KI-Probleme

Bing-Chatbot: Microsoft legt KI an die kurze Leine

Die Internet-Such­maschine Bing von Micro­soft konnte sich jahre­lang nicht gegen Google behaupten. Mit der Einbin­dung eines KI-Chat­bots wurden Bing zuletzt aber deut­lich bessere Chancen einge­räumt. Micro­soft kämpft nun aller­dings gegen Kinder­krank­heiten des Systems.
Von dpa /

Micro­soft hat die Nutzung seines Bing-Chat­bots einge­schränkt, der mit Hilfe von künst­licher Intel­ligenz auch komplexe Fragen beant­worten und ausführ­liche Konver­sationen führen kann.

Der Soft­ware-Konzern reagiert damit auf etliche Vorfälle, in denen der Text-Roboter aus dem Ruder gelaufen ist und Antworten formu­liert hat, die als über­griffig und unan­gemessen empfunden wurden.

50 Fragen pro Tag und fünf pro Sitzung

Microsofts KI-Chatbot hat noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen Microsofts KI-Chatbot hat noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen
(c) dpa
In einem Blog-Eintrag kündigte das Unter­nehmen an, Bing-Chats nun auf 50 Fragen pro Tag und fünf pro Sitzung zu begrenzen. "Unsere Daten haben gezeigt, dass die über­wie­gende Mehr­heit der Menschen die Antworten, die sie suchen, inner­halb von fünf Runden findet", erklärte das Bing-Team. Nur etwa ein Prozent der Chat-Unter­hal­tungen enthalte mehr als 50 Nach­richten. Wenn die Nutze­rinnen und Nutzer das Limit von fünf Eingaben pro Sitzung errei­chen, wird Bing sie auffor­dern, ein neues Thema zu beginnen.

Micro­soft hatte zuvor bereits davor gewarnt, den KI-Chatbot, der sich noch in einer Erpro­bungs­phase befindet, in läng­liche Konver­sationen zu verwi­ckeln. Längere Chats mit 15 oder mehr Fragen könnten demnach dazu führen, dass Bing "sich wieder­holt oder zu Antworten veran­lasst bezie­hungs­weise provo­ziert wird, die nicht unbe­dingt hilf­reich sind oder nicht mit unserer beab­sich­tigten Tona­lität über­ein­stimmen."

Für Aufsehen im Netz hatte ein Test des Bing-Chat­bots durch einen Reporter der "New York Times" gesorgt. In einem mehr als zwei­stün­digen Dialog behaup­tete der Chatbot, dass er den Jour­nalisten liebe. Dann forderte er den Reporter auf, sich von seiner Frau zu trennen.

Technik des Start-ups OpenAI

Micro­soft setzt bei seinem Bing-Chatbot auf Technik des Start-ups OpenAI und unter­stützt das kali­for­nische KI-Unter­nehmen mit Milli­arden. Micro­soft-CEO Satya Nadella sieht in der Einbin­dung von KI-Funk­tionen zum einen die Chance, die Markt­ver­hält­nisse im Wett­bewerb mit dem Google-Konzern Alphabet umzu­kehren.

Außerdem will er mit Hilfe von KI die Vormacht­stel­lung seiner Büro­soft­ware absi­chern und das Cloud-Geschäft mit Micro­soft Azure voran­treiben. Google hat mit dem Chatbot Bard eine eigene KI-Offen­sive gestartet, um den Vorstoß von Micro­soft und OpenAI zu kontern.

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