Glasfaserausbau: Es geht auch ohne Fördergelder
Die BBV Deutschland will die 27 Kommunen des Kreises Neckar-Odenwald mit Glasfaser versorgen. Dafür hat sie in der Vorvermarktung 13.500 Verträge angepeilt. Noch vor dem Vermarktungsende zählte die BBV bereits 21.000 Verträge. Die Glasfaser kann kommen. „Wenn sich fast ein Drittel aller Haushalte und Gewerbebetriebe im Kreis schon vor dem eigentlichen Baubeginn für einen Wechsel vom Kupfer zur Zukunftstechnologie Glasfaser entscheiden, fällt einem als Investor die Zusage für den Ausbau leicht“, sagt Jürgen Hansjosten, Geschäftsführer von Infracapital Partners, einem der BBV-Gesellschafter. Insgesamt sollen über 120 Millionen Euro investiert werden.
Der Vertrag ist unter Dach und Fach: Schöneck am Main erhält von der Deutschen Giganetz ein Glasfasernetz.
Deutsche Giganetz
Ende 2024 soll die Glasfaser im Erdreich liegen. „Der Ausbau wird voraussichtlich im Juni in unserem ersten Bauabschnitt in den Kommunen Aglasterhausen, Obrigheim, Schwarzach, Neunkirchen, Neckargerach und Zwingenberg beginnen, da hier die Backbone-Anbindung für den Kreis liegt“, erklärt Bernd Henkel, Manager Cluster Implementation bei der BBV Deutschland. „Im September/Oktober folgen die Ausbaugebiete Buchen sowie Fahrenbach/Limbach. Danach wollen wir möglichst schnell Osterburken ankoppeln, um von da direkt in den Main-Tauber-Kreis zu kommen.“ Von diesen vier Baugebieten aus werden die übrigen Kommunen im Neckar-Odenwald-Kreis erschlossen.
Breitband an Rhein und Main
Dagegen erhält NetCologne für den Breitbandausbau im Rhein-Sieg-Kreis 4,5 Millionen Euro an Fördergeldern. Rund 6,5 Millionen Euro investiert die Kölner Stadtwerketochter aus der eigenen Tasche. Die Hälfte der 6700 Haushalte ist bereits ans Glasfasernetz angeschlossen. Unlängst kamen 50 weitere Orte hinzu. 90 von 106 Kilometern Glasfaser hat NetCologne bereits verlegt. Jetzt geht es also in den Endspurt. Bis Oktober 2021 wollen die Kölner das Projekt abgeschlossen haben.
Vom Rhein an den Main: Die Deutsche Giganetz GmbH will Glasfaser in die Gemeinde Schöneck am Main bringen. Dafür läuft bis Mitte August dieses Jahres die Vorvermarktung. Wird die erfolgreich abgeschlossen, soll Ende 2021 mit dem Netzbau begonnen werden. In Leer ist hingegen der Spatenstich bereits erfolgt. Hier wird Glasfaser Nordwest, das Joint Venture zwischen dem Energie- und Telekommunikationsversorger EWE und der Deutschen Telekom, 2900 Haushalte mit Glasfaser versorgen. Darüber hinaus starteten die Bonner in Krefeld (11.500 Haushalte), Frankfurt am Main (42.000 Haushalte), Dippoldiswalde (750 Haushalte) und Auma-Weidatal (820 Haushalte) den Bau neuer Glasfasernetze.
TK-Konzerne bauen Düsseldorf aus
Spatenstich für das Glasfaserprojekt der Telekom in Frankfurt am Main. Hier sollen demnächst 42000 Haushalte mit Gigabit im Internet surfen.
Deutsche Telekom
Die Telekom baut auch in den Düsseldorfern Stadtteilen Düsseltal und Flingern-Nord für 40.000 Haushalte ein FTTH-Netz. Besonders pikant: Gleichzeitig begutachtet Konkurrent Vodafone den eigenen Breitbandausbau in Düsseldorf-Wittlaer. Hier haben 80 Prozent der Bewohner einen Anschluss von Vodafone bestellt. Bislang hat der TK-Konzern in der Landeshauptstadt 320.000 Haushalte angeschlossen. Weitere 12.000 sollen bis zum Frühjahr 2022 folgen. Dabei kooperiert Vodafone mit der Wohnungswirtschaft. So wird der Netzbetreiber rund 5000 Wohneinheiten der Städtischen Wohnungsgesellschaft Düsseldorf mittels FTTB versorgen. Bei der Beamten-Wohnungsbau-Genossenschaft Düsseldorf sind es 3000 Wohneinheiten.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (l.) und Alexander Saul, Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone Deutschland, sind mit dem bisherigen Ergebnis des Breitbandausbaus zufrieden
Vodafone
Darüber hinaus arbeitet Vodafone in Plüderhausen mit der Deutschen Glasfaser zusammen. In knapp fünf Monaten Bauzeit wurde für 140 Unternehmen ein FTTH-Netz in den Gewerbegebieten Heusee und Birkenallee/im Rank/Jakob-Schüle-Straße errichtet. Die Deutsche Glasfaser selbst wird im münsterländischen Steinfurt-Borghorst ein Glasfasernetz bauen. Dagegen muss die Nachfragebündelung im benachbarten Burgsteinfurt in die Verlängerung gehen. „Steinfurt ist eine wichtige Ausbauregion für Deutsche Glasfaser“, erklärt Projektmanager Christof Milek. „Und so schnell geben wir nicht auf“. Kein Wunder, denn ähnlich wie BBV Deutschland hat auch die Deutsche Glasfaser Geld von ihren Investoren eingesammelt – Geld, dass jetzt in Glasfaser umgemünzt wird.