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Glasfaser ist wie der Bau der Eisenbahn vor über 100 Jahren

Vor 300 Gästen hat die CDU-Generalsekretärin und ehemalige saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer in freier Rede die Bedeutung der Glasfaser für die digitale Zukunft Deutschlands betont.
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Weiß wovon sie spricht: Annegret Kramp-Karrenbauer Weiß wovon sie spricht: Annegret Kramp-Karrenbauer
Foto: VATM
Zur Feierstunde aus Anlass des 20jährigen Bestehens des VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdienstleistungen) am Mittwoch Abend in Berlin hatte der Verband noch die damalige Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer eingeladen und diese Einladung gegenüber der frischgebackenen Generalsekretärin der CDU erneuert. Ihren engagierten Beitrag wollen wir hier vorstellen.

Für Glasfaser und freiwillige Vereinbarungen

Weiß wovon sie spricht: Annegret Kramp-Karrenbauer Weiß wovon sie spricht: Annegret Kramp-Karrenbauer
Foto: VATM
Der Stargast des Abends hielt in freier Rede eine bemerkenswerte „Key Note“. Der deutsche TK-Markt erinnere sie an einen Film von François Truffaut, wo es um gegenseitige schwierige Beziehungen geht. Die TK-Liberalisierung sei eine deutsche Erfolgsgeschichte. Die heutige CDU-Generalsekretärin sieht sie in logischer Fortsetzung der Anfänge der Bundesrepublik Deutschland: Mut, Freiheit, Markt – der Kern des Wirtschaftswunders.

Politik von der Pike auf gelernt

Kramp-Karrenbauer hatte einst beim Umweltminister Klaus Töpfer gearbeitet, der damals genauso angefeindet wurde, wie der vorletzte Postminister Schwarz-Schilling. Das sei ein Kulturkampf gewesen. In der ersten Anhörung hatte sich die damalige Postgewerkschaft deutlich gegen den vor 20 Jahren startenden Wettbewerb im Telekommunikationssektor ausgesprochen.

Glasfaser ist der Eisenbahnbau des vorletzten Jahrhunderts

Wir müssen von Vectoring zur Glasfaser kommen Kramp-Karrenbauer: Wir müssen von Vectoring zur Glasfaser kommen
Foto: VATM
Es gehe weiter in Europa, der Wettbewerb biete die Freiheit. Der Infrastruktur Ausbau führe heute weg vom Vectoring hin zur Glasfaser. „Wir brauchen Infrastruktur und das ist Glasfaser“. Glasfaser sei wie der Bau der ersten Eisenbahnen vor über 100 Jahren. Deutschland müsse alle Kraft aufwenden, um Leitmarkt beim kommenden 5G-Standard zu werden. Man habe im Koalitionsvertrag die beabsichtigte Versteigerung an Auflagen gekoppelt – die Unternehmen hatten Bedenken angemeldet. Kramp-Karrenbauer stellte einen Kunstgriff aus ihrer Regierungszeit im Saarland vor: Hier stellte ein kommunaler Zweckverband den Antrag auf Fördermittel und bekam sie bewilligt. Danach wurden umfangreiche Aufbaustudien für den Ausbau bis Ende 2018 erstellt und am Ende sei der Ausbau „rein marktgetrieben“ erfolgt, sprich das bereits zugesagte Fördergeld wurde gar nicht gebraucht.

Französisches Modell?

Bei der 5G Ausschreibung schaue man auf Frankreich und es bestünden viele Fragen. Müssen es überall drei Netze sein? Kramp-Karrenbauer plädierte dafür, das miteinander zu besprechen. „Freiwillig vereinbaren und vertraglich regeln ist besser.“ Und „Je mehr sich proaktiv einbringen, ist desto weniger Regulierung notwendig.“

VATM-Präsident Martin Witt plädiert für eine Balance zwischen Netz ausbauenden und Netz nutzenden Unternehmen und Wettbewerb auch auf der Glasfaser: Telekom bleibt wichtiger Partner im Wettbewerb.

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