o2-Kunden aus dem Telekom-Netz teilweise nicht erreichbar
Kunden, die den Dienst "One-Number" der Telekom nutzen, kommen derzeit nicht zu o2-Anschlüssen durch
r Logos: Anbieter, Foto/Grafik/Montage: teltarif.de
Waren das noch Zeiten, als die Telefongespräche elektromechanisch vermittelt wurden. Da wurde mit jeder gewählten Ziffer weiter geschaltet und am Ende war der gewünschte Teilnehmer dran - oder auch nicht.
Längst ist die Telefontechnik auf IP-Protokoll umgestellt und verschiedene Telefongesellschaften tauschen miteinander Verbindungen aus, aber an den Schnittstellen können kuriose Effekte auftreten.
One Number - big Problem
Kunden, die den Dienst "One-Number" der Telekom nutzen, kommen derzeit nicht zu o2-Anschlüssen durch
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Da erreicht uns der Hilferuf eines Geschäftskunden der Telekom, der den Dienst One Number gebucht hat. Dabei wird auch vom Mobiltelefon nicht die übliche Mobilrufnummer z. B. 015… (oder 016…, 017…) übermittelt, sondern die Festnetznummer des Kunden angezeigt. Rückrufe landen dann nicht auf dem Handy, woher der Anruf kam, sondern auf dem zum Vertrag gehörenden Festnetzanschluss. Damit kann ein Service-Techniker oder der "Chef" seine eigentliche Handynummer geheim halten. Diesen Dienst bietet die Deutsche Telekom in dieser Form nur seinen Geschäftskunden an.
Wie uns ein betroffener Geschäftskunde mitteilte, sind mit "One Number" seit einiger Zeit keine Anrufe in das Netz der Telefónica Deutschland (o2) möglich: Es erklingt generell die Ansage "Der gewünschte Teilnehmer ist nicht erreichbar", egal ob es eine Mailbox gibt oder nicht. Der betroffene Kunde wandte sich an den Kundenservice der Telekom und hatte zunächst gewaltige Probleme, sein Problem zu erklären. Erst nach hartnäckigen Nachfragen des Kunden, schlug die Telekom vor, den Dienst "One Number" wieder zu deaktivieren und schon gingen die Anrufe wieder durch.
Vermehrt Beschwerden
Wir haben bei der Telekom und bei o2 nachgefragt. Sie bestätigten uns, dass Telekom-Geschäftskunden, welche die Mobilfunk-Option „One Number“ gebucht haben, bei abgehenden Mobilfunkgesprächen ihre Telekom Festnetz-Rufnummer als zusätzliche Anzeigerufnummer übertragen (signalisieren) können. "Der Dienst wird seit 2015 angeboten und wurde im Vorfeld mit der Bundesnetzagentur abgestimmt."
Die Stellungnahme der Telekom weiter: "Seit einigen Wochen haben wir vermehrt Kundenreklamationen bei Anrufen von „One Number“ Kunden in das Telefónica Netz. Seitens Telefónica wird der „One Number“-Anruf neuerdings abgelehnt, so dass kein Anruf zustande kommt. Unser Netzbetrieb hat diesen Fehler an die Netzkontrollstelle (NZK) gemeldet. Offenbar interpretiert Telefónica den „History-Info Header“, der im Call-Aufbau bei "One Number"-Kunden ebenfalls übertragen wird und von netzinternen Rufnummernumwertungen resultiert, neuerdings so, als ob der Anruf von einer fremden Rufnummer weitergeleitet würde. Das ist allerdings nicht der Fall, da bei „One Number“ nur eine zusätzliche Ursprungsrufnummer signalisiert wird. Gängige Praxis ist eigentlich, „unbekannte“ Parameter zu ignorieren. Über die Netzkontrollstelle konnte leider noch keine Klärung herbeigeführt werden. Wir arbeiten intensiv an einer Lösung und stehen hierzu auch mit den Kollegen von Telefónica in Kontakt."
Telefónica: Telekom muss auf uns zukommen, da nicht unser Kunde
Die Pressestelle von Telefónica erbat, dass die Deutsche Telekom mit der Telefónica Kontakt aufnehmen möge und den Signalweg „von vorne“ untersuchen möge. Dabei würde die Telekom die nötigen Daten für eine weitere Überprüfung der Telefónica zur Verfügung stellen und Telefónica werde dann sofort tätig. Ein Aufdröseln des Falles "von hinten", sei schon aus Datenschutzgründen nicht möglich.
Fehler, die es scheinbar gar nicht gibt
Mit zunehmender Virtualisierung von Netzfunktionen (NFV) und verstärkt Software-gesteuerten Netzen (SDN) können Probleme auftreten, die sich Laien kaum und selbst erfahrene Technik-Profis nur schwer vorstellen können. Wenn dann irgendwo Parameter geändert oder neue Software ins Netz eingespielt werden, sollten vorher alle Funktionen und Produkte auf Funktion getestet werden.
Besonders delikat sind Fehler, die beim Zusammenspiel von Wettbewerbern auftreten. Ein Kunde muss sich erst hartnäckig Gehör verschaffen. Die Aussage "Der andere Anbieter ist Schuld" ist eine menschlich verständliche Reaktion, die Kunden erwarten aber, dass alles reibungslos funktioniert.
Übrigens: Die Funktion "One Number" würde sicher auch Privatkunden gefallen, besonders wo - je nach Anbieter - im Festnetz noch unglaublich hohe Tarife für Anrufe zu Mobilfunk berechnet werden, wenn man keinen Tarif mit Flatrate in alle Netze zur Hand hat. Sie wären unterwegs gerne auf einer Festnetz-Rufnummer erreichbar. Wer einen Festnetz-Anschluss der Telekom hat und die Option MagentaEINS gebucht hat, könnte eine MSN-Rufnummer permanent auf sein Handy ohne Mehrkosten umleiten, würde diese Nummer aber nicht abgehend übermitteln.
Den Hotline-Mitarbeitern der Telekom musste man erst einmal erklären, worin das Problem besteht. Inzwischen konnte die Sache mit einem ersten Update behoben werden - an einer endgültigen langfristigen Lösung wird noch gearbeitet.