Aufforderung

Appell: Die Telekom soll bei Gigabit mitmachen

Der Weg in die Gigabit-Gesellschaft ist steinig. Breitband-Verbände, Politiker, die BNetzA und Europäische Kommission versuchen in einer Diskussion Lösungsansätze zu finden. Unter anderem müssen Kooperationen her und die Telekom soll mitmachen.
Aus Berlin berichtet Marleen Frontzeck-Hornke

Auf einem Symposium zum Breitband-Ausbau in Deutschland beschäftigen sich die Branchen-Experten mit der Frage, wie man den Weg in die Gigabit-Gesellschaft schaffen kann. Dazu gehöre es unter anderem, die Förder­programme kombinieren zu können. Die Experten sind sich einig, dass es nachhaltige Netze geben muss. Zudem müsse gewährleistet sein, dass sich die Investitionen lohnen und es nicht zu Überbauungen kommt.

"Viele gute Ideen für den Weg in die Gigabit-Gesellschaft liefert unter anderem die Bundesnetz­agentur", loben der Breko und VATM. Die BNetzA erwartet, dass man zukünftig auch weiterhin auf eine wettbewerbliche Lösung setzen werde. Das Bundeswirtschafts­ministerium meint zum Thema: "Wir brauchen Gigabit­netze, da ist aber noch eine ganze Menge zu tun. Außerdem gibt es bisher zu wenig Kooperationen, wodurch auch Kosten gedeckt werden könnten." Vectoring spielt bei den Breitband­plänen in Deutschland auch eine große Rolle. Symposium zum Breitband-Ausbau Symposium zum Breitband-Ausbau
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck

Glasfaserausbau funktioniert in Deutschland nur regional?

Bei der Europäischen Kommission in Brüssel soll das Thema Ende dieses bzw. Anfang des nächsten Jahres aufschlagen. Reinald Krüger von der Europäischen Kommission sagt: "Bringt uns Vectoring höhere Datenraten? Dabei muss man betrachten, wie entwickelt sich der Wettbewerb, was ist der Anreiz. Wir müssen die Wege offenhalten, dass wir zu FTTH bzw. FFTB kommen. Es wird alles komplex und es wird alles noch komplexer."

Stephan Albers, Geschäfts­führer des Breko, meint zum Thema Ausbau: "Wo baue ich aus, ist es nachhaltig wo ich ausbaue? Die Bundesländer sind angehalten die Förder­programme zu machen." In diesem Zusammenhang richtet Albers sich an Krüger zum Thema Carrier (insbesondere Regional-Carrier). "Der Glasfaser­ausbau (FTTC) läuft in dieser Zwischenstufe. Für die Telekom ist es hier schwerer, FTTH oder FFTB zu bauen, die können dafür nichts! Der Glasfaser­ausbau funktioniert in Deutschland nur regional."

Krüger meint: "Die regionalen Bedingungen sind sehr unterschiedlich, das weiß die Europäische Kommission. Die Unterschiedlich­keiten müssen dabei auch möglich sein. Wir müssen einen wettbewerblichen Umgang mit den Investitionen haben. In Gebiete, in denen keine Nachfrage besteht ein Netz zu bauen, müssen Kooperationen geschaffen werden. Dabei muss über einen strategischen Ausbau nachgedacht werden."

Telekom soll "mitmachen"

Das Bundeswirtschafts­ministerium will auf die Richtlinien für die Ausbau­pläne bei der Erarbeitung des Entwurfs achten und sagt: "Die Frage ist auch, wie können wir die Kosten des Glasfaser­ausbaus reduzieren. So lassen sich die Tiefbau­kosten senken, indem die Kabel nicht mehr so tief gelegt werden. Ein weiterer Aspekt ist, das Glasfaser nicht als Selbstzweck angesehen werden darf. Die Nachfrageseite muss stärker ins Augenmerk genommen werden. Wie kann man die Nachfrage­seite stimulieren? Wenn ich eine Anwendung habe, die ich nutzen will, dann bin auch bereit dafür Geld auszugeben."

In puncto Ausbaupläne merkt Krüger von der Europäischen Kommission an: "Die Zusammen­arbeit zwischen Brüssel und Berlin läuft derzeit gut, was den Digital Single Market betrifft. Schlecht laufen dagegen die Kooperationen innerhalb der Branche. Wie bekommen wir möglichst schnell Glasfaser bis zum Kunden und möglichst so, dass keine Chancen behindert werden?"

"Momentan versuche man eher mit einfachen und schlechten Lösungen den Ausbau zu schaffen", meint der VATM. "Wir brauchen aber richtig gute Ideen. Die Wettbewerber müssen zusammen­arbeiten: Stichpunkt digitale Netzallianz." Albers vom Breko appelliert an die Telekom mitzumachen. Viele der Diskussions-Teilnehmer sind der Auffassung, dass man sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen müsse.

Auf dem Symposiums zum Breitband-Ausbau in Deutschland hat Reinald Krüger von der Europäischen Kommission einen Vortrag zum Thema "Der Weg in die Gigabit-Gesellschaft" gehalten. Die Inhalte haben wir in dieser Meldung zusammen­gefasst. Zudem haben die Breitband-Verbände ein gemeinsames Thesen­papier präsentiert.

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