäre
Der Leitfaden der Netzagentur nennt einige Möglichkeiten:
Eine Priorisierung von Telefoniediensten und anderen hochperformanten Diensten ist gegenüber dem allgemeinen Internetzugangsdienst möglich. Die Reduzierung der Verkehrslast bei datenintensiven Diensten (wie vor alle, Videostreaming) möglich, was Anbieter wie Disney+, Netflix oder Amazon bereits auf freiwilliger Basis tun.
Die Anbieter könnten auch bestimmte Kategorien drosseln (zum Beispiel Videostreaming) unabhängig vom Anbieter und dadurch Videokonferenzdienste priorisieren. Denkbar ist nach dem Leitfaden auch ein Aussetzen von Zero Rating oder eine Begrenzung von Volumina.
In einem separaten Artikel haben wir bereits erläutert, was die momentane freiwillige Drosselung technisch bedeutet.