Huawei soll in Russland 5G-Datennetz mit aufbauen
Guo Ping, stellvertretender Vorsitzender der Huawei Technologies Co Ltd. (links) und der russische Präsident des MTS-Mobilfunkbetreibers Alexei Kornya nach der Vertragsunterzeichnung
Bild: picture alliance/Alexander Zemlianichenko/AP POOL/dp
Russland will beim Aufbau des schnellen
5G-Mobilfunknetzes den chinesischen Anbieter Huawei mit ins Boot
holen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnete der russische
Telekom-Anbieter MTS mit seinem chinesischen Konkurrenten, wie das
russische Unternehmen zum Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping mitteilte. Xi ist Staatsgast beim Internationalen
Weltwirtschaftsforum in St. Petersburg, das heute begann.
Guo Ping, stellvertretender Vorsitzender der Huawei Technologies Co Ltd. (links) und der russische Präsident des MTS-Mobilfunkbetreibers Alexei Kornya nach der Vertragsunterzeichnung
Bild: picture alliance/Alexander Zemlianichenko/AP POOL/dp
Strategische Abkommen
Huawei soll demnach in diesem und nächsten Jahr beim "Pilotstart" des schnellen 5G-Datennetzes in Russland helfen. Geplant seien Testzonen wie in Hochgeschwindigkeitszügen, U-Bahnen und Hochhäusern.
Huawei sei "sehr zufrieden" mit dem Abkommen, das mit dem künftigen Mobilfunkstandard einen Bereich von "strategischer Bedeutung" betreffe, erklärte Guo Ping, stellvertretender Vorsitzender der Huawei Technologies Co. Ltd.
Erst vor einigen Tagen hatte Huawei mit einem weiteren Vertragsentwurf auch seine Kooperation mit der Afrikanischen Union (AU) verstärkt. Das Abkommen enthält Übereinkünfte über Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und den neuen Mobilfunkstandard 5G.
Hoffnung auf Normalisierung
Damit macht sich Huawei ein Stück unabhängiger vom US-Markt. Die USA haben den chinesischen Telekom-Riesen auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Die USA fürchten, das Unternehmen könne für Peking spionieren.
Huawei weist die Vorwürfe immer wieder zurück und hofft auf eine Normalisierung der Beziehungen. David Wang, Executive Director des Huawei-Boards, sagte in der Firmenzentrale in Shenzhen, das Unternehmen habe die Option, auch auf dem US-amerikanischen Markt tätig zu sein, "nicht aufgegeben". Er wies die Vorwürfe zurück, Huawei ermögliche es der chinesischen Regierung über Hintertüren auf Server zuzugreifen. Die sei nicht mehr als ein billiger politischer Trick.
Die Argumente der USA gegen Huawei, die dazu geführt haben, dass es auf die schwarze Liste gesetzt wurde, würden „nicht auf Logik, Fakten oder Beweisen“ beruhen. Huawei möchte seine Probleme mit den USA lösen, beteuerte er. Fortschritte könnten jedoch nur auf Basis von Vernunft erzielt werden. Wang äußerte die Hoffnung, dass die Sanktionen nur von kurzer Dauer sein könnten, und dass die USA wieder in ihre Führungsrolle bei Moral und Gesetz zurückfinden.
Für den Fall, dass der Konflikt mit den USA nicht so schnell zu lösen ist, bereitet Huawei einstweilen aber auch Notfallpläne vor. Den Plan B der Chinesen in Sachen Android können Sie in einem weiteren Bericht nachlesen.