Themenspezial: Verbraucher & Service Probebetrieb

EZB will digitalen Euro ausprobieren

Digi­tale Währungen sind beliebt, beispiels­weise der Bitcoin, weil dieser ohne staat­liche Eingriffe auskommt. Was könnte ein digi­taler Euro bringen? Die EZB probiert es aus.
Von / dpa

Digitaler Euro bedeutet nicht, dass ein Microchip in die Münze eingebaut wird. Digitaler Euro bedeutet nicht, dass ein Microchip in die Münze eingebaut wird.
Foto: Picture Alliance / dpa
Europas Währungs­hüter prüfen die Einfüh­rung eines digi­talen Euro als Ergän­zung zum Bargeld. Verbrau­cher­schützer haben konkrete Vorstel­lungen, wie das Digi­tal­geld ausge­staltet sein sollte.

Vorteile von Bargeld abbilden

Digitaler Euro bedeutet nicht, dass ein Microchip in die Münze eingebaut wird. Digitaler Euro bedeutet nicht, dass ein Microchip in die Münze eingebaut wird.
Foto: Picture Alliance / dpa
Ein digi­taler Euro sollte aus Sicht von Verbrau­cher­schüt­zern so weit wie möglich die Vorteile von Bargeld abbilden. "Zahlungen in der digi­talen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein", sagte Doro­thea Mohn vom Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­band (vzbv) der Deut­schen Presse-Agentur (dpa). "Kern muss der Schutz der Privat­sphäre sein."

Einfüh­rung wird geprüft

Europas Währungs­hüter prüfen seit einer Weile die mögliche Einfüh­rung eines digi­talen Euros. In einer zwei­jäh­rigen Unter­suchungs­phase soll es nun um Aspekte wie Tech­nologie und Daten­schutz gehen. Ob eine digi­tale Version der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung ergän­zend zu Schein und Münze kommen wird, ist damit aber noch nicht entschieden.

Kein Ersatz, nur eine Ergän­zung

Die Euro­päi­sche Zentral­bank (EZB) betonte, in jedem Fall würde ein digi­taler Euro das Bargeld nur ergänzen und nicht ersetzen.

Angst vor Zahlungs­dienst­leis­tern

Verbrau­cher­schüt­zern bereitet der wach­sende Einfluss von privaten Zahlungs­dienst­leis­tern Sorgen. Verbrau­cher müssten damit rechnen, dass alle Zahlungen per Karte oder über eine der diversen digi­talen Zahlungs­lösungen syste­matisch ausge­wertet und für kommer­zielle Zwecke verar­beitet würden, heißt es in einem Papier des Bundes­ver­bandes zum digi­talen Euro.

Digi­taler Euro mit Daten­schutz?

„Ein digi­taler Euro, der Daten­schutz sicher­stellt, kann Verbrau­cher vor kommer­zieller Über­wachung bewahren und sie unab­hän­giger von privaten Konzernen machen, die ihre Macht immer mehr ausweiten“, sagte Mohn.

Damit das gelinge, müsste bei einer digi­talen Version der Gemein­schafts­wäh­rung die Privat­sphäre der gesamten Wert­schöp­fungs­kette geschützt werden, inklu­sive Konto oder elek­tro­nischer Geld­börsen, so genannte Wallets.

Digi­taler Euro für alle

Der vzbv fordert zudem, ein digi­taler Euro müsse für alle Verbrau­cher zugäng­lich sein und den Zahlungs­ver­kehr sicherer vor tech­nischen Ausfällen machen. Zugleich müsse Bargeld zukunfts­fest gemacht werden. Nach Über­zeu­gung der Verbrau­cher­schützer liegt die größte Gefahr für Bargeld „in wirt­schaft­lichen Motiven der Kredit­kar­ten­anbieter, Fin-Techs, BigTechs, Kredit­wirt­schaft und des Handels“.

Einige Unter­nehmen hätten ein beson­deres Inter­esse an einer Zurück­drän­gung von Scheinen und Münzen, „weil jede Barzah­lung eine Trans­aktion ist, an der sie nichts verdienen und die sie nicht ausspähen können“.

Trend zum bargeld­losen Bezahlen

Schon vor der Corona-Krise hatte sich der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen in Deutsch­land und im Euro­raum verste­tigt.

Antwort auf Bitcoin & Co.

Die EZB will auch eine Antwort auf den Aufstieg von Kryp­towäh­rungen wie Bitcoin und Ether geben. Der große Unter­schied: Im Gegen­satz dazu stünde ein digi­taler Euro unter Aufsicht einer Zentral­bank, welche die Stabi­lität der Währung sichert.

Auch hier geht es um sehr viel Geld: Die Rund­funk­gebühr darf steigen.

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