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Der Staat hat im Internet nichts verloren!


27.05.2013 06:02 - Gestartet von hansel_meier
"...dann wäre das ganz klar die Ausnutzung ihres de-facto-Monopols bezüglich der Weiterleitung von IP-Traffic an ihre Kunden."

Ein solches angebliches Monopol existiert nicht. Zwar hat die Telekom die meisten Kunden in Deutschland und den größten Backbone, jedoch gibt es Tausende von anderen Anbietern und fast ebenso viele Backbones.

Es ist deshalb vollkommen irrelevant, ob die Telekom ¢1 oder €100 pro GB verlangt. Passt mir der Preis nicht, suche ich mir einen anderen Dienstleister.

Was Befürworter einer gesetzlich geregelten Netzneutralität vergessen, ist die Folgen einer Regulierung. Wie beim Zauberlehrling werde ich den Staat nämlich nicht mehr los, wenn ich ihn erst einmal rufe. Was mit Netzneutralität beginnt, endet in der Regulierung von Inhalten, wie in China und islamischen Ländern.

Wer es erlaubt oder sogar fordert, daß der Staat auch nur einen kleinen Zeh in die Tür bekommt, wird sich sehr schnell wundern, daß er bereits in die Wohnung eingezogen ist, bevor man sich versieht.

Der Staat hat im Internet nichts verloren!
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[1] krassDigger antwortet auf hansel_meier
27.05.2013 07:43

einmal geändert am 27.05.2013 07:45
Selbstverständlich hat die Telekom kein Monopol auf Backbone-Verbindungen, und da wo sie Monopol hat, bei den TAL-Leitungen ist sie reguliert. Das ist ein Punkt der mich schon seit diese Debatte geführt wird nervt, das hier immer behauptet wird, die Telekom hätte auf Internetanschlüsse irgendwo Monopol - nein hat sie nicht, überall wo die Telekom DSL anbietet können auch andere Anbieter entweder eigenes DSL oder über Telekom-Bitstream anbieten. Das noch vor wenigen Jahren Volumentarife beim DSL durchaus üblich waren, und auch 1&1 schon länger einen Tarif im Angebot hat wo nach 100GB gedrosselt wird, das haben die großen Aufreger wohl nicht gemerkt.

Was mich viel mehr stört das die TV-Kabelnetzanbieter noch immer Monopolverhältnisse haben und nicht reguliert sind, und nicht verpflichtet sind anderen Internetprovider Bitstream-Zugänge zum Kunden bereitzustellen. In Gegenden wo kein oder kein ausreichend schnelles DSL verfügbar ist, hat ein Kabeldeutschland bzw. Unitymedia-Kunde gar keine Alternative als sich mit den Vertragsbedingungen abzufinden. Hier muss unbedingt Wettbewerb eingeführt werden, damit der Kunde auch die Möglichkeit hat über die Qualität der Backbone abzustimmen. Dann kann sich der Staat meinetwegen da raus halten, aber ein Infrastrukturmonopol darf es nicht geben.
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[1.1] ippel antwortet auf krassDigger
27.05.2013 07:56
Benutzer krassDigger schrieb:
und auch 1&1 schon länger einen Tarif im Angebot hat wo nach 100GB gedrosselt wird, das haben die großen Aufreger wohl nicht gemerkt.

So ist es. Und offenbar wird dieser Tarif, glaubt man den Angaben von 1&1, sogar gerne und häufig gebucht. 1&1 kommuniziert klar die Leistungen und Einschränkungen dieses Tarifs. Und wer ihn bucht weiß darum und bucht ihn freiwillig.

Was mich viel mehr stört das die TV-Kabelnetzanbieter noch immer Monopolverhältnisse haben und nicht reguliert sind, und nicht verpflichtet sind anderen Internetprovider Bitstream-Zugänge zum Kunden bereitzustellen.

Na ja, da stimmt grundsätzlich. Allerdings sehe ich es hier in einem größeren Kontext. Ich habe die Wahl, ob ich Kabel benutze oder nicht. Sowohl für TV als auch für das Internet gibt es genügend Alternativen. Ich stehe also weder ohne TV noch ohne Internet da, wenn ich keinen Vertrag mit dem Kabelanbieter abschließe. Ein Monopol liegt also allenfalls in der konkreten Zugangsart vor. Das ist bei DVB-T aber auch so, ebenso bei herkömmlichem Rundfunk, wo der Staat das Monopol hat.

In Gegenden wo kein oder kein ausreichend schnelles DSL verfügbar ist, hat ein Kabeldeutschland bzw. Unitymedia-Kunde gar keine Alternative als sich mit den Vertragsbedingungen abzufinden.

Und UPS und Co. liefern auch nicht auf die Hallig Hoge. Da kommt nur DHL hin (soviel ich weiß). Deshalb hat DHL aber noch lange kein Monopol. Niemand hindert ja UPS und Co. auch auf die kleinste Hallig zu liefern.

Dann kann sich der Staat meinetwegen da raus halten, aber ein Infrastrukturmonopol darf es nicht geben.

Das gibt es auch nicht. Monopol hieße, der Staat würde andere Anbieter daran hindern, selbst Leistungen anzubieten. Das ist beispielsweise im Bereich der kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie bei der Müllentsorgung für Privatleute der Fall. Das war bis vor kurzem auch beim Fernverkehr der Bahn der Fall, wo alternative Busanbieter verboten waren.
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[1.2] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf krassDigger
27.05.2013 12:04
Benutzer krassDigger schrieb:
Was mich viel mehr stört das die TV-Kabelnetzanbieter noch immer Monopolverhältnisse haben und nicht reguliert sind, und nicht verpflichtet sind anderen Internetprovider Bitstream-Zugänge zum Kunden bereitzustellen. In Gegenden wo kein oder kein ausreichend schnelles DSL verfügbar ist, hat ein Kabeldeutschland bzw. Unitymedia-Kunde gar keine Alternative als sich mit den Vertragsbedingungen abzufinden. Hier muss unbedingt Wettbewerb eingeführt werden, damit der Kunde auch die Möglichkeit hat über die Qualität der Backbone abzustimmen. Dann kann sich der Staat meinetwegen da raus halten, aber ein Infrastrukturmonopol darf es nicht geben.

So ist ist! Wir haben auf dem Kabelmarkt ein alles beherrschendes, flächendeckendes Duopol von UMKBW und KD. Dieses muss dringend gebrochen und reguliert werden. Für alle interessierten ISP muss endlich ein Zugang in das Koaxnetz ermöglicht werden... Zumal die Kopferdoppel-ISP sowieso das bessere Backobone als die Kabler haben. Diese verkaufen aber fröhlich und werbewirksam ihre 100 MBit/s-Anschlüsse (aber natürlich nur im Download wohlgemerkt, denn bei Upload ist das Koaxkabel nunmal eine technisch limitierte Krücke), von denen der Kunde dank teilweise wild abendteurlichem Routing am Ende nicht wirklich viel hat. Die Kabelfans lassen sich ja aber gerne blenden...

Dass Blafasel von unserem Neolib ippel kann ich in diesem Kontext leider mal wieder überhaupt nicht nachvollziehen.
Er bedient sich hier des Jargons von der "übergeordneten Betrachtung", die derzeit noch so von Kartellamt und BNetzA - komplett an den realen Verhältnissen vorbei - vertreten wird.
Denn mit dieser Ansicht, die keine Monopoltechnik kennt, kann ich auch mit Leichtigkeit am Ende dank zunehmender "Internetanschlüsse" über LTE, über Sat und angesichts der wettbewerblichen Situation am Kupferdoppelmarkt zum völlig falschen Schluss kommen, dass die Deutsche Telekom VOLLSTÄNDIG aus der Regulierung entlassen werden muss.

Der Welpenschutz der kleinen, schwachen KNB muss endlich enden!
Er ist nicht mehr zeitgemäß! Mit Brachialgewalt treten diese inwzischen freiwillig in offener Konkurrenz zu der bandbreitentechnisch benachteiligten Kupferdoppelader-ISPs auf.
KD ist inzwischen eine große, Börsennotierte AG, die beinahe ganz Deutschland beherrscht und eben kein kleiner Regiofisch mehr. Hinter UMKBW steht zu 100 % UPC/ John Malone. Und der hat keine minderen Abitionen als das gesamte Kabelgeschäft in (vorerst zentral- und Ost-) Europa zu beherrschen. Niederlande, Belgien, Österreich, Schweiz, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen und Rumänien. ALLES UPC! Ein Blick auf die Europalandkarte macht es deutlich. Malone selbst macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er Kabel D auch noch gern schlucken würde, um sein Kabelimperium zu komplettieren. Kurzum - die beiden deutschen KNB brauchen ganz dringend mal einen kräftigen Schlag vor die große Fresse...
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[1.2.1] ippel antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
27.05.2013 12:40
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:
kann ich auch mit Leichtigkeit am Ende dank zunehmender "Internetanschlüsse" über LTE, über Sat und angesichts der wettbewerblichen Situation am Kupferdoppelmarkt zum völlig falschen Schluss kommen, dass die Deutsche Telekom VOLLSTÄNDIG aus der Regulierung entlassen werden muss.

So ist es. Weil Bäcker Müller keine Brötchen von Bäcker Meier verkaufen will, hat er noch lange kein Monopol. Denn als Kunde kann ich ja immer noch zu Bäcker Meier gehen.

Dank technischer Entwicklung haben wir heute ein breites Angebot vielfältiger Zugangstechniken zum Internet, einige wurden ja schon genannt. Und wenn mir eine Zugangsform zu teuer, zu unpassend oder zu eingeschränkt ist, wähle ich halt eine andere.

Kurzum - die beiden deutschen KNB brauchen ganz dringend mal einen kräftigen Schlag vor die große Fresse...

Dann gründe ein eigenes Unternehmen. Oder wähle DSL, Sat, DVB-T oder DVB-S, Standleitung usw.
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[1.2.1.1] krassDigger antwortet auf ippel
27.05.2013 21:06
Benutzer ippel schrieb:
Dann gründe ein eigenes Unternehmen. Oder wähle DSL, Sat, DVB-T oder DVB-S, Standleitung usw

Ich habe ausdrücklich von Orten gesprochen die ausschließlich per Kabelnetz versorgt sind bzw. wo andere Zugangswege wie DSL wegen mangelhafter Bandbreite nicht konkurrenzfähig sind.
Im weiteren ist das von dir angesprochene theoretisch mögliche Buddeln von Parallel-Leitungen bis zum Endkunde betriebs- und volkswirtschaftlicher Unsinn. Dieses Geld sollte man besser dort anlegen wo noch gar kein vernüftiger Zugang besteht.
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[1.2.1.1.1] ippel antwortet auf krassDigger
27.05.2013 22:11
Benutzer krassDigger schrieb:
Ich habe ausdrücklich von Orten gesprochen die ausschließlich per Kabelnetz versorgt sind bzw. wo andere Zugangswege wie DSL wegen mangelhafter Bandbreite nicht konkurrenzfähig sind.

Ja was jetzt: Keine andere Möglichkeit oder zu teuer? Internet über Satellit ist überall vorhanden. Dasselbe gilt für entsprechenden Fernsehempfang. Standleitungen gibt es auch nahezu immer. Wählverbindungen funktionieren überall.

Bleibt wohl nur noch zu teuer/zu langsam/zu unbequem. Nun ja, wie soll ich es sagen: Pech. Wenn ich auf die Hallig Hooge ziehe, habe ich leider auch keine Wahl mehr zwischen verschiedenen Logistikanbietern bzw. muß teuer dafür blechen.

Im weiteren ist das von dir angesprochene theoretisch mögliche Buddeln von Parallel-Leitungen bis zum Endkunde betriebs- und volkswirtschaftlicher Unsinn. Dieses Geld sollte man besser dort anlegen wo noch gar kein vernüftiger Zugang besteht.

Das ist sicher vollkommen richtig. Aber das begründet weder ein Monopol noch geht es den Staat etwas an, wenn Verbraucher ein Produkt aufgrund des hohen Aufwands als zu teuer empfinden. Schließlich herrscht Freizügigkeit im Land. Wer Wert auf eine gute Infrastruktur legt, muss dort hinziehen, wo es eine solche gibt. Wer liebe eine schöne Natur und die Ruhe genießen will, muss halt dafür bei anderen Dingen Abstriche machen. ,
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[1.2.1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf ippel
08.06.2013 11:25
Benutzer ippel schrieb:
Wer Wert auf eine gute Infrastruktur legt, muss dort hinziehen, wo es eine solche gibt.

... und also lieber in Dortmund arbeitslos von Hartz IV leben, statt sich Arbeit woanders zu suchen.

Das war jetzt *ein* Beispiel, warum Leute auch schon mal nach Kleinkleckersdorf ziehen: nicht jeder ist ein gut bezahlter Rentner oder so ein As, dass er überall sofort Arbeit findet, egal was passiert.
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[1.2.1.1.1.1.1] paeffgen antwortet auf helmut-wk
08.06.2013 12:36
Benutzer helmut-wk schrieb:
Benutzer ippel schrieb:
Wer Wert auf eine gute Infrastruktur legt, muss dort hinziehen, wo es eine solche gibt.

... und also lieber in Dortmund arbeitslos von Hartz IV leben, statt sich Arbeit woanders zu suchen.

Das war jetzt *ein* Beispiel, warum Leute auch schon mal nach Kleinkleckersdorf ziehen: nicht jeder ist ein gut bezahlter Rentner oder so ein As, dass er überall sofort Arbeit findet, egal was passiert.

Im Prinzip richtig, aber wenn es in Kleinkleckersdorf Arbeit gibt, dann ziehen so viele dahin, daß dort ein interessanter Markt entsteht und jeder Anbieter die nötige Infrastruktur gerne bereitstellt.
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[1.2.1.1.1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf paeffgen
08.06.2013 13:53
Benutzer paeffgen schrieb:
Im Prinzip richtig, aber wenn es in Kleinkleckersdorf Arbeit gibt, dann ziehen so viele dahin, daß dort ein interessanter Markt entsteht und jeder Anbieter die nötige Infrastruktur gerne bereitstellt.

Nö.

Wenn es für Franz Meyer eine Arbeitsplatz in Kleinkleckersdorf gibt, heißt es ja nicht, dass es noch 100 andere Arbeitsplätze dort gibt. Schon gar nicht, wenn er in Kleinkleckersdorf wohnt, weil in Großkleckersdorf, wo er arbeitet, keine Wohnung frei war ...

Und das war nur ein Beispiel, vielleicht zieht auch jemand in die Pampa, weil er seinen Eltern, die nicht aus ihrem Häuschen wollen, beistehen will.
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[1.2.1.1.1.2] ichweiswas antwortet auf ippel
16.05.2014 15:56
Benutzer ippel schrieb:

Internet über Satellit ist überall vorhanden.

Ist so eben nicht korrekt dazu wird auch eine Rückleitung über die Kupferdoppelader benötigt.