Netzbetreiber wollen Zugang zu Glasfaser-Leitungen erleichtern
Neue Open-Access-Plattform für Glasfaser-Netze
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Ab Sommer kann der Zugriff auf Glasfaserleitungen von lokalen und regionalen Netzbetreibern
einfacher werden. Wie teltarif.de bereits zur CeBIT vermutete, hat der Branchenverband
Breko heute auf seiner in Frankfurt am Main stattfindenden Glasfasermesse
den Start seiner neuen Handelsplattform für FTTB- und FTTH-Leitungen sowie VDSL-Anschlüssen
bekanntgegeben. Im Juli soll die neue Plattform an den Start gehen,
bei der zwei große, bekannte Carrier ihre Finger im Spiel haben und den Betrieb sicherstellen.
Die internetbasierte Plattform soll in der Praxis Anbieter von Glasfasernetzen sowie Nachfrager zusammenbringen. Dem Breko geht es dabei gleichermaßen um kleine, lokale City-Carrier, aber auch um bundesweit operierende Großkonzerne. Das Ziel der Handelsplattform ist es, das Vermarktungspotenzial für Glasfaseranschlüsse erheblich zu steigern. Kunden erkundigen sich oftmals nicht bei dem regionalen Carrier nach einem Internetanschluss, sondern bei den bekannten Marken. Diese vermarkten heute aber in aller Regel noch nicht die Glasfaseranschlüsse der Lokalcarrier. Doch nur, wenn die eigens gebauten Netze auch ausgelastet werden, lassen sie sich wirtschaftlich betreiben.
Keine Breko-Mitgliedschaft notwendig
Neue Open-Access-Plattform für Glasfaser-Netze
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Die Handelsplattform stehe allen Marktteilnehmern - unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft - gleichermaßen offen, betont der Verband. Der Breko
sieht sich selbst als den führenden deutschen Glasfaserverband und
will mit dem Open-Access-System eine Möglichkeit bieten, bei der alle
Anbieter diskriminierungsfrei Vorleistungen einkaufen können und der Glasfaserausbau im Wettbewerb weiter forciert werden kann.
Betrieben wird die Plattform von der Breko Einkaufsgemeinschaft, technisch realisiert jedoch von 1&1 Versatel und vitroconnect. Die Verträge dafür werden heute auf der Breko-Glasfasermesse in Frankfurt unterzeichnet. Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, begrüßt die Initiative. Die erwähnte sie in ihrer Eröffnungsrede der Messe und sagte, das Plattformmodell führe Angebot und Nachfrage beim Glasfaserausbau zusammen. "Es leistet damit einen wichtigen Beitrag, um den Netzausbau gezielt voranzutreiben und Deutschland fit zu machen für die Gigabit-Gesellschaft."
Nicht die erste Open-Access-Plattform
Gleichwohl: Es ist nicht die erste Plattform dieser Art. QSC hatte eine solche Plattform bereits 2011 gestartet, Opengiga hatte eine Plattform im vergangenen Herbst präsentiert und auch 1&1 hatte eine solche Einkaufsplattform im vergangenen Jahr vorgestellt. Bis auf einige wenige Projekte scheinen diese Plattform aber kaum mit Leben gefüllt zu sein.
Beim Breko hat man die Hoffnung, dass es der eigenen Plattform anders ergeht. Immerhin stehen hinter dieser Plattform 160 Carrier, die ihre Leitungen anbieten und nachfragen können. Wie viele der Mitgliedscarrier sich zum Start beteiligen, ist indes noch nicht klar. Die Nutzung sei auch für bundesweit operierende Internetanbieter sehr attraktiv. Die ermögliche über standardisierte Prozesse und Schnittstellen den Zugang zu Glasfasernetzen in ganz Deutschland. Über die üblichen Standards und Schnittstellen (WITA, S/PRI) würden die Transaktionskosten minimiert und auch Großkonzerne könnten die Plattform im Zusammenspiel mit ihren eigenen Systemen nutzen, heißt es.
"Natürlich steht die Handelsplattform auch der Deutschen Telekom offen und dürfte für den Bonner Konzern von großem Interesse sein", unterstreicht in diesem Zusammenhang der Geschäftsführer der Breko Einkaufsgemeinschaft, Jürgen Magull. "Wir werden daher aktiv auf die Telekom zugehen." Die Telekom hatte in den vergangenen Monaten ihre Strategie geändert und damit begonnen, auch bei den Mitbewerbern Vorleistungen einzukaufen.