Drastisch

Open Signal: Telekom räumt alle deutschen 4G-Regionen ab

Klare Ansage: Deutschland bleibt schlecht versorgt, wobei die Telekom der Konkurrenz noch weit voraus ist.
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Wir hatten bereits darüber berichtet, dass die Netzbeobachtungs-App "OpenSignal" ihre Ergebnisse für Deutschland veröffentlicht hatte. Am 5. Juni legte Peter Boyland von Open Signal noch einmal kräftig nach. Den zuständigen Netzplanern und Kostenrechnern in Düsseldorf, München oder Bonn dürften die Köpfe geraucht haben, denn Boyland spricht Klartext, was die Lage der aktuellen Netzabdeckung in Deutschland insgesamt betrifft.

OpenSignal kommt zu vernichtendem Urteil

OpenSignal hat Deutschland untersucht: Telekom in allen Regionen führend. OpenSignal hat Deutschland untersucht: Telekom in allen Regionen führend.
Grafik: opensignal.com
So stellt Boyland fest, in seinem letzten Status-Bericht zu mobilen Netzen in Deutschland, dass die Deutsche Telekom in den Kennzahlen von OpenSignal "weit über ihren Konkurrenten lag". Telekom gewann fünf von sieben der OpenSignal-Auszeichnungen, darunter wichtige Aspekte wie 4G-Download-Geschwindigkeit und 4G-Verfügbarkeit. Die grafische Aufbereitung, welches die 4G-Messwerte in den 10 größten deutschen Städten zeigt, tauchte weite Bereich in tiefstes magenta.

OpenSignal hat Deutschland zur Bewertung in fünf Regionen eingeteilt und diese Abschnitte genauer ausgewertet. Wieder hat die Deutsche Telekom sowohl die 4G-Download-Geschwindigkeit als auch die 4G-Verfügbarkeit in allen Bereichen mit großem Abstand zu den Mitbewerbern gewonnen. Wie haben sich die anderen beiden deutschen Netzbetreiber, Telefónica-o2 und Vodafone, von OpenSignal übrigens zum "weltweit unangefochtenen Marktführer bei 4G-Messungen" erklärt, in den Messwerten geschlagen?

In der "4G-Verfügbarkeitskennzahl" habe die Telekom den engsten Konkurrenten Vodafone mit deutlichen 10 Prozentpunkten in jeder Region deutlich übertroffen. Telekom zeigte auch bei der 4G-Verfügbarkeitskategorie eine "beeindruckende Konsistenz" und habe in jeder Region Werte von über 80 Prozent, wobei der Spitzenwert im Nordosten bei 83,5 Prozent lag. Die OpenSignal-Nutzer im LTE-Netz von Vodafone konnten in nur zwei Regionen, dem Norden und Nordosten von Deutschland wenigstens 4G-Verfügbarkeitswerte von über 70 Prozent erreichen, während O2 in zwei Regionen, dem Nordosten und dem Westen, sogar noch weiter zurückblieb.

OpenSignal: Telekom dominiert

Die Ergebnisse in allen 5 Regionen sprechen für sich. Getestet wurden Netzverfügbarkeit und Geschwindigkeit. (Quelle: OpenSignal.com) Die Ergebnisse in allen 5 Regionen sprechen für sich. Getestet wurden Netzverfügbarkeit und Geschwindigkeit. (Quelle: OpenSignal.com)
Graphik: opensignal.com
"Die Dominanz der Telekom", so die Messergebnisse der App, setzte sich auch weiter bei der 4G-Download-Geschwindigkeit fort, wo Telekom seine Konkurrenten in vier von fünf Regionen um weit über 10 MBit/s schlug - und im Südwesten, über 9 MBit/s voraus lag. OpenSignal habe durchschnittliche 4G-Geschwindigkeiten von mehr als 30 MBit/s für die Telekom im Nordosten, Süden und Westen gemessen. Im Westen erreichte der 4G-Download der Telekom eine besonders beeindruckende Rate von 39,1 MBit/s im Durchschnitt. Wieder einmal lagen die Verfolger weit zurück, wobei Vodafone in drei der fünf Regionen die Marke von 20 MBit/s durchbrechen konnte, während o2 bei allen fünf Regionen unter 20 MBit/s geblieben sei.

Deutschland hat insgesamt massiven Nachholbedarf

OpenSignal hat festgestellt, dass 4G-Verfügbarkeitswerte von über 80 Prozent unter den weltweiten Telekommunikationsbetreibern immer häufiger anzutreffen seien. In neuesten LTE-Bericht von OpenSignal wurde festgestellt, dass mobile Nutzer in 30 der 88 von der App untersuchten Länder in 4 von 5 Versuchen eine Verbindung zu LTE-Netzwerken herstellen konnten. Nur Deutschland gehörte nicht zu diesen Ländern. Es lag in der unteren Hälfte der Tabelle mit einem durchschnittlichen 4G-Verfügbarkeitswert von 65,7 Prozent. Dieser Trend wiederholte sich in der 4G-Geschwindigkeitsanalyse, bei der Deutschland mit durchschnittlichen Download-Geschwindigkeiten von 22,7 MBit/s nur im Mittelfeld lag.

Die krasse Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Telekom und ihren Konkurrenten bedeutet für OpenSignal, dass für einige Betreiber in Deutschland noch "ernsthafter Nachholbedarf" besteht. Ein Ergebnis, dem wir uneingeschränkt zustimmen können. Immerhin hält Open Signal einen kleinen Trost für die abgeschlagenen Anbieter bereit: "Wir sehen Verbesserungen bei den meisten unserer Messwerte für alle drei deutschen Anbieter und der Wettbewerb nimmt zu. Das bedeutet, dass wir erwarten, dass dieser Markt reifen wird, was sich in künftigen Ergebnissen zeigen wird."

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