Breitbandausbau

Glasfaserausbau mit Diamanten

Die Netz­betreiber versu­chen, beim Tiefbau die Kosten und die Belas­tungen für Bürger niedrig zu halten. Deshalb setzen sie oftmals aufs Tren­ching. Diese Verle­geme­thode wartet nun mit einer Neue­rung auf: Heute wird mit Diamanten „getrencht“.
Von Marc Hankmann

Anstelle des klas­sischen Tief­bau­gra­bens wird beim Tren­ching nur ein schmaler Spalt in die Asphalt­decke gefräst, in die die Glas­faser verlegt wird. Der Spalt wurde bislang mit gezahnten Metall­sägen erzeugt. Die Deut­sche Telekom setzt dafür erst­mals Diamant­schneider ein, die mit über 1000 Umdre­hungen pro Minute präzi­sere Schlitze erstellen. „Im Vergleich zum herkömm­lichen Tiefbau mit einer Tages­leis­tung von 50 Metern liegen wir hier täglich bei circa 400 Metern – was natür­lich den Glas­faser­ausbau enorm beschleu­nigt“, nennt Steffen Martens, Breit­band­beauf­tragter fürs Fest­netz bei der Telekom-Technik, einen Vorteil des Diamond-Microtren­chings.

Das Verfahren befindet sich noch in der Erpro­bung. Aber es könnte schon in einem der nächsten Telekom-Projekte einge­setzt werden. Etwa in Nort­heim, wo sich die Einwohner der Alt- und Kern­stadt bis Jahres­ende für einen Glas­faser­anschluss der Telekom entscheiden können. Kommen genü­gend Verträge zusammen, bauen die Bonner ein Netz mit 4000 Anschlüssen. Ab Mitte 2023 will die Telekom zudem 10.200 Glas­faser­anschlüsse im Gebiet von Neufahrn bei Frei­sing bauen. Die Arbeiten werden bis 2026 andauern.

Auch in Utten­reuth und Wülfrath wird die Telekom Glas­faser­netze für 2200 bzw. 1000 Haus­halte bauen. Ein weiteres FTTH-Netz für 4000 Haus­halte errichten die Bonner in der Stadt­mitte von Frei­las­sing. Dagegen ist der ehema­lige Staats­kon­zern in Back­nang bereits tätig. Hier steht als Nächstes der Ausbau der unter­ver­sorgten Teil­orte Horbach, Ober­schöntal, Stifts­grundhof und Unge­heu­erhof auf dem Plan. Darüber hinaus will die Telekom gemeinsam mit dem Investor IFM unter der Marke GlasfaserPlus in Rosbach ein FTTH-Netz mit 6600 Haus­anschlüssen bauen.

Erfolg­reiche Vorver­mark­tungen

GlasfaserPlus darf nicht mit Plusnet verwech­selt werden, der Breit­band­tochter des Ener­gie­kon­zerns EnBW. Die errichtet für 399 Unter­nehmen im Kaisers­lau­terner Gewer­bege­biet West ein Glas­faser­netz mit Down­load-Geschwin­dig­keiten von bis zu 10 GBit/s. Solche Geschwin­dig­keiten können demnächst auch 60 Unter­nehmen in Geit­hain in Anspruch nehmen. Dort baut envia TEL ein FTTH-Netz auf.

zwei Männer in schwarze Anzügen sitzen an einem Tisch mit je einem Stift in der Hand und Blättern vor sich Bürgermeister Ludwig Eisenreich (l.) und Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser, unterzeichnen den Änderungsvertrag
Foto: Deutsche Glasfaser
Die Deut­sche Glas­faser will in Plank­stetten, Holn­stein und Berching die Breit­band­lücken schließen. Hier war bislang die Inexio tätig, die seit 2020 zur Deut­schen Glas­faser gehört. „Gemeinsam mit der Stadt­ver­wal­tung und unserem Baupartner packen wir nun an, um schnellst­mög­lich die Glas­faser­anschlüsse für die förder­wür­digen Haus­halte zu reali­sieren“, sagt Gunther Schwab, Geschäfts­leiter Förder­pro­jekte von Deut­sche Glas­faser. Der Projekt­abschluss ist noch für dieses Jahr geplant.

zwei Männer in schwarze Anzügen sitzen an einem Tisch mit je einem Stift in der Hand und Blättern vor sich Bürgermeister Ludwig Eisenreich (l.) und Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser, unterzeichnen den Änderungsvertrag
Foto: Deutsche Glasfaser
Die Deut­sche GigaNetz kommt eben­falls mit ihren Projekten voran. Mit der Stadt Kelk­heim wurde eine Koope­rati­ons­ver­ein­barung unter­zeichnet. Die Vorver­mark­tung wird Anfang März 2022 gestartet und läuft bis Ende Mai. In Offenau konnte die GigaNetz die Vermark­tung erfolg­reich abschließen. Dort rechnet das Unter­nehmen mit einer einjäh­rigen Bauzeit, nennt aber keinen Termin für den Baube­ginn. Dagegen will sie die Ausbau­arbeiten in Abstatt bis zum Früh­jahr 2023 abge­schlossen haben.

Ausbau­gebiete werden vergrö­ßert

Auch die Glas­faser Nord­west vergrö­ßert ihr Ausbau­gebiet. Mitte Februar erfolgte in Oster­cap­peln der Spaten­stich. Rund 750 Haus­halte erhalten hier einen Glas­faser­anschluss. Nach knapp einem Jahr Bauzeit hat die TNG Stadt­netz jetzt die ersten Haus­anschlüsse in der Gemeinde Lutterbek an das Glas­faser­netz ange­schlossen. In Ober­aula will der Netz­betreiber nach erfolg­rei­cher Vorver­mark­tung eben­falls ein FTTH-Netz errichten. Immerhin hatten sich 51 Prozent der Bürger für einen Glas­faser­anschluss von der TNG entschieden.

vor einer Plakatwand und hinter einem kleinen Streifen mit aufgehäuften Sand stehen vier Männer mit Spaten in den Händen Spatenstich in Ostercappeln: Glasfaser Nordwest baut hier für rund 750 Haushalte ein FTTH-Netz.
Foto: Glasfaser Nordwest
Darüber hinaus steht der Breit­band­ausbau in zahl­rei­chen Gebieten der Samt­gemeinde Tostedt im Land­kreis Harburg kurz bevor. Die Filiago GmbH will noch im ersten Quartal 2022 unter der Marke PREMIUM-NETZ mit dem Glas­faser­ausbau beginnen. Der Auftakt wird in Heidenau mit 600 Haus­halten sein. Zuletzt vermeldet noch die goetel in Hofgeismar im Land­kreis Kassel Vollzug. Mit Hümme hat sie nun alle sieben Stadt­teile mit Glas­faser ausge­stattet. Zudem starte goetel den Vertrieb in Breuna und Rhöda.

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