Zukunftsblick

700, 900, 1500 & 1800 MHz: Das ist mit den Frequenzen möglich

Bei der Frequenzauktion in Mainz kommen vier verschiedene Frequenzbänder unter den Hammer. Wir zeigen Ihnen, welche Frequenzen das sind, wie sie heute genutzt werden und wie sie künftig genutzt werden könnten.
Von Thorsten Neuhetzki

1800 MHz: Mehr LTE

1800-MHz-Frequenzen werden bis auf wenige, erst 2010 ersteigerte, Frequenzen heute ebenfalls für GSM-Telefonie eingesetzt. Dieser GSM-Anteil dürfte deutlich geringer werden, damit die Netzbetreiber die Kapazität in den LTE-Netzen erhöhen können. Je nach ersteigertem Spektrum könnte weiterhin ein Block für GSM eingesetzt werden. Wahrscheinlich ist aber, dass der Rest des Bandes künftig für LTE eingesetzt wird. Vor allem für Vodafone wäre das wichtig. Der Anbieter hat bislang in diesem Spektrum nur etwa 5 MHz, die für GSM benötigt werden, während Telefónica und Telekom hier schon LTE nutzen können.

Die jetzt zu versteigernden Frequenzen werden allesamt heute schon von den verschiedenen Netzbetreibern genutzt - jedoch nur für GSM. Warum die Frequenzen derzeit so teuer werden, haben wir in einem weiteren Artikel beleuchtet.

Derzeitige GSM-Zuteilungen (auslaufend Ende 2016)

Frequenz-
bereich
Zuteilungs-
inhaber
Zuteilungen Umfang
900 MHz Telekom 892,5 - 899,9 MHz und 937,5 - 944,9 MHz
906,1 - 910,5 MHz und 951,1 - 955,5 MHz
914,3 - 914,9 MHz und 959,3 - 959,9 MHz
2 x 7,4 MHz
2 x 4,4 MHz
2 x 0,6 MHz
Vodafone 890,1 - 892,5 MHz und 935,1 - 937,5 MHz
899,9 - 906,1 MHz und 944,9 - 951,1 MHz
910,5 - 914,3 MHz und 955,5 - 959,3 MHz
2 x 2,4 MHz
2 x 6,2 MHz
2 x 3,8 MHz
E-Plus 880,1 - 885,1 MHz und 925,1 - 930,1 MHz 2 x 5 MHz
Telefónica (o2) 885,1 - 890,1 MHz und 930,1 - 935,1 MHz 2 x 5 MHz
1800 MHz Telekom 1725 - 1730 MHz und 1820 - 1825 MHz 2 x 5 MHz
Vodafone 1752,7 - 1758,1 MHz und 1847,7 - 1853,1 MHz 2 x 5,4 MHz
E-Plus 1763,1 - 1780,5 MHz und 1858,1 - 1875,5 MHz 2 x 17,4 MHz
Telefónica (o2) 1735,1 - 1752,5 MHz und 1830,1 - 1847,5 MHz 2 x 17,4 MHz

1500 MHz: Vom Radio zum Mobilfunk

Radio-Fans kennen das 1500-MHz-Band auch als L-Band. Genutzt wurde es unter anderem für das längst abgeschaltete DMB. Jetzt werden die zur Verfügung stehenden 40 MHz als ungepaartes Spektrum vergeben. Hier müssten die Netzbetreiber ein neues Verfahren einsetzen, das von der Bundesnetzagentur in den Unterlagen als Supplemental Downlink bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Downstream-Kapazitätserweitung von anderen Frequenzbändern, insbesondere LTE 800. Entgegen zuerst in diesem Artikel gemachten Angaben dürfte LTE-TDD nicht zum Einsatz kommen. Hierfür haben Netzbetreiber massenhaft Spektrum in der Hinterhand, dieses ist mit 2 oder 2,6 GHz jedoch deutlich hochfrequenter und verfügt somit über eine schlechtere Flächenabdeckung.

Bis das Frequenzband in Deutschland genutzt wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Im Rahmen der Vorbereitung der Auktion wurde allgemein erwartet, dass die Technik dafür frühestens in drei Jahren zur Verfügung steht. Möglicherweise nutzen die Handyhersteller und die Netzbetreiber aber die Einführung des LTE-700-Bandes in der Netz- und Handytechnik, um auch Technik für die 1500-MHz-Frequenzen hiefür einzuführen.

Diese Frequenzen werden aktuell versteigert

Frequenz-
band
Frequenzen aktuelle
Nutzung
vermutl. künftige
Nutzung
Umfang
700 MHz 703 MHz - 733 MHz & 758 MHz - 788 MHz DVB-T LTE 2 x 30 MHz
900 MHz 880 MHz - 915 MHz & 925 MHz - 960 MHz GSM GSM, später evtl. UMTS/LTE 2 x 35 MHz
1500 MHz 1452 MHz - 1492 MHz ungenutzt LTE Downstream 40 MHz
1800 MHz 1725 MHz - 1780 MHz & 1820 MHz - 1875 MHz GSM vorrangig LTE, ggf. noch GSM 2 x 50 MHz
1780 MHz - 1785 MHz & 1875 MHz - 1880 MHz DECT-Schutz­abstand im Oberband LTE

Nutzbar sind die jetzt vergebenen Frequenzen bis Ende 2033. Übrigens sind die Frequenzen im 900 und 1800 MHz noch bis Ende 2016 den aktuellen Netzbetreibern zugeordnet. Einen schnellen Wechsel der Nutzer und der Netztechnologien nach der Versteigerung wird es also wohl nicht geben.

Hintergrund-Informationen in weiteren Texten

Im Rahmen der Mobilfunk-Frequenzauktion haben wir auch zahlreiche Hintergrundinformationen für Sie zusammengestellt. Lesen Sie unter anderem, warum die 700-MHz-Frequenzen für die Netzbetreiber problematisch sind und die wichtigsten Fakten zur Auktion im Überblick. Außerdem erfahren Sie, warum jeder Netzbetreiber Deutschland künftig zu 98 Prozent versorgen muss.

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