Appell: Die Telekom soll bei Gigabit mitmachen
Auf einem Symposium zum Breitband-Ausbau in Deutschland beschäftigen sich die Branchen-Experten mit der Frage, wie man den Weg in die Gigabit-Gesellschaft schaffen kann. Dazu gehöre es unter anderem, die Förderprogramme kombinieren zu können. Die Experten sind sich einig, dass es nachhaltige Netze geben muss. Zudem müsse gewährleistet sein, dass sich die Investitionen lohnen und es nicht zu Überbauungen kommt.
"Viele gute Ideen für den Weg in die Gigabit-Gesellschaft liefert unter anderem die Bundesnetzagentur", loben der Breko und VATM. Die BNetzA erwartet, dass man zukünftig auch weiterhin auf eine wettbewerbliche Lösung setzen werde. Das Bundeswirtschaftsministerium meint zum Thema: "Wir brauchen Gigabitnetze, da ist aber noch eine ganze Menge zu tun. Außerdem gibt es bisher zu wenig Kooperationen, wodurch auch Kosten gedeckt werden könnten." Vectoring spielt bei den Breitbandplänen in Deutschland auch eine große Rolle.
Symposium zum Breitband-Ausbau
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Glasfaserausbau funktioniert in Deutschland nur regional?
Bei der Europäischen Kommission in Brüssel soll das Thema Ende dieses bzw. Anfang des nächsten Jahres aufschlagen. Reinald Krüger von der Europäischen Kommission sagt: "Bringt uns Vectoring höhere Datenraten? Dabei muss man betrachten, wie entwickelt sich der Wettbewerb, was ist der Anreiz. Wir müssen die Wege offenhalten, dass wir zu FTTH bzw. FFTB kommen. Es wird alles komplex und es wird alles noch komplexer."
Stephan Albers, Geschäftsführer des Breko, meint zum Thema Ausbau: "Wo baue ich aus, ist es nachhaltig wo ich ausbaue? Die Bundesländer sind angehalten die Förderprogramme zu machen." In diesem Zusammenhang richtet Albers sich an Krüger zum Thema Carrier (insbesondere Regional-Carrier). "Der Glasfaserausbau (FTTC) läuft in dieser Zwischenstufe. Für die Telekom ist es hier schwerer, FTTH oder FFTB zu bauen, die können dafür nichts! Der Glasfaserausbau funktioniert in Deutschland nur regional."
Krüger meint: "Die regionalen Bedingungen sind sehr unterschiedlich, das weiß die Europäische Kommission. Die Unterschiedlichkeiten müssen dabei auch möglich sein. Wir müssen einen wettbewerblichen Umgang mit den Investitionen haben. In Gebiete, in denen keine Nachfrage besteht ein Netz zu bauen, müssen Kooperationen geschaffen werden. Dabei muss über einen strategischen Ausbau nachgedacht werden."
Telekom soll "mitmachen"
Das Bundeswirtschaftsministerium will auf die Richtlinien für die Ausbaupläne bei der Erarbeitung des Entwurfs achten und sagt: "Die Frage ist auch, wie können wir die Kosten des Glasfaserausbaus reduzieren. So lassen sich die Tiefbaukosten senken, indem die Kabel nicht mehr so tief gelegt werden. Ein weiterer Aspekt ist, das Glasfaser nicht als Selbstzweck angesehen werden darf. Die Nachfrageseite muss stärker ins Augenmerk genommen werden. Wie kann man die Nachfrageseite stimulieren? Wenn ich eine Anwendung habe, die ich nutzen will, dann bin auch bereit dafür Geld auszugeben."
In puncto Ausbaupläne merkt Krüger von der Europäischen Kommission an: "Die Zusammenarbeit zwischen Brüssel und Berlin läuft derzeit gut, was den Digital Single Market betrifft. Schlecht laufen dagegen die Kooperationen innerhalb der Branche. Wie bekommen wir möglichst schnell Glasfaser bis zum Kunden und möglichst so, dass keine Chancen behindert werden?"
"Momentan versuche man eher mit einfachen und schlechten Lösungen den Ausbau zu schaffen", meint der VATM. "Wir brauchen aber richtig gute Ideen. Die Wettbewerber müssen zusammenarbeiten: Stichpunkt digitale Netzallianz." Albers vom Breko appelliert an die Telekom mitzumachen. Viele der Diskussions-Teilnehmer sind der Auffassung, dass man sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen müsse.
Auf dem Symposiums zum Breitband-Ausbau in Deutschland hat Reinald Krüger von der Europäischen Kommission einen Vortrag zum Thema "Der Weg in die Gigabit-Gesellschaft" gehalten. Die Inhalte haben wir in dieser Meldung zusammengefasst. Zudem haben die Breitband-Verbände ein gemeinsames Thesenpapier präsentiert.