Glasfaserausbau: Nur selten gibt es eine zweite Chance
In der Samtgemeinde Schwarmstedt nördlich von Hannover hat sich eine Bürgerinitiative für den Glasfaserausbau stark gemacht. Seit einigen Jahren baut hier die htp Glasfasernetze. Wenn in der Nachfragebündelung genug Haushalte zusammenkommen, die einen Anschluss bei der htp buchen, wird gebaut. Bislang haben das 2300 Haushalte gemacht, die im Rahmen des Erstausbaus nichts für den Hausanschluss zahlen mussten.
So gehen viele Netzbetreiber vor. Doch im Gegensatz zu htp ist nicht überall gewährleistet, dass die Betreiber ihre Netze weiter ausbauen. Das Unternehmen aus Hannover beginnt in ausgewählten Orten der Samtgemeinde Schwarmstedt mit der Netzverdichtung und bietet all denen, die im Erstausbau keine Glasfaser haben wollten, eine zweite Chance. Aber: Sie ist nicht mehr kostenlos. Der Hausanschluss schlägt nun mit 1975 Euro zu Buche. Immerhin sparen die Hausbesitzer laut htp 1000 Euro.
Auftakt zum Glasfaserausbau im Kreis Siegen-Wittgenstein: Der Spatenstich in Hilchenbach mit Vertretern des Kreises und von Greenfiber
Foto: Greenfiber
Mit einer Netzverdichtung ist nicht überall zu rechnen. Sitzen bei einem Netzbetreiber zum Beispiel Investoren im Hintergrund, kann es sein, dass es dem Netzbetreiber in erster Linie darum geht, möglichst schnell möglichst viele Anschlüsse zu realisieren, um sich für einen Verkauf „aufzuhübschen“. Dann werden in Kommunen nur die Rosinen herausgepickt, Haushalte die schnell angeschlossen werden können. Eine Netzverdichtung ist oft zu aufwendig oder, wie bei htp, für Hausbesitzer mit Kosten verbunden.
UGG, Greenfiber und M-net mit neuen Projekten
Trotzdem ist natürlich derzeit die oberste Prämisse, Deutschland zu verglasen. So vermeldet Unsere Grüne Glasfaser (UGG) mit den baden-württembergischen Gemeinden Weisweil (Landkreis Emmendingen) und Gottenheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) zwei neue Kommunen, in denen sie Glasfasernetze bauen will. In Nachbargemeinden wie Bahlingen, Malterdingen, Riegel und Wyhl haben die Bauarbeiten bereits begonnen.
Der Spatenstich Anfang Mai 2022 in Hilchenbach am Siebelnhof war der Auftakt zu Tief- und Glasfaserarbeiten im Kreis Siegen-Wittgenstein. Hier bindet Greenfiber in den kommenden zwei Jahren breitbandig unterversorgte Adressen ans Glasfasernetz an. Der Startschuss fiel gleichzeitig in fünf Orten: Bad Berleburg, Bad Laasphe, Hilchenbach, Freudenberg und Wilnsdorf. Burbach plant hingegen mit Greenfiber den flächendeckenden Glasfaserausbau. Bis zum 30. Juni 2022 müssen allerdings 30 Prozent aller Burbacher Haushalte einen eigenen Hausanschluss beantragen, damit die Bagger anrollen.
Unterzeichnen den Kooperationsvertrag für den Glasfaserausbau in Altenmünster (v.l.n.r.): Silvia Kleinscheck (M-net), Florian Mair (1. Bürgermeister Altenmünster), Tobias Miessl (miecom-Netzservice) und Jürgen Schuster (Corwese)
Foto: M-net
M-net errichtet gemeinsam mit dem regionalen Netzbetreiber miecom-Netzservice ein Glasfasernetz in Altenmünster im Landkreis Augsburg. Dafür wurde mit der Gemeinde ein Kooperationsvertrag geschlossen, durch den 1700 FTTH-Anschlüsse für Privathaushalte und Unternehmen entstehen. In den Dortmunder Gewerbegebieten Im Spähenfelde Nord und West errichtet Plusnet für 200 Unternehmen ein Glasfasernetz mit bis zu 10 GBit/s im Downstream. Auch die EnBW-Tochter bietet den Anschluss in der Vorvermarktung kostenlos an.
Telekom bringt Glasfaser nach Berlin und Dresden
Die Deutsche Telekom kündigte zwei Großprojekte an: In Berlin Charlottenburg sollen für 17400 Haushalte FTTH-Anschlüsse entstehen. Und in den Dresdener Stadtteilen Cotta und Gruna sollen bis Jahresende fast 15000 Haushalte ans Glasfasernetz der Telekom angeschlossen werden. In den kommenden Monaten wird die Telekom allein bei der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden rund 9000 Haushalte mit Glasfaser erschließen. Hierzu hat die Telekom einen separaten Vertrag mit der Wohnungsbaugenossenschaft geschlossen.
Verträge unterschrieben: Plusnet baut in zwei Dortmunder Gewerbegebieten ein Glasfasernetz mit bis zu 10 GBit/s im Downstream
Foto: Silvia Kriens
Im südhessischen Heusenstamm plant die Telekom den Bau eines Glasfasernetzes für 11000 Haushalte. Derzeit laufen Gespräche mit den kommunalen Entscheidungsgremien. Die Arbeiten in den Straßen und auf den Grundstücken sollen 2023 beginnen. Zwar verzichtet die Telekom auf eine Nachfragebündelung, aber auch hier können sich Hausbesitzer die Anschlusskosten sparen, wer bis zum Baubeginn einen Vertrag mit der Telekom abschließt. Was nach der Fertigstellung des Netzes geschieht, steht in den Sternen.
In einer weiteren Meldung geht es um das Thema WLAN 6E: Glasfaser-Router von Deutsche Glasfaser kommt.