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Bing: Die Nummer zwei unter den Suchmaschinen

Wer nutzt eigent­lich Bing? Wir verraten, warum die Micro­soft-Such­maschine gar nicht so schlecht ist wie ihr Ruf. Außerdem zeigen wir, wie Sie die Bing-Hinter­gründe spei­chern und wie Sie Bing aus Windows entfernen können.
Von Julian Ruecker

Man ist geneigt, vom "Google-Konkur­renten" zu spre­chen, doch das war bisher eigent­lich schon fast zu viel gesagt. Denn wer die Nase vorn hat beim Rennen der Such­maschinen­giganten, ist nach wie vor ein­deutig: Erst kommt Google, dann lange, lange nichts, dann folgt Bing, die Such­maschine aus dem Hause Micro­soft mit einem welt­weiten Markt­anteil von rund 8 Pro­zent (zum Vergleich: Bei Google sind es über 85 Pro­zent), dann kommt Yahoo mit nicht ganz 3 Prozent. Durch die Imple­men­tie­rung des Text­robo­ters ChatGPT des 2015 durch Elon Musk und Sam Altman gegrün­deten Unter­neh­mens OpenAI könnte sich Micro­soft tatsäch­lich zum Google-Konkur­renten mausern. Nicht ohne Grund ist Micro­soft neben Musk auch einer der größten Inves­toren. Ebenso zeigt der von CEO Sundar Pichai heraus­gege­bene "code red" an das Team von Google, dass diese Annahme nicht aus der Luft gegriffen ist. Außer Bing sollen auch Micro­soft-Office-Produkte mit ChatGPT ausge­stattet werden.

Trotz dieses Popu­lari­täts­abstan­ds lohnt sich ein Blick auf die Nummer zwei. Denn der Live-Search-Nach­folger hat in den vergan­genen Jahren kräftig dazu­gelernt (und sich dabei auch das ein oder andere von der großen Schwester Google abge­schaut). Wir erklären, wo die Stärken und Schwä­chen der Micro­soft-Suche liegen.

Karten, News, Bilder, ChatGPT: Das bietet Bing

Bing: Die Nummer zwei unter den Suchmaschinen Bing: Die Nummer zwei unter den Suchmaschinen
Bild: Microsoft
Bing ist die neueste Such­maschine von Micro­soft und folgte 2009 auf den Vor­läu­fer Win­dows Live Search. Die Red­monder selbst bezeich­nen ihr Produkt nicht als Such-, sondern als "Ent­schei­dungs­maschine". Hinter dieser hoch­traben­den Wort­schöp­fung ver­birgt sich jedoch im Grunde eine klas­sische Such­maschine. Und beim ersten Blick auf Bing fühlt man sich dann auch wie bei Google. Bis auf die ver­wen­dete Schrift­art und das Logo am oberen linken Bild­schirm­rand sehen sich beide Web­seiten er­staun­lich ähnlich. Auch die einzel­nen Dienste, die unter der Such­leiste aufge­listet sind, unter­scheiden sich kaum. Neben der all­gemei­nen Web-Suche bietet Bing eine Bilder-, Video- und Shop­ping-Suche, einen Karten-Dienst, einen Über­setzer und News-Ergeb­nisse.

Auch einen Google-Street­view-ähnli­chen Dienst, der virtu­elle Spazier­gänge durch zuvor ab­foto­grafierte Straßen ermög­lichte, gab es ehemals bei Bing. Die Funk­tion namens Street­side wurde hier­zu­lande jedoch schon 2012 wieder abge­schafft. Grund waren Daten­schutz­bedenken deut­scher Kunden.

Die wohl revo­lutio­närste im Februar 2023 vorge­stellte Funk­tion von Bing ist aller­dings die Inter­aktion mit bzw. das Fragen stellen an ChatGPT. Laut Angaben des Unter­neh­mens erhält der Benutzer auf das Stellen von echten Fragen voll­stän­dige Antworten. Je detail­lierte die Fragen formu­liert werden, desto genauer sollen auch die Antworten sein. Diese beinhalten die Ergeb­nisse einer Suche im Internet nach rele­vanten Inhalten, die anschlie­ßend zusam­men­gefasst und samt Quel­len­angaben bereit­gestellt werden.

Schneller finden: OneBox und Bing-Such-Para­meter

Bing Onebox Nikola Tesla Tod Die Bing OneBox liefert schnelle Antworten auf Fragen - wenn sie genau formuliert sind.
Bild: Screenshot
Auch die soge­nannte OneBox hat Bing vom Konkur­renten Google teil­weise über­nommen. OneBoxes liefern schnelle und direkte Infor­mationen oder Tools wie zum Bei­spiel Wäh­rungs­rechner. Zu ihnen zählen auch die Bilder und Infor­matio­nen, die bis­weilen direkt neben den Such­ergeb­nissen ange­zeigt werden. Bing bietet OneBoxes unter anderem für Filmo­grafien ("Bruce Willis Filme"), Über­setzun­gen ("was heißt Hund auf Englisch"), den Wetter­bericht ("Wetter Berlin") oder einfache Fakten ("wann ist Nikola Tesla gestorben" oder "Nikola Tesla Tod").

Eine weitere Möglich­keit zur gezielten Suche ist die Ver­wen­dung von Such-Para­metern, also spe­zielle Befehle, die die Suche ein­grenzen und präzi­sere Ergeb­nisse liefern. Viele der formel­haften Komman­dos sind bei den großen Such­maschinen Google und Bing iden­tisch, so zum Bei­spiel file­type: (Suche nach spezi­ellen Datei­typen) oder intitle: (Suche nach Seiten, die das Such­wort im Titel oder in den Meta­daten enthalten). Manche der Bing-Para­meter unter­scheiden sich jedoch von denen Googles. Wir haben eine Auswahl interes­santer Bing-Such­schlüs­sel­wörter für Sie zusammen­gestellt:

Befehl Funk­tion
NOT Einzelne Such­begriffe ausgrenzen:
Beispiel: teltarif NOT handy
Zeigt alle Ergeb­nisse für "teltarif" ohne "handy"
language: Nur Ergeb­nisse in einer bestimmten Sprache anzeigen
Beispiel: teltarif language:ja
Zeigt alle Ergeb­nisse für "teltarif" auf Japa­nisch (weitere Länder­kürzel)
link­from­domain: Zeigt alle von einer Domain ausge­henden Links an
Beispiel: link­from­domain:teltarif.de
Zeigt alle Links an, die von der Domain teltarif.de aus­gehen
inan­chor: Zeigt alle Seiten an, die den Such­begriff als Anker­text ver­wenden
Beispiel: inan­chor:teltarif
Zeigt Seiten an, die "teltarif" in einem Anker-Link-Text nutzen
Eine Über­sicht über weitere Bing-Ope­rato­ren finden Sie auf den Seiten von Micro­soft. Die wich­tigsten Google-Para­meter zeigen wir Ihnen im Rat­geber Opti­miert su­chen mit Such­maschi­nen.

Warum Bing? Das kann die Micro­soft-Suche besser

Google Ergebnisse Google-Ergebnisse...
Bild: Screenshot
Bing Ergebnisse ... und Bing-Ergebnisse
Bild: Screenshot
Auch wenn ihre Beliebt­heit nicht an die von Google heran­reicht, gibt es doch manches, was die Micro­soft-Suche besser macht, zum Bei­spiel die deut­lich komfor­tablere Video-Suche. Bing bietet die Möglich­keit, Videos abzu­spielen, ohne die Bing-Web­seite zu ver­lassen. Für manche Clips gibt es sogar eine Preview, die startet, sobald man mit dem Maus­zeiger auf das ent­spre­chen­de Vor­schau­bild zeigt (was Google aller­dings auch anbietet).

Mit einem ganz ähnli­chen Feature wartet die Bilder-Suche auf (hier hat Google übri­gens nach­gezogen und bietet das Feature eben­falls): Bing-Nutzer können sich Bilder in voller Auf­lösung ansehen, ohne die entspre­chende Web­seite zu öffnen. Bei Seiten-Betrei­bern stößt die Funk­tion frei­lich auf Kritik. Bilder, die direkt in der Such­maschine in voller Größe betrachtet und herunter­geladen werden können, bedeuten weniger Klick­zahlen. Für die Nutzer ist es trotz­dem prak­tisch. Zudem bietet die Bing-Bilder-Suche einen zusätz­lichen Filter: Unter "Layout" können Nutzer auswählen, ob sie hohe, breite oder quadra­tische Bilder bevor­zugen.

Wie Sie die ein­drucks­vollen Bing-Hinter­grund­bilder per Direkt-Down­load auf Ihren Rechner holen, warum Bing nicht so beliebt ist wie Google und wie Sie die Bing-Suche in Windows ent­fernen können, lesen Sie auf Seite 2.

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