Glasfaserausbau: Netzbetreiber stiftet Verwirrung
Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk unterschrieb jüngst eine Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz. "Für die Stadt und die Verwaltung ein transparenter und kooperativer Ansatz", sagt Volk. Damit sollen auch die Verwirrungen der Vergangenheit ad acta gelegt werden. "Ohne konkrete Rücksprache mit der Stadt hat der Wettbewerber im August dann jedoch zwei Informationsveranstaltungen durchgeführt und ohne Genehmigung Plakatierungen durchgeführt", erklärt die Bürgermeisterin. Der Wettbewerber ist die Deutsche Glasfaser, die den Eindruck erweckte, es gäbe eine Zusammenarbeit zwischen ihr und der Stadtverwaltung. "Eine zweifelsohne verwirrende Situation für die Bürgerinnen und Bürger", so Volk.
Auch Martina Wilde, Managerin für regionale Kooperationen bei der Deutschen GigaNetz, sprach von unabgestimmten Aktionen eines Wettbewerbers, die in das Infrastrukturprojekt unnötige Unruhe brächten. "Zudem birgt es die große Gefahr, dass am Ende keiner der Anbieter ein Glasfasernetz ausbaut, da pro Anbieter zu wenig Abschlüsse generiert werden könnten", erklärt Wilde. Während die Deutsche GigaNetz nun mit der Vorvermarktung beginnt, scheint die Deutsche Glasfaser ihre Aktivitäten in Schifferstadt eingestellt zu haben. Auf der Webseite des Netzbetreibers fehlt die Stadt inzwischen in der Liste der Kommunen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis.
Im Süden von Lemgo nimmt Glasfaser zwei neue Ausbaugebiete hinzu. Dadurch erweitert sich der Ausbau um 5100 Haushalte
Grafik: Glasfaser Nordwest
Gute Nachrichten gibt es auch für einige Städte, in denen Glasfaser Nordwest, das Joint Venture zwischen der Telekom und dem Energieversorger EWE, tätig ist. Bereits seit einiger Zeit vergrößert das TK-Unternehmen seine Ausbauprojekte. So erhalten etwa durch vier neue Ausbaugebiete rund 13.600 Haushalte in Bad Salzuflen Glasfaseranschlüsse. Die Bauarbeiten sollen Anfang November 2023 starten. Insgesamt baut Glasfaser Nordwest damit in Bad Salzuflen für 22.000 Haushalte FTTH-Anschlüsse. Ab März 2024 startet das Unternehmen die Vorvermarktung in Herford Innenstadt Nord. Hier baut Glasfaser Nordwest bereits ein Glasfasernetz für 16.200 Haushalte. Mit Innenstadt Nord kommen weitere 3800 Haushalte hinzu. Und in Lemgo hat Glasfaser Nordwest zwei neue Ausbaugebiete angekündigt. Dadurch steigt die Zahl der anschließbaren Haushalte auf 11.000.
Gewerbegebiete in Herford und anderen Städten erhalten Glasfaser
In Herford ist Glasfaser Nordwest aber nicht allein. Im Gewerbegebiet Heidsiek feierte Greenfiber unlängst mit dem offiziellen Spatenstich den Beginn des Netzbaus. Das dürfte die 300 Unternehmen im Gewerbegebiet freuen, immerhin galt Heidsiek als "weißer Fleck", d. h., hier stehen Internetverbindungen nur mit maximal 30 MBit/s zur Verfügung. Auf Gewerbegebiete hat sich vor allem 1&1 Versatel spezialisiert. In Freiburg will der Netzbetreiber 400 Unternehmen in sechs Gewerbegebieten mit Glasfaser versorgen. In Villingen-Schwenningen sind es ebenfalls sechs Gebiete. Hier haben 350 Unternehmen ihren Sitz. Und in acht Ulmer Gewerbegebieten sollen 500 Unternehmen in Zukunft von Internetgeschwindigkeiten bis 100 GBit/s profitieren.
Die erste Schaufel gehört Kellenhusens Bürgermeister Stefan Schwardt (l.) und TNG-Planungsleiter Jonas Kotter. Im Anschluss rollen die Bagger an, um den Ortskern mit Glasfaser auszubauen
Foto: TNG
Natürlich wird auch fleißig an Glasfasernetzen für private Haushalte gebaut. Im Würzburger Stadtteil Heuchelhof ist nun die Telekom gestartet. Es sollen 5000 Hausanschlüsse für 23.000 Haushalte entstehen. In den Gemeinden Heringsdorf und Kellenhusen baut die TNG jeweils im Ortskern Glasfasernetze. "Es ist uns sehr wichtig auch diese Gebiete mit Glasfaser zu versorgen, damit sie nicht hinter den mit Glasfaser versorgten, ländlicheren Gebieten zurückbleiben und die gleiche zukunftssichere Internettechnologie erhalten", sagt Jonas Kotter, Planungsleiter bei TNG.
Und in Altbach und Deizisau will die GVG Glasfaser unter der Marke teranet mehr als 20 Liegenschaften an ein Glasfasernetz anschließen. Dafür wurde mit beiden Kommunen eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.
In einer weiteren Meldung lesen Sie: Glasfaserausbau: Niedersachsen auf Kooperationskurs.