Streaming

Streaming-Plattform von Warner und Ringier Axel Springer

Im Strea­ming schließen sich zwei unge­wöhn­liche Verbün­dete zusammen: Warner Bros. Disco­very und Ringier Axel Springer starten in Polen eine gemein­same Strea­ming-Platt­form. Wäre ein solches Bündnis auch in Deutsch­land vorstellbar?
Von Björn König

Foto: Wikimedia Warner und Ringier Axel Springer gründen eine Streaming-Plattform
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Mitt­ler­weile haben Verlage das lukra­tive Strea­ming-Geschäft für sich entdeckt. So hatte beispiels­weise Axel Springer ange­kün­digt, zusammen mit dem lang­jäh­rigen DFL-Geschäfts­führer Chris­tian Seifert in Sport-Strea­ming einzu­steigen. Hinter der Landes­grenze zu Polen entsteht nun ein weiteres Bündnis zwischen dem US-Medi­enkon­zern Warner Bros. Disco­very über seine Tochter TVN WBD und Ringier Axel Springer. Hat das womög­lich auch Auswir­kungen auf den deut­schen Markt?

Viel US-Enter­tain­ment

Foto: Wikimedia Warner und Ringier Axel Springer gründen eine Streaming-Plattform
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Die gemein­same AVoD-Platt­form trägt den Namen "VOD.pl" und soll zum Start mit rund 8000 Stunden Content daher­kommen. Das Enga­gement ist vor allem auf ameri­kani­scher Seite ein Signal, dass sich Warner Bros. Disco­very im werbe­finan­zierten Strea­ming verstärken will. Maciej Gozdowski, VP, Leiter der Strea­ming­dienste bei Warner Bros. Disco­very Poland sagte, der kosten­lose VOD.pl-Dienst "ergänze das kosten­pflich­tige digi­tale Angebot der Gruppe, das bereits HBO Max und Player.pl umfasst. Ich freue mich sehr, dass es uns in so kurzer Zeit gelungen ist, uns mit der RASP-Gruppe zu verstän­digen und ein Part­ner­schafts­modell zu entwi­ckeln, in dem RASP uns beim Aufbau der größten AVOD-Platt­form in Polen unter­stützen wird." Jovan Protic, COO von Ringier Axel Springer Polska, ergänzt: "Wir freuen uns über diese stra­tegi­sche Koope­ration. Sie wird VOD.pl neu beleben."

Wachstum im Digi­tal­geschäft

Für Ringier Axel Springer dürfte die Betei­ligung vor allem auch Wachstum im lukra­tiven Werbe­markt bedeuten. Euro­päi­sche Medi­enhäuser suchen zuneh­mend nach neuen Einnah­mequellen, um mangelndes Wachstum im klas­sischen Verlags­geschäft zu kompen­sieren. Erst kürz­lich hatte Springer-Chef Mathias Döpfner ange­kün­digt, sein Verlags­haus voll­ständig auf digi­tale Publi­kationen umzu­stellen und das klas­sische Print-Geschäft mittel­fristig einzu­stellen.

Die Koope­ration in Polen bezieht sich aller­dings nicht nur auf Inhalte von Warner Bros. Disco­very. Auf der Platt­form VOD.pl finden Zuschauer außerdem Content von Para­mount Global, Red Bull TV und SPI Inter­national. Damit ist der Strea­ming-Dienst weitaus breiter aufge­stellt als vergleich­bare Ange­bote in anderen euro­päi­schen Ländern.

Ähnliche Koope­ration in Deutsch­land vorstellbar?

Zumin­dest hat Warner Bros. Disco­very bereits ange­kün­digt, im werbe­finan­zierten Strea­ming und mit FAST-Chan­nels auch außer­halb der eigenen Platt­form HBO Max wachsen zu wollen. Es wäre somit gut vorstellbar, dass eine ähnliche Koope­ration früher oder später in Deutsch­land startet. Das muss aber nicht zwangs­läufig mit Axel Springer passieren, hier bieten sich ebenso andere Part­ner­schafts­modelle an.

Unat­traktiv wäre ein solches Bündnis für Springer auf der anderen Seite in Deutsch­land nicht, denn die Verbin­dung aus lokalen Nach­richten/Doku­men­tationen und US-Enter­tain­ment wäre ein durchaus starkes Asset im hier­zulande harten Strea­ming-Wett­bewerb. In der Vergan­gen­heit hatte Disco­very ein ähnli­ches Bündnis mit ProSiebenSat.1 bei Joyn geschlossen, sich jedoch aufgrund des Zusam­men­schlusses und eigener Inter­essen aus dem Joint-Venture in München zurück­gezogen.

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