Qwant statt Google: Neue Suchmaschine auf Huawei-Handys
Der chinesische Hersteller Huawei arbeitet mit der Suchmaschine Qwant zusammen: Schwerpunkt sind Privatsphäre und Datenschutz.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Gemeinsam mit dem Such-Anbieter Qwant hat der Handyhersteller Huawei eine neue Suchmaschine für seine Smartphones entwickelt, die den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten ermöglichen soll. Die Partnerschaft mit dem europäischen Suchdienst solle "fortschrittlichste Sicherheitstechnologien mit hohen europäischen Datenschutzstandards zusammen" bringen. Damit möchte das chinesische Unternehmen sein Engagement "für den Schutz der Daten und der Privatsphäre seiner Kunden als oberste Priorität" unterstreichen.
Neue Suchmaschine ist flexibel
Der chinesische Hersteller Huawei arbeitet mit der Suchmaschine Qwant zusammen: Schwerpunkt sind Privatsphäre und Datenschutz.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die speziell für Huawei-Smartphones neu entwickelte Suchmaschinen-App speichere keine Cookies, welche die Identität oder den Standort des Nutzers verraten können. Sie sammele oder analysiere weder persönliche Daten noch Verhaltensmerkmale ihrer Anwender und entspreche damit vollständig den Datenschutzstandards der DSGVO.
Nutzer von Huawei-Smartphones hätten somit eine große Flexibilität in Bezug auf ihre gewünschten Privatsphäre-Einstellungen, teilte der Hersteller mit. So soll man zwischen normalem oder privatem Browsing-Modus und dem Blockieren von Cookies von Drittanbietern auf Wunsch in beiden Modi umschalten können. Zudem ließen sich verschiedene Stufen für die Filterung von nicht jugendfreien Inhalten und eine automatische Sicherheitsüberprüfung besuchter Websites aktivieren. Die neue Suchmaschinen-App respektiere das Urheberrecht der angebotenen Inhalte und arbeitete hierfür mit Organisationen und Anbietern von News-Meldungen zusammen.
Qwant-App auf Huawei P40 vorinstalliert
Huawei erhebt den Anspruch, dass die neuen Top-Modelle der Huawei P40 aufgrund einer mehrstufigen Verschlüsselung von Benutzerdaten zu den sichersten Smartphones auf dem Markt gehören würden. Die Daten auf dem Chip-System (SoC) "Kirin 990 5G" sollen mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) geschützt werden. Durch die neue Partnerschaft mit Qwant würden Huawei-Kunden darüber hinaus von einer Suchmaschine mit höchster Datenschutz-Priorität profitieren, betont das Unternehmen.
Ab dem 2. Mai sollen das Huawei P40 und Huawei P40 Pro mit der vorinstallierten Qwant-Suchmaschine in Deutschland, Frankreich und Italien verfügbar sein.
Installation aus der AppGallery
Für Benutzer anderer Huawei Modelle soll Qwant in der "AppGallery" zum Download zur Verfügung stehen. Ob sich die App auch auf einem Nicht-Huawei-Telefon installieren lässt und ob sie dort auch funktionieren würde, teilte Huawei nicht mit. Seit 2018 ist die Qwant-Suchmaschine bereits im offiziellen App-Store von Huawei erhältlich und soll der am häufigsten heruntergeladene Suchdienst sein.
Huawei in über 170 Ländern
Trotz aller politischen Diskussion seien Produkte und Services von Huawei sind in über 170 Ländern verfügbar und würden von rund einem Drittel der Weltbevölkerung genutzt, gibt sich der Hersteller selbstbewusst, der sich als weltweit zweitgrößte Smartphone-Anbieter sieht. Huawei betreibt aktuell 18 Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in den USA, Schweden, Russland, Indien, China und Deutschland.
Eine Einschätzung
Es ist bekannt, dass das staatliche Leben in China völlig anders verläuft, als in der westlichen Welt. Eine möglichst freie Informationsbeschaffung und offene Diskussion "heikler" Themen, wird in China "ganz anders" bewertet als hierzulande. Von daher ist die Initiative von Huawei höchst interessant. Vielleicht wirkt sie sich ja langfristig doch einmal bis ins Mutterland aus?
Dem Informationskonzern Google werden diese Meldungen sicherlich nicht gefallen, denn Google darf ja derzeit chinesische Hersteller nicht komplett mit seinen Werkzeugen beliefern. Die schauen sich jetzt nach Alternativen um und das kometenhafte Wachstum des Alphabet-Konzerns könnte einen Dämpfer bekommen.
Der amerikanische Präsident hätte mit seinen Verboten am Ende genau das Gegenteil von dem erreicht, was ihm eigentlich vorschwebte. Der Traum mancher Nutzer von einer "Welt ohne Google", könnte bald möglich sein. Ob diese Alternativwelt dann wirklich besser und datensicherer wird, muss sich erst noch zeigen.