Netztests

4G-Verfügbarkeit: Deutschland noch hinter Libanon & Senegal

Open­signal, das Mobil­funk-Netz­forschungs­unter­nehmen sorgt mit seinen Analysen für Diskus­sions­stoff.
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Eine neue Studie von Open­signal dürfte die Diskus­sion um das „beste“ Netz in Deutsch­land befeuern.

Telekom bleibt führend

„Der Vorsprung der Telekom (...) nehme zuneh­mend ab“, schreibt das Unter­nehmen in einer Pres­semit­teilung und weiter: „Die Erfah­rungen mit 4G-Verfüg­barkeit und der Down­load-Geschwin­digkeit stagnierten und haben sich seit dem letzten Open­signal-Bericht nicht verbes­sert. Dennoch gewann die Telekom in der Kate­gorie Down­load- und Upload-Geschwin­digkeit mit einem komfor­tablen Vorsprung.“

Wenig Bewe­gung gab es auch bei der 4G-Verfüg­barkeit der Telekom, während sich die Bewer­tung der Voda­fone-Nutzer um mehr als zwei Prozent­punkte verbes­sert hat. Beim Dritt­plat­zierten o2 konnte eine Verbes­serung um fünf Prozent­punkte fest­gestellt werden.

Voice-Apps - Nutzer sind Netz über­grei­fend zufrieden

Selbst wer meint, statt mit der Telefoniefunktion lieber mit Voice-Apps telefonieren zu müssen, kommt bei der Telekom knapp am besten weg, die Unterschiede sind gering. Selbst wer meint, statt mit der Telefoniefunktion lieber mit Voice-Apps telefonieren zu müssen, kommt bei der Telekom knapp am besten weg, die Unterschiede sind gering.
Grafik: Opensignal
Open­signal hat auch Dinge getestet, die den Netz­betrei­bern weniger gefallen dürften: Sprach­dienste von WhatsApp, Skype und Face­book Messenger. Modell stand das Quan­tifi­zierungs­verfahren der ITU. Die drei Anbieter unter­schieden sich mit nur 1,1 von 100 mögli­chen Punkten. Für Open­signal bedeutet das, Benutzer sind gene­rell mit der Verwen­dung von Voice Apps zufrieden, selbst mit klei­neren Einschrän­kungen in Bezug auf die Anruf­qualität.

Voda­fone mit besten Latenzen

Opensignal hat verschiedene Parameter bewertet: Nur bei der Latenz konnte Vodafone Platz 1 erreichen. Opensignal hat verschiedene Parameter bewertet: Nur bei der Latenz konnte Vodafone Platz 1 erreichen.
Grafik: Opensignal
Bei der Bewer­tung der Latenzen sei Voda­fone in der Bewer­tung der Benut­zerer­fahrung führend. Aller­dings verzeich­nete Voda­fone die geringsten Verbes­serungen (plus 0,6ms) aller drei Betreiber - sprich: dort tut sich offenbar recht wenig. Die größten Verbes­serungen haben Nutzer beim dritt­plat­zierten o2 fest­gestellt, der um 5ms schneller wurde. Das deckt sich auch mit unseren Erfah­rungen. Telekom war im Schnitt um 1,8ms schneller als bisher.

Domi­nanz der Telekom setzt sich fort

Bei der upload Geschwindigkeit in Deutschland macht der Telekom niemand etwas vor. Selbst o2 ist schneller als Vodafone. Bei der upload Geschwindigkeit in Deutschland macht der Telekom niemand etwas vor. Selbst o2 ist schneller als Vodafone.
Grafik: Opensignal
Liest man den Bericht genauer, können die Bonner Tech­niker durch­atmen, denn die Telekom gewann fünf der sechs von Open­signal ausge­lobten natio­nalen Preise. Damit vertei­digte sie ihre Spit­zenpo­sition in vier Kate­gorien und gewann außerdem eine neue Auszeich­nung für die beste Benut­zerer­fahrung mit Voice Apps. Der Sieg von Voda­fone in der Kate­gorie Latenz-Benut­zerer­fahrung hat die abso­lute Domi­nanz der Telekom jedoch verhin­dert, stellt Open­signal fest. Telekom bleibt der Geschwin­digkeits­könig Deutsch­lands, hat aber an Dynamik verloren Auch bei der Downloadgeschwindigkeit läßt Telekom die Konkurrenz weit zurück, abgeschlagen liegt o2. Auch bei der Downloadgeschwindigkeit läßt Telekom die Konkurrenz weit zurück, abgeschlagen liegt o2.
Grafik: Opensignal
Die Telekom gewann mit komfor­tablem Vorsprung die Preise bei den Down­load- (11 MBit/s schneller) und Upload-Geschwin­digkeiten. Die Nutzer der Open­signal-App hätten in den letzten sechs Monaten bei der Telekom keine statis­tische Zunahme fest­gestellt. Die Konkur­renten der Telekom seien im Begriff zum führenden Anbieter aufzu­schließen. Beim Upload konnte sich o2 sich um 4 Prozent ist verbes­sern. Telekom liegt mit 4,5 MBit/s vorne, Voda­fone landete nur auf dem dritten Platz.

5G macht Fort­schritte, für Privat­kunden noch keine Bedeu­tung

Nach der Auktion haben sowohl die Telekom als auch Voda­fone 5G-Dienste gestartet. Die 5G-Netz­werke in Deutsch­land machen Fort­schritte: Die letzte Open­signal-Analyse des globalen 5G-Marktes hat gezeigt, dass zehn Prozent aller Geschwin­digkeits­tests in Deutsch­land mit Geräten durch­geführt wurden, die 5G New Radio (5G NR) als aktive 5G-Verbin­dung verwenden. Die Geschwin­digkeit wird aber weiterhin über­wiegend mit 4G getestet. Damit belegte Deutsch­land hinter dem 5G-Spit­zenreiter Südkorea den zweiten Platz. In Südkorea wurden bei 20 Prozent aller Geschwin­digkeits­tests eine 5G-Verbin­dung mit 5G NR Geräten getestet.

Open­signal testet 3G und 4G

Während Deutsch­land die Anfänge von 5G erlebt, hat Open­signal die Erfah­rungen der deut­schen Benutzer mit 3G- und 4G-Netzen unter­sucht. Seit Anfang Juli wurden im Verlauf von 90 Tagen die Erfah­rung mit den Netzen von o2, Telekom und Voda­fone in verschie­denen Kate­gorieren, auf natio­naler Ebene als auch in den 14 größten Städten des Landes gemessen.

LTE/4G-Verfüg­barkeit

Es gibt erheb­liche Unter­schiede zwischen den 4G-Erfah­rungen der Benutzer in Städten und länd­lichen Regionen. Einige Nutzer können 4G nur unter 50 Prozent ihrer Zeit nutzen. Nachdem sich die 4G-Verfüg­barkeit der Telekom im letzten Bericht eindrucks­voll verbes­sert hatte, stagniert sie derzeit in den Bewer­tungen der Benutzer. Die 4G-Verfüg­barkeit von Voda­fone habe sich um mehr als zwei Prozent­punkte verbes­sert und liege 5 Punkte hinter der Telekom auf dem zweiten Platz, gefolgt von o2 auf dem dritten Platz, das sich um fünf Punkte verbes­sert hat, aber noch 9 Punkte hinter Voda­fone liegt.

Deutsch­land hinter Libanon, Vietnam und Senegal

Insge­samt hat sich die 4G-Verfüg­barkeit in Deutsch­land verbes­sert. Laut unserem vor kurzem veröf­fent­lichten Bericht State of Mobile Network Expe­rience liegt das Land in der zweiten Hälfte aller bewer­teten Länder mit einem natio­nalen Durch­schnitt von 76,9 Prozent. Deutsch­land hat eine der nied­rigsten Bewer­tungen in Europa und liegt hinter vielen weniger entwi­ckelten Mobil­funk­märkten wie der Libanon, Vietnam und Senegal zurück.

Video-Erfah­rung

Die Telekom hat ihren ersten Platz bei Video vertei­digt (+2 Punkte). Die zweit­plat­zierte Voda­fone ist leicht zurück­gefallen (+/-0) während sich o2 um 1,4 Punkte verbes­serte. Bei o2 sind lang­same Lade­zeiten und Verzö­gerungen der Wieder­gabe vor allem bei höheren Auflö­sungen höher.

Regio­nale Analyse

Open­signal hat die 14 größten deut­schen Städte unter­sucht. Die Betreiber lagen in allen Städten gleichauf, außer in Dort­mund, wo die Telekom vorn lag und Hamburg, wo Voda­fone den Preis gewann. Von der höchsten Verfüg­barkeit profi­tierten Open­signal-Nutzer in Nürn­berg, hier war die LTE-Verfüg­barkeit aller Anbieter mit 90 Prozent am höchsten.

Bei der Down­load-Geschwin­digkeit lag die Telekom mit anderen Betrei­bern in drei Städten gleichauf, während Voda­fone in Frank­furt gewann. Von Super-Geschwin­digkeiten der Telekom profi­tierten hingegen die Benutzer in Berlin, Köln, Dresden und Düssel­dorf. Hier erreichte der Betreiber Durch­schnitts­geschwin­digkeiten von mehr als 50 MBit/s.

Erst kürz­lich hatte das Netz­forschungs­unter­nehmen Open­signal analy­siert, dass vielen LTE-fähige Smart­phones im falschen Tarif LTE verwehrt bleibt.

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