Datenschutz: Facebook schafft die Gesichtserkennung ab
Das soziale Netzwerk Facebook gibt seine Gesichtserkennung für Fotos und Videos auf. Mit diesem Feature konnten Anwender bislang andere Personen in Bildern und Clips kennzeichnen. Im Zuge der Abschaltung werden betreffende Daten von über einer Milliarde Menschen gelöscht. Als Begründung nennt Facebook die große gesellschaftliche Sorge um die Privatsphäre.
Ferner hätten Regulierer noch keine Regeln für die Technologie entwickelt. In anderen Bereichen, etwa der Authentifizierung beim Einloggen oder der Geräte-Entsperrung, will der Konzern die Arbeit an seiner Gesichtserkennung fortführen.
Für die Privatsphäre: Facebook stoppt Gesichtserkennung
Facebook bald ohne Gesichtserkennung
Meta
Daten sind für Facebook bares Geld, dass der Konzern dennoch auf eine Analysefunktion verzichtet, ist ungewöhnlich. Jerome Pesenti, Vizepräsident des Bereichs Künstliche Intelligenz, teilte das Ende der Gesichtserkennung für Fotos und Videos in einem Blogbeitrag mit.
Man wird das System in den kommenden Wochen abschalten und Vorlagen von mehr als einer Milliarde Nutzer löschen. Facebook musste die positiven Einsatzzwecke der Gesichtserkennung und die wachsenden Bedenken der Gesellschaft hinsichtlich Sicherheit und Privatsphäre gegeneinander abwägen. Außerdem mangele es an Vorgaben der Regulierer.
Mehr als ein Drittel der täglich aktiven Nutzer hätten der Gesichtserkennung zugestimmt. Künftig wird es aber keine automatische Identifizierung mehr geben und alle Markierungen in bestehenden Bildern und Clips verschwinden. Entsprechend entfallen auch Benachrichtigungen darüber, dass man in einem Foto oder Video von jemandem vertreten ist.
Wo wird die Gesichtserkennung weiterhin eingesetzt?
Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung ist der Wegfall der Gesichtserkennung eine schlechte Nachricht. So erklärt Facebook, dass ein Screenreader demnächst nur noch die Anzahl der Personen, aber keine Namen erkennen kann.
Als weitere Einsatzgebiete für die Technologie erwägt Facebook die Anmeldung bei einem Account oder das Entsperren eines Geräts. An diesen Verfahren arbeitet das Entwicklerstudio momentan. Dabei möchte Facebook großen Wert auf Transparenz legen. Die Abschaffung der Gesichtserkennung scheint ein weiterer Versuch zu sein, das eigene Image aufzupolieren.
Mit der Umbenennung des Mutterkonzerns von Facebook zu Meta signalisierte das Unternehmen eine neue Marschrichtung.