Smartphone Bank: Cashback für Prime Video & Netflix-Abos
Man könnte Oleg Tinkov als eine russische Variante von Sir Richard Branson bezeichnen. Ein etwas exzentrischer Milliardär, der sich ein Konglomerat von Unternehmen aufgebaut hat. In Russland hat Tinkov schon so ziemlich alles gemacht: Er produzierte Fertiggerichte, betrieb eine Brauerei, gründete ein Radsport-Team und sogar eine eigene Bank. Letztere ist mittlerweile in Russland zur erfolgreichsten Direktbank ohne Filialnetz avanciert.
In westeuropäischen Ländern hingegen hat man bislang wenig von der Tinkoff-Bank gehört, doch das soll sich nun rapide ändern. Mit "Vivid Money" steigt der russische Investor mit einer Smartphone-Bank in den deutschen Markt ein. Abgesehen hat er es vor allem auf Branchengrößen wie N26 oder Revolut.
Partnerschaft mit solarisBank
Der russische Milliardär Oleg Tinkov startet mit seiner Tinkoff Bank ein Smartphone-Konto in Deutschland
Foto: TASS
Offensichtlich hat Tinkoff in Deutschland noch keine eigene Banklizenz, weshalb Kunden von "Vivid Money" ihr Konto bei der Berliner solarisBank führen. Das Institut gilt als Fintech-Spezialist und wickelt unter anderem auch die Konten für die Freelancer-Bank "Kontist" sowie "Tomorrow" ab, die sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert haben. Das Deutschland-Geschäft dürfte für die Russen allerdings eine harte Nuss werden, denn neben zahlreichen anderen FinTech-Startups gibt es viel Wettbewerb durch die großen Privatbanken, aber natürlich vor allem auch Sparkassen sowie genossenschaftliche Institute. Dennoch, an Kapital mangelt es kaum, weshalb man in den Londoner und Berliner Zentralen von Revolut und N26 sicher ganz genau hinschauen wird, wie sich das neue Startup entwickelt.
Cashbacks und Investments
Um sich von den Wettbewerbern abzuheben, soll Vivid Money einige Features bieten, die man bei anderen Banken nicht findet. So können Nutzer beispielsweise regelmäßig Cashback-Zahlungen auf die Nutzung von Amazon Prime Video oder Netflix erhalten. Interessanterweise bietet "Vivid Money" sogar selbst ein Kontomodell unter dem Namen "Prime" an, in dem dann unter anderem eine Visa-Card aus Metall enthalten ist.
Zusätzlich soll die App auch das Investieren in Aktien vom Smartphone aus ermöglichen. Damit greift Tinkoff also gleichzeitig etablierte Smartphone-Broker wie beispielsweise Trade Republic an. Letzterer wickelt sein Angebot übrigens ebenfalls über die solarisBank ab. Vor allem die Konditionen für das Wertpapierangebot am Smartphone sind allerdings aktuell noch offen. Da die Preise in diesem Bereich ohnehin in Deutschland stark gefallen sind, bleibt für Tinkoff nur wenig Spielraum für attraktive Angebote.
Android-App mit Verspätung
Ganz reibungslos lief der Start für Vivid Money aber offenbar nicht. Zumindest die Android-App tauchte im Gegensatz zur iOS-Variante erst mit etwas Verspätung im Google Play Store auf und wir hatten bei einem ersten Test Probleme im Rahmen der Videoidentifikation. Über den Eröffnungsprozess sowie Konditionen und Features von Vivid Money berichtet teltarif.de noch in einem späteren ausführlichen Produkttest.
Soviel aber vorab: Wer auf eine Filiale oder das Banking am Notebook verzichten kann und darüber hinaus auch noch Prime Video oder Netflix nutzt, sollte sich das Angebot von Vivid Money durchaus schon einmal vorab genauer anschauen. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass der Name Tinkoff in Zukunft noch häufiger im deutschen Bankensektor zu hören sein wird. Trotz hartem Wettbewerbs könnte dies vor allem ein Problem für die Sparkassen werden, denn diese sind erst kürzlich mit ihrer eigenen Smartphone-Bank "Yomo" gescheitert.