Die Mobilfunk-Netzbetreiber sind sich einig geworden: Die Frequenzauktion in Mainz ist beendet. Das gab die
Bundesnetzagentur soeben bekannt. Demnach sind
die Frequenzen aus den vier Frequenzbereichen um 700, 900, 1500 und 1800 MHz für insgesamt 5,081236 Milliarden Euro
versteigert worden.
Im Detail sehen die Höchstgebote wie folgt aus: Im zuletzt noch einmal hart umkämpften
Frequenzbereich um 700 MHz haben Telekom, Vodafone und Telefónica jeweils zwei der Frequenzblöcke ersteigert
und so ein Spektrum von 2 x 10 MHz zur Verfügung. Im GSM-Frequenzbereich
um 900 MHz ist die Telekom bei drei Frequenzblöcken, Vodafone bei zwei Frequenzblöcken und Telefónica bei zwei Frequenzblöcken
erfolgreich aus der Auktion gegangen.
Schwere Bietergefechte waren die komplette Auktion über auch im Frequenzspektrum um 1800 MHz zu beobachten.
Hier zeigt sich am Ende folgendes Ergebnis: Telekom drei Frequenzblöcke,
Vodafone fünf Frequenzblöcke und Telefónica zwei Frequenzblöcke. Das ungepaarte Spektrum um 1500 MHz geht an Telekom und Vodafone, wobei die Telekom und Vodafone jeweils vier Blöcke ersteigert haben.
700, 900, 1500 & 1800 MHz: Das ist mit den Frequenzen möglich
Bei der Frequenzauktion in Mainz kommen vier verschiedene Frequenzbänder unter den Hammer. Wir zeigen Ihnen, welche
Frequenzen das sind, wie sie heute genutzt werden und wie sie künftig genutzt werden könnten.
Von Thorsten Neuhetzki
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Aufgrund eines regionalen Feiertages pausiert heute die Frequenzauktion bei der Bundesnetzagentur in
Mainz. Zeit für uns, zu erklären, was eigentlich mit den zu ersteigernden Frequenzen möglich ist, wie sie heute
genutzt werden und welche Frequenzen sich für welche Dienste künftig eignen.
700 MHz: Vom Fernsehen zum LTE
Vier Frequenzbänder stehen zur Versteigerung Foto: Telekom, Montage teltarif.de
Die jetzt versteigerten Frequenzen befinden sich im Frequenzbereich zwischen 703 und 788 MHz mit einer Mittenlücke
von 733 bis 758 MHz und werden aktuell noch für DVB-T genutzt. Diese Mittenlücke entsteht grundsätzlich
bei gepaarten Frequenzen wie den hier
versteigerten. Sie ist das Resultat aus dem Zwischenbereich zwischen Downstream und Upstream bei einem Handy, der über
unterschiedliche Frequenzen realisiert wird. In diesem Fall soll sie künftig unter anderem für Mikrofonen bei Veranstaltungen genutzt werden.
Die 700-MHz-Frequenzen werden den Mobilfunknetzbetreibern vor allem für eine Kapazitätserhöhung
bei LTE in der Fläche dienen, weniger zur besseren Netzabdeckung von LTE in der Fläche.
Mit 800 MHz haben alle drei Netzbetreiber schon ein Frequenzspektrum, das
über gute Ausbreitungseigenschaften verfügt. Dieses werden die Netzbetreiber in den kommenden Jahren auch
primär für den Netzausbau einsetzen müssen, da davon auszugehen ist, dass die 700er-Frequenzen erst
in einigen Jahren bundesweit zur Verfügung stehen - und selbst dann noch vom Ausland gestört werden können.
Mehr dazu haben wir in einem Hintergrund-Text zusammengestellt.
Unterm Strich dürfte LTE 700 dann überall dort zum Einsatz kommen, wo jetzt oder demnächst LTE 800 sendet. Dazu müsste
nach Angaben von Netztechnikern aber auch Hardware am Sender ausgetauscht werden, ein einfacher Knopfdruck ist demnach nicht möglich.
900 MHz: GSM und Breitband
Auf diesen Frequenzen fing alles an: Die ersten Handynetze von T-Mobil und Mannesmann D2
starten 1992 (lesen Sie unseren Rückblick zum
20. Jubiläum der Netze aus dem Jahr 2012). Die
Frequenzen werden bis heute genutzt, auch wenn es inzwischen einiges an Bewegung und Verschiebungen gab.
So nutzen auch E-Plus und o2 heute GSM-Frequenzen in diesem Frequenz-Bereich, Telekom und Vodafone ergänzend auch
GSM 1800. Die Lizenzen für diese GSM-Frequenzen laufen jedoch Ende 2016 aus. Deswegen werden sie jetzt neu vergeben.
Vergeben werden Frequenzen zwischen 880 und 960 MHz, abermals mit einer Mittenlücke, in dem unter anderem
das Handynetz der Bahn (GSM-R) zu finden ist. Dieses GSM-R ist auch der Grund, weswegen der direkt angrenzende
Bereich als konkreter Block versteigert wird - hier gibt es Auflagen bei der Nutzung.
Das 900-MHz-Band dürfte weiterhin als GSM-Band bestehen bleiben, wenngleich die Vergabe erstmals technologieneutral
erfolgt. Bislang waren die Netzbetreiber gezwungen, hier GSM einzusetzen. Es gibt noch zu viele alte
Handys, die kein UMTS oder gar LTE beherrschen, als dass man das Netz zeitnah
abschalten könnte. Geht man davon aus, dass jeder Netzbetreiber 2 x 5 MHz für GSM einsetzt, könnten die
restlichen ersteigerten Blöcke ebenfalls für LTE eingesetzt werden. Durch Carrier-Aggregation
können alle LTE-Netze auf unterschiedlichen Frequenzen zusammengefasst werden. So erreicht die Telekom
heute schon (theoretische) Werte von 300 MBit/s. UMTS auf 900 MHz ist indes unwahrscheinlich,
kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Frequenzband bis auf weiteres ein reines GSM-Band bleibt, um die notwendigen Kapazitäten
bereitzustellen. Die Telekom übergibt beispielsweise auch viele im UMTS-Netz begonnene Telefonate unbemerkt
ins GSM-Netz, um die 3G-Netze für Datenübertragungen freizuhalten. Erst in einigen Jahren könnte es dann zu einer Umstellung
auf LTE 900 kommen.