Netzneutralität: US-Behörde FCC will nochmal drüber nachdenken
Demo für die Netzneutralität in Deutschland.
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Nach Protesten aus der Internet-Branche will die
US-Telekommunikationsbehörde FCC laut einem Zeitungsbericht
ihre Pläne für eine bezahlte Überholspur im Netz abschwächen. So solle es
die Zusicherung geben, dass die Daten, für die nicht zusätzlich
bezahlt wird, von den Netzbetreibern nicht abgebremst werden,
berichtete heute das Wall Street Journal.
Die FCC (Federal Communications Commission) wolle auch eine
Demo für die Netzneutralität in Deutschland.
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Diskussion darüber starten, ob solche Deals für Vorfahrt gegen
Entgelt nicht grundsätzlich untersagt werden sollten, schrieb die
Zeitung unter Berufung auf informierte Personen.
Vergangene Woche hatten mehr als 150 amerikanische Online-Unternehmen von der US-Regierung gleiche Bedingungen für alle im Internet gefordert. Sie wurden angeführt von Netz-Giganten wie Google, Facebook, Microsoft, Netflix oder Amazon.
Gleichberechtigung im Internet
Das Prinzip der Netzneutralität besagt, dass alle Daten im Netz grundsätzlich gleich behandelt werden müssen. Vor allem die Telekom-Unternehmen fordern Ausnahmen, um zum Beispiel medizinischen oder TV-Diensten eine eigene Spur anbieten zu können. Außerdem argumentieren die Telekom-Konzerne damit, dass sie auf diese Weise zumindest einen Anteil der Investitionen in ihre Infrastruktur wieder hereinholen wollen. Schließlich würde beispielsweise eine Videoplattform wie Youtube, ein IPTV-Anbieter oder auch eine Online-Handelsplattform wie Amazon zwar vom Netzausbau profitieren, weil das eigene Angebot dann besser ausgeliefert wird, aber bisher würden diese Anbieter für die Nutzung der Netze, die die Infrastrukturbetreiber ausbauen, nicht angemessen an den entstehenden Kosten beteiligt.
Eine fünfköpfige Kommission der FCC soll am 15. Mai über den Entwurf entscheiden. Zwei der Kommissionsmitglieder sprachen sich bereits dafür aus, den Termin angesichts der öffentlichen Kritik zu verschieben. Es gibt auch Gegenentwürfe, unter anderem von der Mozilla-Stiftung, die hinter dem populären Web-Browser Firefox steht.