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Opensignal: Telekom nutzt 3G-Spektrum für 4G und 5G

Das Netz­for­schungs­unter­nehmen Open­signal hat ermit­telt, dass die Telekom schon seit April die 3G-Versor­gung sehr stark zugunsten von 4G/5G zurück fährt. Wer noch kein 4G-fähiges Gerät hat, sollte sich beeilen.
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Das Netz­for­schungs­unter­nehmen Open­signal hat eine neue Studie vorge­stellt. Diese unter­sucht das soge­nannte "Nutzungs­erlebnis" (englisch "users expe­rience") im deut­schen 3G-Netz, für das alle drei Betreiber bereits Termine zur Abschal­tung genannt haben.

Bereits seit April weniger 3G-Frequenzen verfügbar

Die Grafik zeigt, dass die Telekom seit April ihre 3G-Frequenzen und die Durchschnittsgeschwindigkeiten deutlich reduziert hat Die Grafik zeigt, dass die Telekom seit April ihre 3G-Frequenzen und die Durchschnittsgeschwindigkeiten deutlich reduziert hat
Grafik: Opensignal
Open­signal beob­ach­tete schon Verän­derungen im 3G-Netz der Deut­schen Telekom: Bereits Ende April 2020 widmete die Telekom einen Teil des bestehenden 3G-Spek­trums für 4G- und 5G-Netze um, und das hat deut­liche Auswir­kungen auf das Nutzungs­erlebnis, also die Erfah­rungen, welche die Nutzer mit dem Netz machen.

Die wich­tigsten Ergeb­nisse

  • Die gesam­melten Daten von Open­signal zeigen, dass die Deut­sche Telekom bis Ende April zwei 5-MHz-Down­link-Kanäle auf Band 1 – dem 2100-MHz-Band – zur Unter­stüt­zung ihrer 3G-Nutzer einsetzte. Seit dem 28. April nutzt die Telekom jedoch nur noch einen einzigen 5-MHz-Kanal für 3G.
  • Dies hatte erheb­liche Auswir­kungen auf die Nutzungs­erleb­nisse der 3G-Nutzer im Mobil­funk­netz der Telekom, da die 3G-Down­load-Geschwin­dig­keiten von etwa 10,8 MBit/s auf 6,6 MBit/s sanken. Im Gegen­satz dazu hat Open­signal keine signi­fikante Verän­derung der 3G-Down­load-Geschwin­dig­keit für Voda­fone- und o2-Nutzer im Unter­suchungs­zeit­raum beob­achtet.
  • Bei der Telekom ist die Downloadgeschwindigkeit seit April spürbar gestiegen, seitdem die 3G-Versorgung im Netz reduziert wurde. Bei der Telekom ist die Downloadgeschwindigkeit seit April spürbar gestiegen, seitdem die 3G-Versorgung im Netz reduziert wurde.
    Grafik: Opensignal
  • Die Daten von Open­signal zeigen außerdem, dass die Telekom vor kurzem zusätz­liche Frequenzen im 2100-MHz-Band bereit­gestellt hat, um ihre 4G- und 5G-Nutzer zu unter­stützen. Dazu gehört der gepaarte 5-MHz-Frequenz­block, der 3G diente und umge­widmet wurde, sowie ein zusätz­liches gepaartes 10-MHz-Spek­trum auf dem 2100-MHz-Band, das die Telekom vorzeitig von o2 erworben hatte.
  • Open­signal beob­ach­tete, dass die Telekom die 15 MHz des gepaarten Spek­trums auf dem 2100-MHz-Band vor allem in weniger dicht besie­delten Gebieten nutzt – wahr­schein­lich, um ihr 4G-Netz in diesen Gebieten auszu­bauen und eine 5G-Verbin­dung durch die Nutzung des Dynamic Spec­trum Sharing (DSS) bereit­zustellen.

Wie sich Open­signal selbst sieht

Open­signal versteht sich als Mobile-Analy­tics-Unter­nehmen und möchte als "unab­hän­giger welt­weiter Stan­dard für die Bewer­tung von mobilen Netz­werken" verstanden werden, weil seine Analysen durch "authen­tische Nutzer­erleb­nisse" entstehen. Open­signal, deren Haupt­quar­tier sich in der 57. Straße in New York City (USA) befindet, führt unab­hän­gige Messungen welt­weit bei den großen Netz­betrei­bern durch.

Was bedeutet das für den Anwender?

Vermut­lich werden die Nutzer älterer Mobil­tele­fone mit 2G/3G kaum die Berichte von Open­signal lesen, geschweige denn das Unter­nehmen über­haupt kennen. Viel­leicht kennen teltarif.de-Leser davon betrof­fene Anwender und können hier bera­tend weiter­helfen.

Klare Botschaft

Die Botschaft von Open­signal und den Netz­betrei­bern ist glas­klar: Wer auch in Zukunft mit seinem Mobil­telefon zuver­lässig tele­fonieren oder Daten über­tragen will und sei es nur, um ein paar Messenger-Nach­richten mit den Bildern von Enkeln, Haus­tieren oder aus dem Urlaub zu bekommen oder zu verschi­cken, braucht jetzt unbe­dingt ein neues 4G-fähiges Mobil­telefon.

Da gibt es längst ein umfang­rei­ches Angebot, auch für Anhänger von reinen Sprach-Tele­fonen, beispiels­weise die "Feature-Phone" Modelle von Nokia. Vor dem Kauf sollte man sich verge­wis­sern, dass Telefon und der eigene Vertrag (die eigene SIM-Karte) nicht nur LTE (4G), sondern auch VoLTE (mobile Sprach­tele­fonie über LTE) zuver­lässig beherr­schen. Gerade klei­nere unbe­kann­tere Marken können das noch nicht in jedem Fall.

Kunden aus der GSM-"Stein­zeit" viel­leicht noch mit uralten SIM-Karten (erkennbar beispiels­weise am Aufdruck "T-Mobil", "D2Privat", "Eplus" oder "VIAG") sollten sich mit ihrem Anbieter in Verbin­dung setzen und sich (kostenlos) eine neue aktu­elle SIM-Karte frei­schalten lassen. Wer noch einen uralten Daten­tarif sein eigen nennt, zahlt möglich­weise mit zuneh­mender Daten­menge viel zu viel. Unser Tarif­rechner hilft hier sicher weiter.

Even­tuell kann auch ein Anbie­ter­wechsel in Frage kommen. die ange­stammte und bekannte Rufnummer kann längst zu einem anderen Anbieter mitge­nommen werden (Portie­rung), selbst dann, wenn die Vertrags­lauf­zeit noch länger sein sollte.

Was die 3G-UMTS-Abschal­tung für den Kunden bedeutet, haben wir unter­sucht.

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