Forbes: Nutzungsbedingungen erlauben Facebook keine Experimente mit Nutzern
Nutzer sollten sich vorab immer die Datenschutz-Erklärungen durchlesen
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Die umstrittene Studie, bei der Facebook eine Woche
lang die Gefühle hunderttausender Nutzer manipulierte, war formell
von der Datenschutz-Erklärung des Online-Netzwerks doch nicht gedeckt.
Facebooks Datenschutz-Regeln enthielten zum
Zeitpunkt des umstrittenen Psycho-Experiments noch keinen Hinweis auf
"Forschung" als möglichen Verwendungszweck. Dieser kam erst mit einer
neuen Fassung einige Monate später hinzu, berichtete das US-Magazin
Forbes.
Aus Sicht von Facebook war der Test mit der Manipulation des Nachrichtenstroms der Nutzer trotzdem von den Regeln zur Verwendung der Daten gedeckt. "Wenn jemand Facebook beitritt, haben wir immer nach einer Erlaubnis gefragt, die Informationen zu verwenden, um unsere Dienste bereitzustellen und zu verbessern", erklärte ein Sprecher des Online-Netzwerks dem Magazin am späten Montag. Daher sei es falsch zu behaupten, Facebook habe Tests ohne Erlaubnis der Mitglieder betrieben. "Unternehmen, die ihre Dienste verbessern wollen, nutzen die Informationen, die sie von ihren Kunden bekommen, unabhängig davon, ob ihre Datenschutz-Regeln das Wort Forschung enthalten." Der Erklärung zur Datenverarbeitung müssen die Mitglieder bei der ersten Anmeldung zustimmen. In dem Dokument heißt es ohne nähere Details, dass Facebook Daten der Mitglieder verwenden dürfe.
Diese Erlaubnis gehört zum Punkt "interne Prozesse". Darunter fallen die Beseitigung von Störungen, Datenanalyse, Tests und Service-Verbesserungen. Was sich hinter dem Begriff "Forschung" verbirgt und wie weit Facebook dabei gehen könnte, war bis zur jüngsten Veröffentlichung der Studie allerdings unklar.
Auch Microsoft durchsuchte persönliche Nutzermails
Nutzer sollten sich vorab immer die Datenschutz-Erklärungen durchlesen
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Die Datenschutz-Erklärung sieht auch vor, dass Daten der Nutzer
verwendet werden dürfen, um Eigentum und Rechte von Facebook oder
anderen zu schützen. Microsoft hatte eine ähnlich lautende Klausel in
seinen Datenschutz-Bedingungen einmal benutzt, um das E-Mail-Postfach
eines Nutzers zu durchsuchen. Microsoft stöberte darin nach der
Quelle durchgesickerter interner Informationen. Nach öffentlicher
Kritik versprach der Konzern, davon in Zukunft abzusehen.
Facebook behält sich auch das Recht vor, mit Hilfe von Nutzerdaten die Effizienz von Werbung zu messen und den Mitgliedern auf sie zugeschnittene Anzeigen zu zeigen. Außerdem heißt es generell, dass die Informationen der Nutzer verwendet werden, Produkte und Dienste des Netzwerks sicher zu halten. Facebook betont auch, dass auf Basis der Informationen künftige Dienste entwickelt werden. Zugleich wird grundsätzlich festgeschrieben, dass alle Informationen den Nutzern gehören.
Wie Facebook seine umstrittene Vorgehensweise verteidigt, lesen Sie in einer gesonderten News.