700, 900, 1500 & 1800 MHz: Das ist mit den Frequenzen möglich
1800 MHz: Mehr LTE
1800-MHz-Frequenzen werden bis auf wenige, erst 2010 ersteigerte, Frequenzen heute ebenfalls für GSM-Telefonie eingesetzt. Dieser GSM-Anteil dürfte deutlich geringer werden, damit die Netzbetreiber die Kapazität in den LTE-Netzen erhöhen können. Je nach ersteigertem Spektrum könnte weiterhin ein Block für GSM eingesetzt werden. Wahrscheinlich ist aber, dass der Rest des Bandes künftig für LTE eingesetzt wird. Vor allem für Vodafone wäre das wichtig. Der Anbieter hat bislang in diesem Spektrum nur etwa 5 MHz, die für GSM benötigt werden, während Telefónica und Telekom hier schon LTE nutzen können.
Die jetzt zu versteigernden Frequenzen werden allesamt heute schon von den verschiedenen Netzbetreibern genutzt - jedoch nur für GSM. Warum die Frequenzen derzeit so teuer werden, haben wir in einem weiteren Artikel beleuchtet.
Derzeitige GSM-Zuteilungen (auslaufend Ende 2016)
Frequenz- bereich |
Zuteilungs- inhaber |
Zuteilungen | Umfang |
900 MHz | Telekom | 892,5 - 899,9 MHz und 937,5 - 944,9 MHz 906,1 - 910,5 MHz und 951,1 - 955,5 MHz 914,3 - 914,9 MHz und 959,3 - 959,9 MHz |
2 x 7,4 MHz 2 x 4,4 MHz 2 x 0,6 MHz |
Vodafone | 890,1 - 892,5 MHz und 935,1 - 937,5 MHz 899,9 - 906,1 MHz und 944,9 - 951,1 MHz 910,5 - 914,3 MHz und 955,5 - 959,3 MHz |
2 x 2,4 MHz 2 x 6,2 MHz 2 x 3,8 MHz |
|
E-Plus | 880,1 - 885,1 MHz und 925,1 - 930,1 MHz | 2 x 5 MHz | |
Telefónica (o2) | 885,1 - 890,1 MHz und 930,1 - 935,1 MHz | 2 x 5 MHz | |
1800 MHz | Telekom | 1725 - 1730 MHz und 1820 - 1825 MHz | 2 x 5 MHz |
Vodafone | 1752,7 - 1758,1 MHz und 1847,7 - 1853,1 MHz | 2 x 5,4 MHz | |
E-Plus | 1763,1 - 1780,5 MHz und 1858,1 - 1875,5 MHz | 2 x 17,4 MHz | |
Telefónica (o2) | 1735,1 - 1752,5 MHz und 1830,1 - 1847,5 MHz | 2 x 17,4 MHz |
1500 MHz: Vom Radio zum Mobilfunk
Radio-Fans kennen das 1500-MHz-Band auch als L-Band. Genutzt wurde es unter anderem für das längst abgeschaltete DMB. Jetzt werden die zur Verfügung stehenden 40 MHz als ungepaartes Spektrum vergeben. Hier müssten die Netzbetreiber ein neues Verfahren einsetzen, das von der Bundesnetzagentur in den Unterlagen als Supplemental Downlink bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Downstream-Kapazitätserweitung von anderen Frequenzbändern, insbesondere LTE 800. Entgegen zuerst in diesem Artikel gemachten Angaben dürfte LTE-TDD nicht zum Einsatz kommen. Hierfür haben Netzbetreiber massenhaft Spektrum in der Hinterhand, dieses ist mit 2 oder 2,6 GHz jedoch deutlich hochfrequenter und verfügt somit über eine schlechtere Flächenabdeckung.
Bis das Frequenzband in Deutschland genutzt wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Im Rahmen der Vorbereitung der Auktion wurde allgemein erwartet, dass die Technik dafür frühestens in drei Jahren zur Verfügung steht. Möglicherweise nutzen die Handyhersteller und die Netzbetreiber aber die Einführung des LTE-700-Bandes in der Netz- und Handytechnik, um auch Technik für die 1500-MHz-Frequenzen hiefür einzuführen.
Diese Frequenzen werden aktuell versteigert
Frequenz- band |
Frequenzen | aktuelle Nutzung |
vermutl. künftige Nutzung |
Umfang |
700 MHz | 703 MHz - 733 MHz & 758 MHz - 788 MHz | DVB-T | LTE | 2 x 30 MHz |
900 MHz | 880 MHz - 915 MHz & 925 MHz - 960 MHz | GSM | GSM, später evtl. UMTS/LTE | 2 x 35 MHz |
1500 MHz | 1452 MHz - 1492 MHz | ungenutzt | LTE Downstream | 40 MHz |
1800 MHz | 1725 MHz - 1780 MHz & 1820 MHz - 1875 MHz | GSM | vorrangig LTE, ggf. noch GSM | 2 x 50 MHz |
1780 MHz - 1785 MHz & 1875 MHz - 1880 MHz | DECT-Schutzabstand im Oberband | LTE |
Nutzbar sind die jetzt vergebenen Frequenzen bis Ende 2033. Übrigens sind die Frequenzen im 900 und 1800 MHz noch bis Ende 2016 den aktuellen Netzbetreibern zugeordnet. Einen schnellen Wechsel der Nutzer und der Netztechnologien nach der Versteigerung wird es also wohl nicht geben.
Hintergrund-Informationen in weiteren Texten
Im Rahmen der Mobilfunk-Frequenzauktion haben wir auch zahlreiche Hintergrundinformationen für Sie zusammengestellt. Lesen Sie unter anderem, warum die 700-MHz-Frequenzen für die Netzbetreiber problematisch sind und die wichtigsten Fakten zur Auktion im Überblick. Außerdem erfahren Sie, warum jeder Netzbetreiber Deutschland künftig zu 98 Prozent versorgen muss.